Quelle: Privat

Dr. Gunter Holzweißig (1939–2024)

Gunter Holzweißig galt als einer der profundesten Kenner der Medienlandschaft der DDR. In vielfältigen Publikationen beleuchtete er die Rolle der Massenmedien im Propagandaapparat der SED. Darüber hinaus interessierte er sich für weitere Aspekte der DDR-Gesellschaft, wie etwa der Sport- und Militärpolitik. Geboren am 3. Mai 1939 in Aue/Sachsen, studierte er von 1959 bis 1967 Zeitgeschichte, Publizistik, Politikwissenschaft sowie Literaturgeschichte in Hamburg und Edinburgh. Nach drei Jahren als wissenschaftlicher Editor bei den „Dokumenten zur Deutschlandpolitik“ in Bonn übernahm er den Posten des Referatsleiters für Politik und Zeitgeschichte im dortigen Gesamtdeutschen Institut, den er bis 1982 bekleidete. Dazwischen war er von 1979 bis 1981 beurlaubt, um am Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik eine Studie über die politische Instrumentalisierung des DDR-Sports zu bearbeiten. 1982 wechselte er in die Dienststelle des Gesamtdeutschen Institutes nach Berlin, die er bis Ende 1991 leitete. Nach Abwicklung dieser Institution arbeitete er im Bundesarchiv in Berlin und wurde Leiter einer Projektgruppe, die mit der Erstellung einer Dokumentation über die DDR am Ende des Sozialismus beauftragt war. Seine zahlreichen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen sowie Hörfunkbeiträge zeugen von seiner intensiven und engagierten Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte. Aufgrund seiner Expertise wurde er 1992 als Gutachter in die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“ berufen.

Am 29. Mai 2024 übergab Gunter Holzweißigs Frau Heide dem Archiv der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft eine umfangreiche Sammlung von Zeugnissen und Unterlagen zur westdeutschen DDR-Forschung und zur Diktaturaufarbeitung in der Transformationszeit nach der deutschen Wiedervereinigung aus den Beständen ihres Mannes.

Nun ist Gunter Holzweißig am 12. Juni 2024 in Berlin verstorben. Die Robert-Havemann-Gesellschaft ist in Gedanken bei seiner Familie, der sie ihr Beileid aussprechen möchte.