Bei dem Bestand handelt es sich um einen Mischbestand, der sich aus Dokumenten unterschiedlicher Provenienz zusammensetzt. Hinzu kommt, dass die Ursprungsstelle oftmals nicht die abgebende Stelle war. Der Bestand beinhaltet Unterlagen aus der Berliner Umwelt-Bibliothek und von mehreren Privatpersonen, die verschiedenes Schriftgut in das Archiv gaben und bei denen aufgrund des geringen Umfangs und des Fehlens persönlicher Dokumente keine personenbezogenen Bestände gebildet werden konnten. Diese Schriftstücke wurden ihrer Entstehung nach den einzelnen Gruppen, Vereinigungen und Parteien zugeordnet. Von in einzelnen Vereinigungen, bzw. Parteien aktiven Mitgliedern und aus verschiedenen Geschäftsstellen wurde weiteres Schriftgut übernommen. Der Bestand umfasst insgesamt 35 lfd. Aktenmeter und setzt sich aus 11 Teilbeständen zusammen.
Als Findmittel liegt ein detailliertes Verzeichnis der einzelnen Teilbestände in einem Findbuch vor.
Als Bürgerbewegung gegründet, gehört der Demokratische Aufbruch (DA) in die Reihe der neu entstandenen politischen Vereinigungen des Herbstes 1989. Die führenden Köpfe des DA waren Rainer Eppelmann und Wolfgang Schnur. Auch die politische Tätigkeit Angela Merkels nahm im Demokratischen Aufbruch ihren Anfang.
Der Teilbestand von Demokratie Jetzt spiegelt die Gründungsphase dieser Bürgerbewegung wider und enthält Unterlagen einzelner Gremien, Konferenzen u.a. bis zur Konstituierung der Partei Bündnis 90, in der Demokratie Jetzt als Gesamtorganisation aufgegangen ist.
Die Grüne Liga gründet sich im November 1989 und gehört in das Spektrum der neu entstandenen Vereinigungen des Herbstes 1989. Als umweltpolitische Initiative war sie an den Runden Tischen vertreten.
Als grüne Ostpartei gegründet, geht die Grüne Partei verschiedene Wahlbündnisse mit den Bürgerbewegungen und später auch mit der bundesdeutschen Partei Die Grünen ein. Im Februar 1990 findet in Halle der 1. Parteitag der Grünen Partei in der DDR statt.
Diese Initiative ist als unabhängige Interessenvertretung der Arbeiter im Herbst 1989 ins Leben gerufen worden und verfolgte das Ziel, eine vom staatstreuen Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) unabhängige Gewerkschaftsbewegung in der DDR zu begründen.
Die Initiative zur Gründung einer Sozialdemokratischen Partei ging im Sommer 1989 von Martin Gutzeit und Markus Meckel aus. In der Folge entstanden DDR-weit SDP-Regionalgruppen. Mitte Januar 1990 beschloss man die Umbenennung in SPD und im September erfolgte die Vereinigung mit den bundesdeutschen Sozialdemokraten.
Die VL gründete sich als Zusammenschluss von verschiedenen oppositionellen Linken und kritischen Mitgliedern der SED. Arbeitsgrundlage war der als „Böhlener Plattform“ benannte Aufruf „Für eine Vereinigte Linke in der DDR“ vom 4. September 1989. Die VL verstand sich als „basisdemokratische Bewegung“, nicht als Partei.
Die Bürgerbewegungen schlossen sich unter dem Namen "Bündnis 90" in einem Wahlbündnis zur Volkskammerwahl 1990 zusammen. Die Gründung der Partei Bündnis 90 erfolgte ein Jahr später; in ihr vereinigten sich Demokratie Jetzt, die Initiative Frieden und Menschenrechte und Teile des Neuen Forums.
Im Herbst 1989 gab es eine Flut von Flugblättern, Aufrufen und Resolutionen von kleineren und kurzlebigen Vereinigungen, Initiativen und Parteien sowie von den alten Parteien und "gewendeten" Institutionen und Verbänden der DDR.
Das Jahr 1990 war für die Bürgerbewegungen und neuen Parteien ein Jahr der Wahlen. Der Wahlmarathon begann mit der Volkskammerwahl im März, es folgten die Kommunal- und Landtagswahlen und die Bundestagswahl im Dezember.
Der zentrale Ort für die Bürgerbewegungen des Herbstes 1989 war das Berliner Haus der Demokratie in der Friedrichstraße. Im Januar 1990 bezogen auf Beschluss des Zentralen Runden Tisches nahezu alle neuen unabhängigen Gruppierungen und Initiativen das Gebäude der ehemaligen SED-Kreisleitung Berlin-Mitte.
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