Werner Fischer wurde am 29. März 1950 in Caputh bei Potsdam geboren. Im Jahr 1964 weigerte er sich der FDJ beizutreten und wurde in Folge dessen nicht zur EOS zugelassen. Stattdessen machte er eine Ausbildung zum Rohrleitungsmonteur. Von 1968 bis 1971 leistete er seinen Wehrdienst bei den Grenztruppen.
Ab 1972 arbeitete er erst als Bühnenarbeiter, dann als Werbeorganisator am Berliner Metropoltheater.
Im Jahr 1976 beteiligte sich Werner Fischer am öffentlichen Protest gegen die Biermann-Ausbürgerung. Aus Protest gegen die Verhängung des Kriegsrechts in Polen 1981 trat er aus dem FDGB aus. Ab 1981 nahm er an Aktivitäten in der unabhängigen Friedensbewegung teil und organisierte literarische Lesungen und politische Diskussionen in seiner Wohnung.
Seit 1972 wurde Werner Fischer intensiv durch das Ministerium für Staatssicherheit überwacht und in einer Operativen Personenkontrolle und im Operativen Vorgang „Schieber“ erfasst.
1985 war er Mitbegründer der oppositionellen „Initiative Frieden und Menschenrechte“ (IFM). Schließlich erhielt er 1986 Berufsverbot. Er pflegte intensive Kontakte zur internationalen Friedensbewegung und zur Opposition in Osteuropa, insbesondere zur Charta 77. Er wurde Verfasser und Unterzeichner zahlreicher nationaler und internationaler Aufrufe und Positionspapiere.
Im Januar 1988 wurde Werner Fischer im Zusammenhang mit der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration wegen „landesverräterischer Agententätigkeit“ verhaftet. Im Februar wurde er zusammen mit Bärbel Bohley nach England abgeschoben.
Im August 1988 kehrte er zurück nach Ost-Berlin. Ab Oktober 1989 arbeitete er im Kontaktbüro in der Berliner Gethsemane-Kirche mit, wo Informationen zu Demonstrationen, polizeilichen Übergriffen und Verhaftungen gesammelt wurden. Außerdem war er Mitorganisator der unabhängigen Untersuchungskommission zu den Vorfällen Anfang Oktober 1989.
Ab 1989 war er einer der drei Sprecher der IFM und deren Vertreter in der Vorbereitungsgruppe des Zentralen Runden Tisches. Im darauffolgenden Jahr wurde Werner Fischer Beauftragter der Regierung Modrow, später des Berliner Magistrats zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit. Im Zuge dessen war er von 1991-1992 Leiter der Projektgruppe zur Auflösung des MfS in der Berliner Senatsverwaltung. Schließlich war er von 1992-1994 als Pressesprecher der Bundestagsgruppe
Bündnis 90/Die Grünen tätig und erhielt im Jahr 1995 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Von 1996 bis 1998 arbeitete er als Pressesprecher der Bürgerinitiative „Förderband“.
Werner Fischer lebt in Berlin.
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