31.07.2025
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Die Robert-Havemann-Gesellschaft hat einen bedeutenden Zuwachs für ihr Archiv erhalten: die umfangreichen Bestände der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Mit dieser Übergabe wird ein wichtiger Teil der Dokumentation über Menschenrechtsarbeit allgemein, sowie über DDR-Opposition im westlichen Ausland bewahrt und der Forschung zugänglich gemacht.
Insgesamt umfasst der Bestand 1.506 Aktenordner in 310 Kisten, ergänzt durch 47 Kisten mit losem Schriftgut sowie 6 Fotokisten. Durchgesehen und Übernommen wurde dieser Bestand von unseren beiden Archivaren Christoph Stamm und Christoph Ochs. Die Übernahme des Archivs ist nicht nur aufgrund der schieren Materialmenge der strukturierten und gut gepflegten Sammlung, sondern auch wegen deren inhaltlicher Relevanz von großer Bedeutung: Jahrzehntelang hat die IGFM aus der Bundesrepublik Deutschland jene unterstützt, die in der DDR unter politischer Verfolgung litten. In Zeiten, in denen Menschenrechte in den Staaten des Ostblocks systematisch verletzt wurden, dokumentierte die IGFM Proteste, appellierte an Regierungen, unterstützte Gefangene, und bewahrte diese Aktivitäten sorgsam auf. Seit ihrer Gründung stellte sie sich gegen die autoritären Tendenzen in DDR und UdSSR.
Eingeladen vom ehemaligen IGFM-Geschäftsführer Karl Hafen, begutachtete RHG-Geschäftsführerin Rebecca Hernandez Garcia bereits am 23. September 2024 das Archiv und entdeckte zahlreiche Verbindungen zu bereits vorhandenen Beständen der RHG in Berlin. Besonders wertvoll sei der Bestand, da in der DDR selbst viele oppositionelle Aktivitäten nur bruchstückhaft dokumentiert wurden – aus Angst vor Repressionen durch das Ministerium für Staatssicherheit, das auch die IGFM bekämpfte. Das Interview finden Sie am Ende dieser Seite.
Die Havemann-Gesellschaft wurde 1990 von DDR-Oppositionellen gegründet und sieht ihre Aufgabe in der Bewahrung der Erinnerung an die Widerstandsbewegung gegen die SED-Diktatur, an den Transformationsprozess 1989/90 sowie im Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Im Archiv befinden sich neben persönlichen Nachlässen auch Unterlagen von westlichen Solidaritätsgruppen. Die Übernahme des IGFM-Archivs fügt sich daher nahtlos in das Profil der Sammlung ein, und zeigt, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Kampf für Menschenrechte war.
Die Robert-Havemann-Gesellschaft bedankt sich herzlich bei der IGFM für das Vertrauen und sieht der wissenschaftlichen Erschließung des Materials mit großer Vorfreude entgegen.