Kurz nachdem in Peking die ersten „Konterrevolutionäre“ im Zusammenhang mit den Ereignissen vom Platz des Himmlischen Friedens zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden, organisierte eine Gruppe aus Berlin-Pankow einen erneuten Demonstrationszug zur chinesischen Botschaft. Am 22. Juni 1989 trafen sich etwa 50 vor allem junge Leute in den Räumen der Superintendentur Pankow. Sie verfassten einen offenen Protestbrief an die Parteiführung in Peking und wollten ihn dem chinesischen Botschafter überreichen. Doch die Gruppe gelangte nicht einmal in die Nähe der Botschaft. Das Gelände war weiträumig von Volkspolizei und Stasi abgesperrt. Alle Demonstranten wurden festgenommen, stundenlang verhört und teilweise misshandelt. Die Festgenommenen erhielten später Ordnungsstrafverfügungen und mussten wegen „Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ erhebliche Geldstrafen auf sich nehmen.
In ihrem Bericht zu den Ereignissen am 22. Juni 1989 beschreiben die drei Verfasser das gewaltsame Vorgehen der Volkspolizisten gegenüber den Demonstranten. Die zugefügten Verletzungen durch die Gewaltanwendung der Polizisten, unter anderem: Schwellung des linken Oberschenkels und Prellung durch Knietritt, Schädelprellung und Prellung des Nasenbeins, dokumentierten Betroffene in Einzelberichten.
Letztendlich konnten eine Kopie des offenen Briefes und die Unterschriften durch Stadtjugendpfarrer Wolfram Hülsemann am 23. Juni 1989 um 14 Uhr der chinesischen Botschaft doch noch überbracht werden.