01.04.1989 - Ein Bekenntnis für einen zivilen Wehrersatzdienst

In einem offenen Brief aus dem April 1989 forderte ein „DDR-weiter Arbeits-und Koordinierungskreis zum Wehrpflichtproblem“ die Schaffung eines Wehrersatzdienstes. Der zivile Wehrersatzdienst sollte aus der militärischen Strukturen ausgegliedert werden und ausschließlich im sozialen Bereich abgeleistet werden. Gleichzeitig betonten die Verfasser, dass dies nur erste Schritte auf dem Weg zur Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und zur Entmilitarisierung sein könnten.

Der Offene Brief wurde 1989 auch in der April-Ausgabe des Informationsblattes des DDR-offenen Arbeits- und Koordinierungskreises zum Wehrdienstproblem „Bekenntnisse“ publiziert. Bewusst im Widerspruch zum herrschenden Bekenntniszwang, also in jeder Fragen seinen eigenen sozialistischen Klassenstandpunkt zu verdeutlichen, steht der Titel des Blattes für das Bekenntnis der Autoren für einen zivilen Wehrersatzdienst. 6 Hefte sollten von 1988 bis 1989 entstehen, die jeweils eine Auflage von rund 100 Exemplaren hatten. Der Offene Brief wurde in weiteren Samisdat Publikationen abgedruckt und außerdem dem Rechtsausschuss der Volkskammer der DDR, sowie jedem einzelnen Volkskammerabgeordneten vorgelegt.

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