Holger Kulick wurde 1960 in Korbach (Nordhessen) geboren und wuchs in Wiesbaden auf. Seine Mutter war Theologin, sein Vater arbeitete als Geologe und floh 1956 aus der DDR.
Auch nach dem Mauerbau pflegten Holger Kulicks Eltern intensive Kontakte zur ihrer Verwandtschaft in der DDR. So verbrachte Holger Kulick jedes Jahr den Großteil seiner Ferien bei den Großeltern in Neuruppin. Dadurch war er mit den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen in der DDR bestens vertraut.
Ab Ende der 1970er Jahre studierte Holger Kulick Geschichte, Politik- und Kulturwissenschaften in Mainz und Berlin. Seit 1983 arbeitete er dann als Fernsehjournalist für die Redaktionen des Polit-Magazins Kennzeichen D und für das Kulturmagazin Aspekte des ZDF. Für beide Redaktionen erstellte er Reportagen über politische und kulturelle Themen aus der DDR.
Im Zuge seiner Recherchen knüpfte er enge Kontakte zu oppositionellen Künstlern in Ost-Berlin, Dresden und Karl-Marx-Stadt. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit dem Lyriker Sascha Anderson, der ihm viele Künstler vorstellte und ihn in die Szene einführte. Durch diese Kontakte und seine Berichterstattung über die DDR geriet er in den Fokus der Staatssicherheit, die verschiedene Spitzel auf ihn ansetzte. Einer dieser IM war Sascha Anderson.
In enger Zusammenarbeit mit Roland Jahn, der für das Polit-Magazin Kontraste des SFB arbeitete, berichtete Holger Kulick zum Beispiel über die Friedens- und Menschenrechtsbewegung in der DDR und über die Arbeit der Umwelt-Bibliothek in der Zionskirchgemeinde in Ost-Berlin. Dabei besaß er keine ständige Akkreditierung als Journalist in der DDR sondern reiste immer mit einem Tagesvisum in die DDR ein. Seine Berichte drehte er illegal und ließ die Filmbänder durch Diplomaten, die an der Grenze nicht kontrolliert wurden, nach West-Berlin schmuggeln. Ein besonderes Interesse Holger Kulicks galt dem künstlerischen Samisdat in der DDR. So initiierte er 1985 das Ost-West-Deutsche Mailartprojekt "mauerpauer" und verfasste unter dem Pseudonym Holger Eckermann Artikel in verschiedenen Künstlersamisdat Ausgaben. Ebenfalls unter Pseudonym, denn er wollte seine Verwandtschaft in der DDR nicht in Schwierigkeiten bringen, schrieb er ungeschminkte Artikel über die Verhältnisse in der DDR in verschiedenen westdeutschen Tageszeitungen.
1993 wechselte Holger Kulick dann zum Politik-Magazin „Kontraste“ der ARD und war als Dokumentarfilmer für WDR, 3sat, Arte und andere Sender aktiv. Sein Aufgabenschwerpunkt war dabei u.a. die Aufarbeitung der SED-Diktatur. So stand er hinter der Kamera, als am 20. Oktober 1991 der Liedermacher Wolf Biermann Sascha Anderson der Spitzeltätigkeit für die Staatssicherheit bezichtigte. Mit diesem eher zufällig entstandenen Beitrag schuf Holger Kulick ein Stück Deutsch-Deutsche Kulturgeschichte. Von 1999 bis 2003 arbeitet er als Korrespondent für Spiegel-Online in Berlin. In den Jahren 2004/2005 war er im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung mit der äußerst erfolgreichen Produktion der DVD "'Feindbilder', Videos und Fotos des MfS" beschäftigt, die einen tiefen Einblick in den Alltag des totalitären Überwachungsstaates DDR liefert.
Ein besonderes Engagement verband Holger Kulick auch immer mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus und für Zivilcourage. So war er von 2005 bis 2009 Redaktionsleiter für die Internetseite "Mut-gegen-rechte-Gewalt.de". Für diese Arbeit wurde er 2007 mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet. Von 2010 bis 2016 arbeitete er für die Internetredaktion des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen. Seit 2016 ist Holger Kulick wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundeszentrale für politische Bildung und betreut dort u.a. das Multimedia-Projekt www.jugendopposition.de. Holger Kulick lebt und arbeitet in Berlin.
Der Bestand Holger Kulick’s umfasst zahlreiche historisch einzigartige Aufnahmen von beiden Seite der Mauer. Zu folgenden Themen und Ereignissen können Sie Fotos im Bestand finden:
Fotobestand: Holger Kulick
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