11.12.2018
Die Schriftstellerin Gisela Steineckert kritisiert in einem Gedicht, das in der Zeitschrift „Die Brücke“ der Jungen Gemeinde Jena erschien, den verschwenderischen Umgang mit Tannenbäumen zum Weihnachtsfest. „Die Brücke“ war einer der vielen im Selbstverlag (russisch: Samisdat) herausgegebenen Untergrundzeitschriften. Bis 1989 erschienen fast 190 Zeitschriften im Samisdat. Steineckert kritisiert in ihrem Gedicht, dass jedes Jahr für Weihnachten neue Fichten gefällt werden. Stattdessen schlägt sie vor, selbst einen Baum zu pflanzen und diesem beim Wachsen zuzusehen. Außerdem fragt Sie sich, wie viele Weihnachtsbäume eigentlich 1983 in den Jenaer Kirchen stehen.
jedem Jahr
stirbt für den Weihnachtsmarkt
in Berlin
eine hundertjährige Fichte
wir, eine Familie
etwa 10 Personen
denken, man sollte nicht nur den Regenwald retten
sondern auch die eigenen Fichten schonen
man könnte doch ein Bäumchen
in gute Erde betten
und sehn, wie es wächst
Wozu brauch ich jedes Jahr
eine hundertjährige Fichte
ich verzichte
(Gisela Steineckert)
Anfrage
Wieviele Weihnachtsbäume stehen eigentlich in unseren Kirchen? Reicht nicht ein Baum? Machen wir uns nicht unglaubwürdig, wenn wir immer und überall von Ökologie und Waldsterben reden und uns kleine Wälder in die Kirchen stellen?
Vielleicht werden wir sie mal zählen, und im nächsten Arbeitsmaterial die Anzahl der Bäume aus allen Jenaer Kirchen verbreiten
Denn diese großen Fichten sind weder aussortiert wie die Bäume die käuflich zu erwerben sind, noch auf andere Art beschädigt oder zu diesem Zweck angepflanzt.