13. Mai 1989 - "Ich erwarte eine Klärung!"

Die Berlinerin Evelyn Zupke nimmt an der unabhängigen Auszählung der Ergebnisse der DDR-weiten Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 teil. Obwohl durch die Verfassung der DDR zugesichert wurde, dass jedem Bürger zu einem Wahllokal Zutritt gewährt werden musste, und dass diese auch an den öffentlichen Auszählungen teilnehmen durften, stießen Zupke und andere Bürgerrechtler dabei auf Schickanemaßnhamen seitens der staatlichen Organe. Evelyn Zupke, Mitglied im Weißenseer Friedenskreis, beschwerte sich in einem Brief vom 13. Mai 1989 beim Ost-Berliner Bürgermeister Erhard Krack, über Behinderungen bei der Teilnahme an den Stimmenauszählungen in einem Berliner Wahllokal.

Beschwerde über die Behinderung der unabhängigen Wahlkontrollen an den Ost-Berliner Bürgermeister Erhard Krack, Seite 2. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/RHG_Fak_0062
Beschwerde über die Behinderung der unabhängigen Wahlkontrollen an den Ost-Berliner Bürgermeister Erhard Krack, Seite 2. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/RHG_Fak_0062

Mario Schatta, wie Zupke Mitglied des Weißenseer Friedenskreises, konnte bereits einen Tag vor der Wahl in einem der Sonderwahllokale die Stimmenauszählung beobachten. Auch er wurde an der Auszählung der Stimmen gehindert. Außerdem fragt er sich wie es sein kann, dass die im Wahllokal bekannt gegebene absolute Wählerzahl, von der Zahl der abgegebenen Stimmen abweicht.

Tausende DDR-Bürger tun es Mario Schatta und Evelyn Zupke gleich und protestieren gegen die Behinderung bei den Stimmenauszählungen und der offfensichtlichen Fälschung der Wahlen. Sie wenden sich mit Eingaben und Protestschreiben an SED-Regierung oder an die Abgeordneten der Volkskammer.