7.10.1989 - Demonstrationen zum 40. Republikgeburtstag

7.10.1989 - Demonstrationen zum 40. Republikgeburtstag

Am 7. Oktober 1989 sammeln sich die Demonstranten gegen 17 Uhr auf dem Berliner Alexanderplatz. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_010_11
7. Oktober 1989: Am Marx-Engels-Forum sperrt die Volkspolizei den Zugang zum Palast der Republik ab. Kein Durchkommen für den Demonstrationszug. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_009_13
7. Oktober 1989: Sperrketten der Volkspolizei zwischen dem Palast der Republik und dem Berliner Dom. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_003_30
7. Oktober 1989: Der Demonstrationszug auf dem Weg in den Prenzlauer Berg in Höhe der Saarbrücker Straße. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_003_54
Nachdem am Palast der Republik kein Durchkommen ist, bewegen sich die Demonstranten auf der Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Prenzlauer Berg. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_003_32
7. Oktober 1989: Ecke Moll- und Karl-Liebknecht-Straße nehmen Polizei und Staatssicherheit Demonstranten fest. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_001_46
7. Oktober 1989: An der Mollstraße treffen die Demonstranten auf die Sperrkette der Volkspolizei und der FDJ-Ordnungsgruppe. Es kommt zu Handgreiflichkeiten und Festnahmen. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Nikolaus Becker/RHG_Fo_NiBe_002_24_1
 

Ab Juni 1989 erinnerten Demonstranten auf dem Alexanderplatz an jedem siebten Tag eines Monats an die Fälschung der Ergebnisse bei den Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989. Im Oktober fielen diese Proteste ausgerechnet auf die Feierlichkeiten zum 40. Gründungsjubiläum der DDR. Auf dem zentralen Alexanderplatz sind Buden und eine Bühne für ein Volksfest aufgebaut, auf dem die Bürger den „glorreichen“ Arbeiter und Bauernstaat feiern sollten. So richtig positive Stimmung will aber nicht aufkommen.

Am Rande des Alexanderplatzes entsteht am frühen Nachmittag plötzlich Tumult: Zivile Einsatzkräfte zerren einen Jugendlichen mit Polizeigriff aus der Menge. Es ertönen Buhrufe und Pfiffe, eine Gruppe, die sich nahe der Weltzeituhr zusammenfindet, skandiert: „Freiheit! Freiheit!“. Dutzende Hände erhoben sich zum Protest. Von dort liefen die Demonstranten in Richtung Palast der Republik, in dem der offizielle Staatsakt mit prominenten geladen Gästen aus der ganzen sozialistischen Welt stattfand.

Die Rufe der Demonstranten nach Reformen waren auch im Inneren des Gebäudes zu hören. Die staatliche Reaktion folgen dann im Schutz der Dunkelheit: Am Abend des 40. Jahrestags gingen die Sicherheitskräfte brutal gegen die Protestierenden vor. Sie prügelten auf die Menschen ein und verhafteten Hunderte Demonstranten. Nach internen Angaben des MfS wurden landesweit 3.456 Menschen festgenommen.

Hunderte Opfer des staatlichen Gewaltausbruchs fassen sich ein Herz und berichten in Gedächtnisprotokollen von brutalen Verhaftungen und Misshandlungen. 

Erlebnisbericht eines Opfers der massiven staatlichen Gewalt am 7. Oktober 1989. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/BW/15