Gefunden - ein Dokument besonderer Art: Die Rede von Ludvik Vaculik auf dem IV. Kongress des tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes, Prag 27. - 29. Juni 1967.

Wegen dieser Rede wurde Ludvik Vaculik aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, 1968 aber rehabilitiert und zum Mitglied des Zentralkomitees des Schriftstellerverbandes gewählt. 1969 als Verfasser des "Manifests der zweitausend Worte" zum zweitenmal aus der KPC ausgeschlossen und mit einem Publikationsverbot belegt.

Samisdat-Fotokopie:

Leporello-Heft, 22 Seiten, Format: 8 x 11 cm

Fundort: Neuzugang, Persönlicher Archivbestand Siegfried Zoels

Abschrift der Rede (PDF)

Manifest der 2000 Worte, aus dem Bestand von Heiko Lietz (Schreibmaschinendurchschlag), Signatur: RHG/HL 180

Biographisches:

Ludvík Vaculík ['vatsuli:k] tschechischer Schriftsteller und Publizist, * 23. 7. 1926 Brumov, Mähren; einer der bekanntesten Vertreter des Prager Frühlings, Hauptautor des regimekritischen „Manifests der 2000 Worte" 1968; 1969 aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen; gehörte 1977 zu den Initiatoren der Bürgerrechtsbewegung Charta 77. Er trat in seinen Romanen für eine Umgestaltung des Sozialismus ein; Werke: „Das Beil" 1966, deutsch 1971; „Die Meerschweinchen" 1970, deutsch 1971.

Vaculík wurde zunächst zum Schuster ausgebildet und studierte von 1946 bis 1951 an der Prager Hochschule für Politik und Sozialwissenschaften. Er arbeitete als Erzieher in Lehrlingsheimen, dann als Redakteur am Tschechoslowakischen Rundfunk und bei der Zeitschrift Literární noviny. Im Prager Frühling trat er durch das Manifest der 2000 Worte hervor. Später war er einer der Mitbegründer der im Anschluss an die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) gebildeten tschechischen Menschenrechtsgruppierung "Charta 77". In den 70er Jahren gründete er den
Samizdat-Verlag Edice Petlice (Verlag hinter Schloss und Riegel), in dem er in Eigenregie Werke verbotener Autoren vertrieb. Vaculík verfasste und verfasst noch heute unzählige Feuilletons zu Tagesproblemen.

 

Artikel in der "Berliner Zeitung": Die Erinnerungen eines Enttäuschten