Praktikumsbericht - Fotoarchiv der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.

Im Rahmen meiner Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste der Fachrichtung Bibliothek, die ich 2015 angefangen habe, sollte ich ein Pflichtpraktikum von mindestens 6 Wochen in meinem Wunschbereich absolvieren. Dadurch, dass Geschichte einer meiner Lieblingsfächer während meiner gesamten Schulzeit gewesen ist, war die Suche nach einem Archiv schnell eingegrenzt und in den Weiten des Internets bin ich auf das Fotoarchiv der Robert-Havemann-Gesellschaft gestoßen.

Während des gesamten Zeitraums hatte ich am Fotobestand der ehemaligen Wochenzeitung „die andere“ gearbeitet, die im Jahre 1989 gegründet wurde und als erste unabhängige überregionale Zeitung in der DDR als Sprachrohr der Bürgerbewegung galt.

Wie ich es herausgefunden habe, beschäftigt sich das Archiv hauptsächlich mit der Projektarbeit, das heißt es wird unter Zeitdruck an mehreren kleinen und großen Projekten gearbeitet und ich durfte entsprechend sozusagen mein kleines Projekt übernehmen, mit dem ich zum Praktikumsende fertig sein sollte. So wurde mir der Fotobestand von „die andere“ anvertraut.

Nach ein paar Crash-Kursen von meinem Praktikumsbetreuer Christoph Ochs erlangte ich die Grundkenntnisse der Archiv-Datenbank AUGIAS und konnte mich in den Weiten der Bestände zurechtfinden und problemlos selbstständig neue Datenblätter anlegen, geschweige denn einzelne Felder zu korrigieren. Außerdem durfte ich das erste Mal mit Foto-Shop arbeiten und durfte auch da einiges an Wissen mitnehmen. Selbstverständlich kommt man nicht um das Sortieren herum und alle Fotos mussten archivwürdig verpackt werden, wo die monotone Arbeit nicht umgangen werden kann.

Dadurch, dass mir die Einteilung meiner Arbeit und der Arbeitszeiten komplett überlassen wurden, war die Abwechslung zwischen den unterschiedlichen Aufgaben und selbständiges Arbeiten möglich und es wurde nie einseitig, obwohl der Fotobestand „der anderen“ rund 6 000 Fotos umfasst.

Während dem gesamten Arbeitsprozess konnte ich nach Lust und Laune über den Tellerrand schauen, und das ist eine der schönsten Dinge gewesen, auf den Seiten der Zeitung vom Jahre 1989 zu stöbern und die Fotos von Zeitzeugen durchzugucken, als hätte man tausende von Fotoalben der Demonstranten, Beobachtern und Betroffenen zusammengefügt und vor mir gelegt.

Wer an der Zeit der DDR und des Wiederstands interessiert ist und ein Teil der Geschichte selbst erleben möchte, ist im Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft besonders gut aufgehoben.

Besonders herzlich bedanke ich mich bei Christoph Ochs, der jederzeit für meine Fragen offen Stand und mich durch den ganzen Arbeitsprozess begleitet hat. Ich hatte auch das Vergnügen viele andere Mitarbeiter des Archivs persönlich kennenzulernen und bedanke mich ebenfalls herzlich bei Petra, Tina, Rebecca, Olaf und Frank für die freundliche und angenehme Atmosphäre, sei es nur am Morgen die Tür aufzumachen oder einfach lächelnd zu grüßen.

Herzlichen Dank für eine tolle Praktikumszeit!                                                 
24.02.2017 Alina Murakhver