12.02.2018
Am 12.02.1990 stieg der Berliner Fotograf Robert Conrad hinab in den Berliner Untergrund und macht unter anderem diese außergewöhnliche Aufnahme des jahrelang verlassenen U-Bahnhofs Unter den Linden. Geisterbahnhöfe wie dieser befanden sich auch am Alexanderplatz und in der Bernauer Straße. Sie standen seit dem Mauerbau am 13. August 1961 leer und wurden nicht mehr angefahren.
Robert Conrad wurde 1962 in Quedlinburg geboren und wuchs in Greifswald auf. Schon als Jugendlicher galt seine besondere Leidenschaft der Architektur und der Fotografie. Mit seinen Bildern begleitete er den Alltag in der DDR und dokumentierte den Verfall der Städte Ostdeutschlands. Später, nach der Friedlichen Revolution, studierte er Kunstgeschichte und Architektur in Berlin und ist seit dem als freier Architekturfotograf und Bauhistoriker tätig.
Im Jahr 2017 hat die Robert-Havemann-Gesellschaft rund 10.000 Bilder aus dem Bestand Robert Conrads übernommen. Diese werden momentan in einem von der Bundesstiftung Aufarbeitung finanzierten Projekt verzeichnet und archiviert. Zu dem vielseitigen Bestand gehören faszinierende Aufnahmen der Hinterlassenschaften der sowjetischen Streitkräfte in Ost-Europa oder auch eine Dokumentation zum Zerfall der historischen Bausubstanz in der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald. Ende der Achtziger Jahre dokumentierte Robert Conrad systematisch den Verlauf der Berliner Mauer.