Ende November 1989 teilte noch immer der eiserne Vorhang die Stadt Berlin in Ost und West. Aber die Mauer war löchrig geworden: Seit dem 9. November 1989 konnten die DDR-Bürger ungehindert in den Westteil der Stadt reisen. Die Grenzanlagen hatten viel von ihrem Schrecken verloren. Engagierte Künstler des „Verbandes Bildender Künstler der DDR“ (VBK) wollten dem Todesstreifen endgültig die bedrohliche Aura nehmen. In einer, von der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Friedrichshain genehmigten Aktion, bemalten die Künstler und Künstlerinnen Mauersegmente am Potsdamer Platz. Doch die Mauergalerie ist nicht von Dauer. Wenig später, am 22. November 1989 wurde die Bemalung durch die Grenztruppen der DDR wieder überstrichen.
![]() |
Schon im Februar 1990 begannen Künstler aus der ganzen Welt unweit des Potsdamer Platzes mit dem Projekt „East Side Gallery“ und schufen die „größte Open-Air-Galerie der Welt“, die auch heute noch zahlreiche kunstinteressierte Besucher in die Berliner Mühlenstraße zieht. Dieses Mal handelten die Künstler, ganz offiziell, im Auftrag des DDR-Ministerrates.