Lehrer, Theologe, Politiker und Publizist - Gedenken an den Gelehrten Wolfgang Ullmann

©Robert-Havemann-Gesellschaft

Eine der Symbolfiguren der Friedlichen Revolution und des Epochenbruches 1989/90 war der heute viel zu wenig beachtete Gelehrte Wolfgang Ullman. Der umfangreiche Nachlass des Politikers, Publizisten und Theologen Wolfgang Ullmann befindet sich im Archiv der DDR-Opposition. Um ihn zu ehren, wurde am 9. Dezember 2019 eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Tieckstraße 17 in Berlin-Mitte enthüllt. Die Lobreden hielten zwei, die Wolfgang Ullmann besonders gut, aber aus völlig unterschiedlichen Perspektiven, kennen: Stephan Bickhardt, als sein Schüler am Ost-Berliner Sprachenkonvikt und als Wegbegleiter in verschiedenen oppositionellen Gruppen sowie Tina Krone, die seinen Nachlass archivierte. Die Reden gewähren einen eindrücklichen Einblick in Ullmanns Leben und vermitteln außerdem, welche Bedeutung das Wirken Wolfgang Ullmanns für die unabhängige Opposition in der DDR hatte.

Stephan Bickhardt, Esther-Marie Ullmann-Görtz, Dr. Torsten Wöhlert, Dr. Christine Schlund und Tina Krone. ©Robert-Havemann-Gesellschaft

Laudatio für Wolfgang Ullmann von Tina Krone

Als Archivarin des Nachlasses von Wolfgang Ullmann bin ich sehr erfreut darüber, dass hier, an seinem Wohnhaus eine Tafel an ihn erinnern wird. In diesem Haus lebte er mit seiner Familie, seiner Frau Christa und den drei Kindern Esther-Marie, Jakob und Rebecca. Den Lehrer und Theologen Wolfgang Ullmann habe ich erst beim Archivieren kennengelernt, den Politiker und Publizisten kannte ich natürlich vorher. War er doch ab Ende 1989 in der Öffentlichkeit sehr präsent. Der Nachlass erstreckt sich auf die Zeit von 1916 bis 2004 und umfasst über 20 laufende Meter. Übernommen wurde das Schriftgut von der Robert-Havemann-Gesellschaft zusammen mit der Bibliothek, mit Fotos, Graphiken, Noten, Plakaten, Zeitschriften und elektronischen Datenträgern, verpackt in 125 Umzugskisten, im November 2004. Große Teile des immensen schriftlichen Nachlasses waren nicht geordnet, sie waren in Benutzung. Manuskripte, Aufzeichnungen, Briefe, Studien und anderes mehr aus allen Schaffensjahrzehnten lagen sozusagen griffbereit auf Tischen und in Regalen in seinen beiden Arbeitszimmern. Seine Manuskripte und Aufzeichnungen stammen aus dem Zeitraum von 1948 bis 2004, umfassen 123 Bände und stellen den bedeutsamsten Teil des Nachlasses dar.

Der Publizist

Ab Mitte der 1960er Jahre hat Wolfgang Ullmann in der DDR kirchengeschichtliche und religionsphilosophische Beiträge und Rezensionen veröffentlicht, im Laufe der 1980er Jahre kamen auch Veröffentlichungen in westlichen Zeitschriften und im Samisdat der DDR-Opposition dazu. Mit dem Fall der Mauer explodierte das publizistische Schaffen Wolfgang Ullmanns gleichermaßen. Zahllose, im Nachlass vorhandene Manuskripte und Publikationen belegen die Intensität und die Weitsicht, mit der er sich in öffentliche Debatten einmischte oder diese sogar anstieß. Zu den meisten Veröffentlichungen existieren handschriftliche Manuskripte, Entwürfe oder Aufzeichnungen. Diese fanden sich über den gesamten Nachlass verstreut in Korrespondenzen, verschiedenen thematischen Materialsammlungen, zwischen Zeitungen und auch in den Büchern seiner umfangreichen Bibliothek. In den seltensten Fällen sind die Manuskripte datiert und bis Ende der 1980er Jahre in Sütterlinschrift geschrieben. Das war eine große Herausforderung, konnte ich sie doch erst, nachdem ich eine Art Lehrgang, den ich mir im Internet gesucht hatte, zweifelsfrei entziffern. Auch aus der herausgeberischen Tätigkeit Wolfgang Ullmanns sind Unterlagen überliefert. Sie betreffen hauptsächlich die Edition theologischer Reihen, Nachschlagewerke und Monographien (1978-1985) und die Mitherausgabe der Wochenzeitung "Freitag" (1995-2004).

Der Theologe und Lehrer

Von allen Etappen der beruflichen und theologischen Tätigkeit Wolfgang Ullmanns bis 1990 sind Unterlagen im Nachlass vorhanden: aus der Zeit als Pfarrer im sächsischen Ort Colmnitz (1956-1963), als Dozent für Kirchengeschichte und zeitweise auch Rektor am Katechetischen Oberseminar Naumburg (1963-1978) sowie dann aus den Jahren 1978 bis 1990 am Sprachenkonvikt Berlin. Es handelt sich hauptsächlich um Unterlagen zu den Lehrveranstaltungen Wolfgang Ullmanns, aber auch zur Organisation des Lehrbetriebes und zu seiner Reformierung. So mancher seiner ehemaligen Studenten könnte hier zum Beispiel seine Mitteilungen mit der Bitte um Verlängerung von Abgabefristen wiedersehen. Auch seine viermonatige Gastdozentur in Columbus/Ohio (November 1982 bis Februar 1983) hat ihre Spuren hinterlassen. Das umfangreiche Schriftgut zur Forschungs- und Lehrtätigkeit, zur Mitarbeit in mehreren kirchengeschichtlichen Arbeitskreisen und zu seinen ökumenischen Aktivitäten birgt sicher auch für Theologinnen und Theologen heute so manch überraschende Erkenntnis.

Der Politiker

Die ersten Zeugnisse politischen bzw. oppositionellen Engagements von Wolfgang Ullmann liegen aus dem Jahre 1976 vor: Briefe von ihm an das „Neue Deutschland“, mit denen er gegen die Diffamierung von Oskar Brüsewitz nach dessen Selbstverbrennung und gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestierte. Korrespondenz und Aufzeichnungen aus den Jahren der Mitarbeit in der Initiative „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ (1987 bis 1989) folgen. Aus dem relativ kurzen Zeitraum von Herbst 1989 bis Oktober 1990 sind sehr umfangreiche Überlieferungen zu den Aktivitäten in der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“, am Zentralen Runden Tisch, als Minister ohne Geschäftsbereich in der Modrow-Regierung sowie als Mitglied und Vizepräsident der Volkskammer erhalten. Am Zentralen Runden Tisch gehörte er zu den Autoren der hier erarbeiteten Verfassung, als Minister ohne Geschäftsbereich war er bei den Verhandlungen des damaligen Ministerpräsidenten Hans Modrow in Bonn und Moskau dabei. Dazu befindet sich Schriftgut in seinem Nachlass wie auch zu seiner Initiative für die Gründung einer Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums 1990. Die damit einhergehende großräumige Unterschriftensammlung zur Überreichung der Volksaktien befindet sich ebenfalls dort.  Die Fragen von Eigentum und Vermögen im wiedervereinigten Deutschland haben ihn auch in den vier Jahren als Mitglied der achtköpfigen parlamentarischen Gruppe Bündnis 90/Die Grünen im ersten gesamtdeutschen Bundestag begleitet. Nach Lage der Überlieferung gehörten sie zu seinen Arbeitsschwerpunkten wie auch die Diskussion um eine Verfassung für das wiedervereinigte Deutschland. Nicht von ungefähr war er 1991 Mitherausgeber des Verfassungsentwurfs des Kuratoriums für einen demokratisch verfassten Bund Deutscher Länder. Und er gehörte ab 1991 der Gemeinsamen Verfassungskommission von Bundesrat und Bundestag an. Wer wissen will, warum er die Kommission 1993 verließ, ist herzlich eingeladen, unseren gemütlichen Leseraum im Archiv der DDR-Opposition aufzusuchen. In den Jahren im Europaparlament (1994-1999) kümmerte sich Wolfgang Ullmann weiter um Fragen der Verfassung, um Menschenrechte, um den Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt in den Ländern der Europäischen Union und um sehr vieles mehr.

Daneben nahm er zahlreiche Ämter und Mitgliedschaften in Kuratorien, Stiftungen und Vereinen wahr - z. B. im Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund Deutscher Länder, im Förderkreis e.V. Denkmal für die ermordeten Juden Europas oder im Forum zur Aufklärung und Erneuerung. Die überlieferten Arbeitsunterlagen zeigen, dass er nie einfach nur zahlendes Mitglied war.

Abschließend sei noch erwähnt, dass neben seiner sehr umfassenden Korrespondenz auch Lebensdokumente, wie Geburtsurkunde, Zeugnisse, Berufungsurkunden, Ausweise und Pässe im Nachlass aufbewahrt sind. Kalender sind mit wenigen Lücken aus den Jahren 1951 bis 2004 und Notizhefte aus der Zeit 1943 bis 2000 vorhanden. Der gesamte Nachlass wurde übrigens sicherheitsverfilmt, digitalisiert und entsäuert, wird also noch sehr lange erhalten bleiben. Das ist wichtig zu sagen, denn seine Schriften und Vorträge werden noch gebraucht. In der DDR war Wolfgang Ullmann ein Inspirator seiner Studenten, ab 1989 Impulsgeber in der Politik. Wie aktuell seine Betrachtungen und Schlussfolgerungen heute sind, belegt das Zitat, mit dem ich schließen möchte:

"Es bedarf einer völlig unausgewogenen Entschiedenheit, damit der Schritt von der konservativen zur innovativen und kreativen Ökologie, von der Mittelstandsdemokratie des 19. Jahrhunderts zur Bürger- und Bürgerinnendemokratie des 21. Jahrhunderts und von der Spaltung der Menschenrechte in individuelle und soziale zur sozialen Verwirklichung der individuellen endlich getan wird."     


Wolfgang Ullmann 1996 [1]                                            


[1] Wolfgang Ullmann: Aufruf zur Unausgewogenheit. Zum 5. Jahrestag der Gründung von Bündnis 90/Grüne in Sachsen, „forum Bürgerbewegung“, Nr. 5/Sep.-Okt. 1996

Wolfgang Ullmann auf einer Gewerkschaftsveranstaltung am 5. April 1990. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Gerald Zörner/RHG_Fo_RDA_03340

Robert-Havemann-Gesellschaft/Dirk Vogel/RHG_Fo_HAB_21030a

Laudatio für Wolfgang Ullmann von Stephan Bickhardt

Liebe Anwesende hier, liebe Familie Ullmann,

im Jahr 1985 geht die Initiative Frieden und Menschenrechte an den Start. Menschenrechte kommen in den Focus, die Zeitschrift „Grenzfall“ dokumentiert Menschenrechtsverletzungen, thematisiert Wehrdienstverweigerung und vieles mehr. Mit diesem Jahr 1985 betrachten wir eine Neuausrichtung der kritischen Gruppen in der DDR: das Unrecht im Inneren des Landes wird endlich thematisiert. Von den inneren Ursachen der Ost-West-Konfrontation spricht auch Wolfgang Ullmann, bezogen auf die DDR. Gleichfalls im Jahr 1985 richtet u. a. Wolfgang Ullmann in einer Ost-West-Initiative einen Brief an den Amerikanischen Kongress, wie auch unsere Freunde im Westen damals gleichlautend an den Obersten Sowjet schreiben. Dies geschieht aus Anlass des Tages der Befreiung zum 8. Mai 1985. Der Titel des Briefes lautet: Initiative für Blockfreiheit in Europa. Für die Autoren lautet der zentrale Satz: „Freiheit und Würde der Bürger sind der Schlüssel zu Freiheit und Selbstbestimmung der Völker.

Einige Tage zuvor gehe ich durch das Tor hier hinter mir, und frage Wolfgang Ullmann, ob er diese Initiative mit unterzeichnen würde. Unser verehrter Lehrer der Kirchen- und Universalgeschichte unterzeichnet. Es braucht Mut ihn anzusprechen und befreiend wirkt seine Reaktion! Er, der den Westen und den Osten kennt, sieht in dieser Aktion ein Lebensthema aufleuchten: eine kontinentale Gesellschaft des Friedens und der Wahrung der Würde des Einzelnen, der Gerechtigkeit und des sozialen Ausgleichs, der Bürgergesellschaft und des Aufbruchs zu neuem Gestaltungswillen. Wolfgang Ullmann tritt mit dieser Unterschrift in die Gruppenszene ein. Er ist nun nicht mehr nur der Lehrende seiner Studierenden, er ist der Lehrende einer Gemeinschaft von Leuten, die aufbegehren, die die Lüge satt haben, die mit dem Wort und der Sprache eine demokratische Welt anstreben.

Wie er schon als unser Lehrer am Sprachenkonvikt, einer Theologischen Ausbildungsstätte, manches Mal neben das Pult tritt und dabei den Fragenden in einer Weise ernstnimmt, dass gerade in diesem Moment ein Ruf zum Studium selbst erklang, so nimmt er nun die Fragen und Gedanken vieler, ihm unbekannter Menschen auf und führt sie weiter. Es sind großartige Momente, die zahllose Menschen auch später mit ihm teilen können, als etwa seine Einbringungen am Runden Tisch oder in der Volkskammer von Tausenden an Bildschirmen gesehen und verstanden werden. Es sind Berufungsmomente zum Politischen hin, die von dem gläubigen Menschen ausgehen.

Seine Wertschätzung des anderen hatte Tiefe. Wolfgang Ullmann sieht im Menschen tatsächlich das Ebenbild Gottes – bis dahin, dass er in seiner letzten Rede auf einem Parteitag von Bündnis 90/ Die Grünen davon spricht, der Mensch müsse sich auf den Tod vorbereiten. Wolfgang Ullmann litt besonders dann, wenn er aushalten musste nicht verstanden zu werden. So ging es ihm mit Wolfgang Schäuble und mit Rupert Scholz und deren Weigerung in Verfassungsfragen weiter zu denken und die deutsche Einheit durch eine Verfassungsabstimmung zu vollenden.

Wolfgang Ullmann glaubt an die Kraft des Wortes und die Wegstrecke Menschen zu überzeugen, ob er dabei nun über die Revolution der Glaubensfreiheit, gewöhnlich Reformation genannt oder über die Revolution der Gewaltfreiheit, gewöhnlich Wende genannt  öffentlich in Artikulation geht. Es ist dieser Glaube an die Kraft des Wortes, die Wolfgang Templin und mich 1986 erneut durch dieses Tor treten, genauer fahren lässt. Der grüne Bundestagsabgeordnete Heinz Suhr hat 3 Druckmaschinen von West- nach Ostberlin in seinem Golf I gebracht, um die Opposition zu unterstützen (bestimmt für die Zeitschriften „Grenzfall“ und die „radix-blätter“ sowie Reiner Eppelmann). Wir fahren zu dritt 2 Stunden durch Ostberlin, bis endlich die zündende Idee kommt , klar, die Maschinen bringen wir zu Ullmanns, schließen die Tore zum Hinterhof, haben dann die Stasiautos abgehängt und rein in die Wohnung mit den Dingern. Ich klingele, keiner da. Darüber aber wohnt die Familie seiner Tochter Rebekka, die ist da und nimmt ohne jedes Zögern die 3 Druckmaschinen vorläufig in Obhut.

Ich möchte an dieser Stelle der Familie Ullmann herzlich danken, dabei seiner Frau Christa besonders gedenken. Wolfgang Ullmann sagte einmal, es gäbe keine Frage, die er nicht mit ihr besprochen habe, ausführlich, die politischen eingeschlossen. Und der Dank soll auch an die Kinder gerichtet sein, an Esther-Marie Ullmann-Goertz, die den Nachlass mit betreut. Ein herzlicher Dank auch an Jakob Ullmann aus Naumburg, der soeben die Dogmengeschichte seines Vaters in 3 Bänden herausgegeben hat. Wolfgang Ullmann hat Grenzen überschritten, da hatten andere noch gar nicht erkannt, dass es solche gibt. Er hat die Grenze vom wissenschaftlich fundierten Wort zum opponierenden Bürger hin überschritten. Er denkt nicht in Separation, sein universales christliches Denken umschließt den Einzelnen, die Person. Und gerade weil der Einzelne in seinen Rechten bedroht ist, bezieht sich sein Denken auf Menschen, die glaubwürdig versuchen, die Diktatur zu durchlöchern. Hierin sehe ich auch seine Wertschätzung gegenüber dem Kreisauer Kreis begründet und seine Verbundenheit mit Freya von Moltke. Ich erinnere, wie Wolfgang Ullmann vom Konzept der Schöpfung spricht, genau das ist es. Es gibt unumstößliches, an dem der Mensch festzuhalten hat. Zuerst, im Sinne Wolfgang Ullmanns, ist dies die Beteiligung aller an den öffentlichen Angelegenheiten, daran gilt es heute in den Tagen der populistischen Zumutung festzuhalten. Ich komme aus Sachsen. Demokratie jetzt - oder wie Ludwig Mehlhorn es einmal in der Süddeutschen Zeitung erklärte: Demokratie pur!

Wir stehen auf der Straße und die Straße ist der Ort freier friedlicher Versammlung und vor 30 Jahren der erste Ort der Revolution. Und genau dort werden gesellschaftlich anwachsende Überzeugungen zu Losungen: Klima retten jetzt, Neues Forum zulassen, Rechtsextreme haben keinen Platz, Demokratie jetzt oder nie. Die Kraft des wahrhaftigen Wortes sollte heute wiedergefunden werden. Und das braucht die Erschließung der Quellen. Darum wünsche ich mir und hoffe im Sinne aller hier zu sprechen, darum wünsche ich mir eine Gesamtausgabe der politischen Schriften einschließlich der Reden im Europaparlament von Wolfgang Ullmann. Liebe Freundinnen und Freunde von Wolfgang Ullmann: Im Quellgebiet sollte nicht herumgetrampelt werden, nein das saubere Wasser dieser Sprachmacht Wolfgang Ullmann brauchen wir für die Zukunft. Ich bitte die hier Anwesenden der öffentlichen Institutionen für eine solche Gesamtausgabe der politischen Schriften einzustehen. Einstweilen geben wir uns noch zufrieden und schlagen auf: Wolfgang Ullmann, Zukunft Aufklärung. Eine Bestandsaufnahme am Ende der Utopien, Kontextverlag 1995. Ullmann schreibt: „Weder Juristen noch Philosophen – von Theologen ganz zu schweigen! – haben eine hinlängliches Bewusstsein davon, was es heißt, wenn Menschenrechte nicht mehr als ideale, sondern als fundamentale Normen gelten sollen... Fundamentalnormen sind reale Konstanten, deren Vernachlässigung die gleichen katastrophalen Schäden nach sich zieht, wie wenn Physiker oder Techniker eine Konstante wie c oder h, die Lichtgeschwindigkeit oder das Plancksche Wirkungsquantum, vernachlässigten.“ S. 98f. Wolfgang Ullmann.

Dank der Tafel am Haus wird erinnert an den Gelehrten und Bürgerrechtler Wolfgang Ullmann. Seine Sprache begründet Zivilgesellschaft. Sie darf nicht verloren gehen.   

Stephan Bickhardt (Mitte) und Mitstreiter bei der Vorstellung der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt am 27. Oktober 1989. Rechts am Tisch Wolfgang Ullmann. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Andreas Kämper/RHG_Fo_AnKae_108