Die Robert-Havemann-Gesellschaft übernimmt den Gesamtnachlass des Gulag-Zeugen und Streiter für die Rechte der Opfer der kommunistischen Diktaturen Roland Bude

Am 31. Oktober 1950 wird Roland Bude wegen „Spionage und antisowjetischer Hetze“ zu zweimal 25 Jahren Besserungsarbeitslager, so die offizielle Bezeichnung, verurteilt. Erst 1955 kommt er frei. Das Bild zeigt Roland Bude während seiner Zeit im Strafgefangenenlager in Workuta. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft

Roland Bude war einer der wichtigsten Zeugen des sowjetischen Gulag-Systems und des frühen demokratischen Widerstandes gegen die kommunistische Diktatur in Ostdeutschland. Am 17. April 2019 verstarb Roland Bude mit 93 Jahren in der Nähe von Bonn. Als junger Mann wurde Roland Bude zu 25 Jahren Straflager in der Sowjetunion verurteilt, weil er sich im Rostocker Studentenrat dafür einsetzte, dass alle Studenten die gleichen Rechte erhielten.

Nach seiner Entlassung 1955 ging Roland Bude nicht in die DDR zurück, sondern begann ein neues Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Das Schicksal von in der DDR Verfolgten verlor er als Mitbegründer und ehemaliger Vorsitzender der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft aber nie aus dem Blick. Die Zeugnisse seines widerständigen Lebens und seiner Arbeit in verschiedenen Aufarbeitungsinitiativen befinden sich heute im Archiv der DDR-Opposition.

Nachdem Roland Bude der Robert-Havemann-Gesellschaft bis 2015 in einzelnen Teilübergaben vorwiegend Lebensdokumente und Materialien zu seiner Studien- und Haftzeit übergeben hatte, und weitere Unterlagen, vor allem aus der Zeit seiner Tätigkeit im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen bzw. für innerdeutsche Beziehungen und seiner ehrenamtlichen Mitarbeit in Opferverbänden und Stiftungen übergeben hatte, konnte Anfang Februar nun sein gesamter Nachlass übernommen werden.

Zahlreiche Korrespondenzen, Fotos und Dokumente aus dem Besitz seines Vaters Josef ergänzen den Bestand Roland Budes im Archiv der DDR-Opposition. Die übernommenen Materialien werden nun archivgerecht aufgearbeitet, in die Archivdatenbank eingearbeitet und teilweise digitalisiert.

 

Mehr Informationen zu Roland Bude, ein Interview und viele Bilder aus seinem Leben finden Sie auf unserer Seite www.jugendopposition.de