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In den letzten drei Jahren der kommunistischen Herrschaft in Ostdeutschland regte sich zunehmend (halb)öffentlicher Widerspruch. Eine neue Edition zeigt eine Auswahl damaliger Texte der Untergrundzeitschrift „radix-blätter“ mit historischen Einordnungen.
Originärer Einblick
Seit der Veröffentlichung von Peter Wensierski („Fenster zur Freiheit“, mdv 2019) ist die spannende Geschichte der im Samisdat erschienenen radix-blätter dem interessierten Publikum vertraut. Der Journalist hat auch den bislang unbekannt gebliebenen Druckern Konrad Blank, Hans Hilker und Dirk Sauermann sowie der emsigen Setzerin Carola Hönn ein Denkmal gesetzt. Sie waren vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) nicht identifiziert worden, da nur fünf Personen von ihrer Tätigkeit in der Geheimdruckerei wussten.
Nun hat Stephan Bickhardt, einer der beiden damaligen Hauptredakteure eine neue Publikation erarbeitet, in der eine Auswahl wichtiger Texte der vollständig im Oppositionsarchiv der Robert-Havemann-Gesellschaft gesammelten Hefte zu finden ist.
Die von der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der
kommunistischen Diktatur geförderte Schrift bietet einen originären Einblick in die Diskussionsbeiträge eines wesentlichen Teils der Opposition im SED-Staat, der sich 1987 hauptsächlich in der Initiative „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ (IAPPA), dann 1989 in der Bürgerbewegung „Demokratie jetzt“ und bereits seit 1985 in der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ organisierte. Die marktfrische Publikation schließt eine Lücke in der Erforschung der kommunistischen Diktatur.
Die damaligen Veröffentlichungen sind thematisch gegliedert und jeder radix-Ausgabe ist eine Einordnung in die jeweiligen historischen Bedingungen und Entwicklungen vorangestellt.
Mitgearbeitet hat mit Heimgard Mehlhorn die Witwe des 2011 verstorbenen Mathematikers und Bürgerrechtlers Ludwig Mehlhorn, der neben Bickhardt und Reinhard Lampe federführend als Redakteur und Autor an den damaligen Veröffentlichungen beteiligt war.
Das in der Rykestraße bei Poppes aufgenommene lustige, wenn auch gestellte Titelbild symbolisiert den Anspruch, um den es damals ging: Mauern überwinden. Damit war nicht nur die betongewordene Abschottung gemeint, sondern vielmehr die vielen Einschränkungen des Denk- und Sagbaren, die der Ideologie und Praxis der herrschenden kommunistischen Partei geschuldet waren. Es galt, Initiative zu ergreifen und Meinungsfreiheit zu erstreiten.
Samisdat
Zunächst findet sich in dem Band eine Übersicht von Maria Nooke und Peter Ulrich Weiß über das zensurgeprägte Druckgenehmigungsverfahren und die sich in den 1980er Jahren in der Verbotszone DDR entwickelnde Gegenöffentlichkeit mit Selbstverlagen (Samisdat), deren Ursprünge in den sich im sowjetischen Herrschaftsbereich befindenden ostmitteleuropäischen Ländern ebenso beleuchtet werden. In „Volkspolen“ gab es Anfang der 80er Jahre bereits etwa 200 Periodika mit Auflagen von bis zu 500.000 Exemplaren und rund 100 Untergrundverlage.
1986 gründete sich der Radix-Verlag, freilich nicht offiziell DDR-staatlich legitimiert, denn ein Genehmigungsersuchen hätte schnurgerade ins Gefängnis geführt. Über eine institutionelle Absicherung durch die Kirche verfügten die Macher wie auch der ab 1986 erschienene „Grenzfall“ nicht. Die Schutzbehauptung „Nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch“ fehlte. Die „Umweltblätter“ waren da vermeintlich etwas besser geschützt, aber auch angreifbarer, weil die Stasi Ende November 1987 genau wusste, wo sie zuschlagen musste.
Nooke und Weiß stellen Mutmaßungen an, warum das „Schild und Schwert“ der Partei, der Staatssicherheitsdienst, vor einer Verfolgung der mutig mit vollem Namen zeichnenden Autoren und Herausgeber zurückschreckte. Sie vermuten intellektuelle Überforderung und die Angst vor einer drohenden Skandalisierung im Westen, da sich die Autoren dort bereits einen Namen gemacht hatten. Stasi-Unterlagen wurden scheinbar jedoch nicht zu Rate gezogen. Wensierski verweist in seinem Buch darauf, dass die Stasi „als schlichtes Ermittlungsergebnis in ihren Akten lediglich Inhaltsverzeichnisse und die Namen der Autoren auflisten“ konnte. Die Gegen-Konspiration hatte funktioniert. Nicht einmal alle Redakteure wussten, wo gedruckt wurde und wer Drucker und Setzerin waren.
Freiheitlich orientiert
Das Themenspektrum der „radix-blätter“ war auf eine Erweiterung des Gedankenhorizonts ausgerichtet und umfasste hauptsächlich die Schwerpunkte Menschenrechte, Demokratisierung, Aufarbeitung von Nationalsozialismus und Stalinismus, Antitotalitarismus, Mündigkeit und Freiheit sowie in diesem Kontext auch künstlerische, grafische und literarische Arbeiten. Bald war nicht nur „neues Denken“ sondern „Neues Handeln“, so der Titel eines Aufrufs von 1988, angesagt. Einbezogen wurden auch osteuropäische Dissidenten, vor allem polnische und exil-rumänische, zu denen vor allem Mehlhorns enge Beziehungen pflegten. Solidarnosc, aber auch die polnischen Clubs der katholischen Intelligenz waren inspirierend.
Auftakt für die Produktionen bildete ein „Literaturlager“ der Aktion Sühnezeichen. Das war eine Zusammenkunft mit Selbststudium und gemeinschaftlicher Debatte in der Art der polnischen „Fliegenden Universitäten“, die in der Stephanus-Stiftung in Weißensee von Heimgard Mehlhorn betreut wurde. Das erste Themenheft widmete sich dem Dichter Paul Celan und dem Holocaust: „Schattenverschlüsse“. Celans Gedicht „Radix, Matrix“ hatte zur Namensgebung inspiriert. Man wollte an die Wurzeln der Probleme gehen, geduldig, überlegt, einen öffentlichen Dialog einfordernd. Ein Schlagwort, dessen sich im Herbst 1989 auch der letzte Staatsratsvorsitzende Egon Krenz bemüßigte, der daraufhin auf den Demonstrationen als „Dialüger“ verspottet wurde.
Produktionsbedingungen
Elf Ausgaben erschienen bis 1989 mit griffigen Titeln wie „Aufrisse“, „Spuren”, „Wohnsinn”, „Oder”, „Raster“ und „Atem“. Die im Wachsmatrizenverfahren hergestellten A4-Hefte, weisen jeweils den Umfang eines kleinen Buches auf, trotz steter Papierknappheit. Druckerfarbe und Matrizen mussten ohnehin eingeschmuggelt werden. Hierbei wie auch bei den illegal beschafften Druckmaschinen, die in der elterlichen Wohnung Bickhardts in der Kaulsdorfer Ferdinandstraße versteckt waren, halfen in den Westen ausgebürgerte Dissidenten wie Roland Jahn und Jürgen Fuchs über den AP-Korrespondenten Ingomar Schwelz oder den grünen Bundestagsabgeordneten Heinz Suhr. Auch der katholische Priester Hans-Josef Durstewitz unterstützte immens bei der Papierbeschaffung. Der Transport gelang nur in der Dunkelheit.
Verbreitung
Verbreitungsmöglichkeiten gab es lediglich privat-konspirativ und in kirchlichen Räumen. Der damalige Verbreitungsgrad wird sich nicht mehr genau feststellen lassen, da die radix-Editionen wie alle Samisdat-Erzeugnisse von Hand zu Hand weitergegeben wurden. Die Auflagen betrugen bis zu 3.000 Exemplaren. Der Aufruf „Neues Handeln“ zur kritischen Beteiligung an den Kommunalwahlen von 1989, deren Fälschung dann Startpunkt für regelmäßige Protestdemonstrationen war, wurde 25.000mal gedruckt. Die Gruppe, die die Demonstrationen gegen den Wahlbetrug inspirierte, nannte sich schlicht „Mündige Bürger“. In den Beiträgen der radix-Blätter ist Mündigkeit eins der häufigsten Worte.
Besonderes Medium
Das Besondere an den radix-blättern war ihr intellektueller Anspruch. Massentauglich waren die auch heute keineswegs rasch konsumierbaren Texte nicht unbedingt. Etwa zehn Prozent der damals publizierten sind im Buch abgedruckt. Ausgewählt wurden sie auch nach aktuellen Kriterien. Sie zeugen von einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit den herrschenden Verhältnissen auf höchstem Niveau, wenn auch die meisten Autoren einer Horizontverengung auf einen menschlichen und mit Bürgerrechten ausgestatteten Sozialismus verhaftet waren. In diesem Punkt waren die polnischen und baltischen Nachbarn bereits weiter. „Die Polen, die noch kein Tabu anerkannt haben, das oktroyiert wurde, die sich wehrten“ (Uwe Kolbe).
Vor allem im kirchlichen Raum sorgten die programmatischen Anstöße für Diskussionen und Aneignungen, da die radix-Blätter auf Synoden und bei Ökumenischen Versammlungen verteilt wurden. Den zunehmend kritischen Stimmen aus intellektuellen Kreisen eine Plattform gegeben zu haben, darin besteht das eigentliche Verdienst der radix-Redakteure. Der Reihe gelang, wenn auch auf einen generell offenen gesellschaftlichen Diskurs angelegt, vor allem eine trialogische Brückenfunktion zwischen kirchlichen, intellektuellen und künstlerischen Milieus von immer mutiger werdenden Widerständigen. Alle Wortmeldungen der sich bald als Opposition verstehenden Kritiker bildeten zunehmend ein vielfältiges Konzert, das der Delegitimierung der kommunistischen Herrschaft zum Durchbruch verhalf.
Autoren
Piesackten vorangegangene periodisch erscheinende Samisdat-Publikationen mit - kreativ poetisch-grafischen (literarische Untergrundunikate wie „Anschlag“, „Mikado“), monothematischen („Streiflichter“, „Briefe zur Orientierung im Konflikt Mensch – Natur“, „Schalom“, „Friedensnetz“, „INKOTA“), generell anprangernden („Grenzfall“), locker jugendkulturell („mOAning Star“) oder strikt basisdemokratisch orientierten („Umweltblätter“) - Problembenennungen die Herrschenden in den Feldern Kultur-, Innen-, Menschenrechts-, Bildungs-, seltener Wirtschafts-, aber häufig Friedens- und Umweltpolitik, so war hier in den radix-Blättern wie auch bei der im Buch nicht gewürdigten Samisdat-Zeitschrift „Kontext“, herausgegeben von Torsten Metelka und Benn Roolf, eine neue Stufe einer auf kluge Seriösität bedachte Auseinandersetzung erreicht, die auch die Frage nach den programmatischen Visionen eines wirkmächtigen Teils der DDR-Opposition beantwortet. Davon zeugen nicht zuletzt namhafte radix-Autoren wie Bärbel Bohley, Monika Maron, Wolfgang Templin, Richard Wagner, Hanna Krall, Adam Zagajewski, Sławomir Mrożek, Czesław Miłosz, Uwe Kolbe, Adolf Endler, Elke Erb, Michael Bartoszek, Joachim Zeller, Konrad Weiß, Ludwig Drees, Peter Grimm, Edelbert Richter, Rainer Eppelmann, Dorothea Höck oder die Grafiker Martin Hoffmann und Wolfgang Janisch. Insgesamt wirkten 136 Autorinnen und Autoren mit, die zu einem gehörigen Teil ein theologisches oder naturwissenschaftliches Studium hatten absolvieren können. Ein punktuell biografisches Personenverzeichnis und ein Glossar runden das Buch ab. Im Personenverzeichnis fehlen allerdings die praktisch schwer malochenden Produzenten Konrad Blank, Hans Hilker, Dirk Sauermann und Carola Hönn, die mit Matrizenbeschriftung und Druck betraut waren. Mehr als 80 Abbildungen, Fotografien und Grafiken illustrieren den Band.
Kosten
Natürlich verursachte die Herstellung der rund 100 Seiten umfassenden radix-Publikationen Kosten. Papier, Benzin, Fahrgeld und eine Aufwandsentschädigung für die studentischen Produzenten waren zu erbringen, womit die drohende Verfolgung bis hin zu einem Aufenthalt im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen keineswegs abgegolten war. Autoren-Honorare gab es nicht. Die radix-Editionen mussten allerdings verkauft werden für ein Schnäppchen von zehn Ostmark pro Heft. Nun kostet die erhellende 300seitige
Zusammenstellung (Produktdimensionen: 240 mm Höhe, 170 mm Breite) schlappe 26 Euro.
Da nicht alle Texte nachgedruckt werden konnten, es wäre ein riesiges Kompendium entstanden, bleibt nach wie vor der Weg ins Robert-Havemann-Archiv, will man die radix-Texte in ihrer Gesamtheit wahrnehmen.
Beispiele und Beispielhaftigkeit
Herausgegriffen aus den neu veröffentlichten Texten seien ein paar Beispiele.
Ludwig Mehlhorn mischte sich 1986 in die Diskussion um den Mauerbau ein, indem er den Berliner Bischöfen Martin Kruse (West) und Gottfried Forck (Ost) einen offenen Brief schrieb und darin das Festhalten „an einer Perspektive der Einheit“ einfordert sowie visionär verkündet, dass „keine Mauer mehr sein wird“. Nicht außer Acht lässt er dabei die Mauer-und Grenzopfer, die Abschottung vor freien Informationen sowie Reiseverbote nach Polen und in andere sozialistische Ländern.
Mehlhorn attestierte den DDR-Insassen eine Mauerkrankheit, die aber auch im Westen in anderer Ausprägung virulent war: im Sich-Abfinden mit den ummauerten Zuständen. Vehement plädierte er für eine öffentliche Absage an Geist und Logik der Abgrenzung.
Folgerichtig verfolgten die radix-Macher das Thema „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ und forderten schlicht Bürgerrechte ein, die das bundesdeutsche Grundgesetz garantiert und die in der DDR-Verfassung nur auf dem Papier standen. Bereits 1985 waren ähnliche Forderungen öffentlich erhoben worden, wie der ebenfalls abgedruckte Brief von Peter Grimm, Ralf Hirsch und Peter Rölle zum UNO-Jahr der Jugend zeigt. Neu war 1987, dass sich die Bundessynode der Evangelischen Kirche diese Anliegen auf Anregung des radix-Kreises IAPPA zu eigen machen sollte. Im Folgejahr ging die sich hauptsächlich im kirchlichen Raum vernetzende Gruppe einen Schritt weiter und regte mit einem Brief an Christen und ihre Gemeindevertreter ein „Neues Handeln“ für einen „gesellschaftlichen Wandel“ an. Eine Rückbindung an christliche Werte und biblische Lehrsätze ist hier unübersehbar. Ein legitimatorischer Ankerpunkt waren auch die Reformen Gorbatschows - und die „Verbesserung des Sozialismus“. Schritte zum Dialog, Wahrhaftigkeit und offene Meinungsäußerung sowie die Gründung von Bürgerinitiativen standen nun auf der Tagesordnung.
Bärbel Bohley sprach sich nach ihrer Rückkehr aus dem britischen Exil 1988 im Interview in „Aufrisse zwei. Über das Nein hinaus“ für ein Ende des Schweigens und gesellschaftliche Proteste aus. Sie plädierte für ein klares Ausreise- und Rückkehrrecht („die Person gehört ja nicht dem Staat“), wiewohl sie auch vor überzogenen Erwartungen an ein Leben im Westen warnte. Gelernt werden sollte von den Ostmitteleuropäern, wo sich in der Frage der Selbstorganisation bereits einiges getan hatte. In der DDR stünde es ebenfalls an, Vereinigungen zu gründen, die den eingehegten Raum Kirche transzendieren.
Edelbert Richter legte im November 1988 eine heftige wenn auch systemimmanente Kritik an den ritualisierten Scheinwahlen und am Führungsanspruch der SED vor und fragte vorsichtig nach wirklichem Pluralismus und realer Willensbildung. Um so erstaunlicher ist, dass der Theologe, 1990 bis 2004 SPD-Mitglied, 2007 zur SED-Linkspartei übertrat.
Im Buch findet sich zudem eine beachtenswerte Analyse der Sprache der Herrschenden, die Dorothea Höck vorgelegt hat. Auf der Grundlage von Hannah Arendt, Elie Wiesel und Victor Klemperer nahm sie die allgegenwärtige kommunistische Propaganda auseinander, die Begriffe regelrecht in ihr Gegenteil verkehrte. So hieß es in einem DDR-Populärwörterbuch, der Begriff „Holocaust“ stehe für den „Vernichtungsfeldzug“ gegen „die Palästinenser“ und - jetzt halten Sie sich fest - durch die „israelischen Imperialisten“.
Fazit
Entstanden ist in jedem Fall ein oppositionsgeschichtlich und literaturwissenschaftlich interessantes Studienbuch, das den stetigen Prozess einer Ermutigung zur Selbstermächtigung nachvollziehbar macht. Alten Hasen der damals Aufbegehrenden mag der Band der nochmaligen Selbstvergewisserung dienen. Darüber hinaus bietet er gegenwärtigen und künftigen Generationen eine für Erkenntnis sorgende Lektüre und kann das Verständnis für die Überwindung der autoritären kommunistischen Diktatur fördern. Zukunftsweisend ist dabei nicht zuletzt der gepflegte Stil der Auseinandersetzung, der selbst unter den Bedingungen einer Diktatur als zutiefst respektvoll, dabei klar und deutlich artikulierend und somit partizipativ-demokratisch bezeichnet werden kann. Ein Gut, das vor der Folie manch heutiger Streit(un)kultur sich als Vorbild erweisen könnte.
Weiterführend:
Peter Wensierski: Fenster zur Freiheit. Die radix-blätter. Untergrundverlag und -druckerei der DDR-Opposition. Herausgegeben vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.
Sachbuch. Mitteldeutscher Verlag 2019. ISBN 978-3-96311-112-9
Siehe auch:
Für die Freiheit verlegt - die radix-blätter. Peter Wensierski
Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung, 1988
Bisherige Monografien zu unabhängigen Samisdat-Periodika:
Ralf Hirsch, Lew Kopelew (Hrsg.): Initiative für Frieden und Menschenrechte: Grenzfall. Vollständiger Nachdruck aller in der DDR erschienenen Ausgaben (1986/87). Erstes unabhängiges Periodikum. Berlin (West) 1988.
Torsten Metelka, Benn Roolf (Hrsg.): KONTEXT. Beiträge aus Politik, Gesellschaft und Kultur. KONTEXT-Verlag 1988-1990.
Torsten Metelka (Hrsg.): Alles ist im Untergrund obenauf. Eine Auswahl aus KONTEXT 1–7. Berlin 1990.
Klaus Michael, Thomas Wohlfahrt (Hrsg.): Vogel oder Käfig sein. Kunst und Literatur aus unabhängigen Zeitschriften in der DDR 1979–1989. Berlin 1992.
Wolfgang Rüddenklau: Störenfried. DDR-Opposition 1986-1989 Mit Texten aus den Umweltblättern. Berlin 1992.
Carlo Jordan, Hans Michael Kloth (Hrsg.): Arche Nova – Opposition in der DDR. Das „Grün-ökologische Netzwerk Arche“ 1988–1990. Berlin 1995.
Joachim Goertz (Hrsg.): Die Solidarische Kirche in der DDR. Erfahrungen, Erinnerungen, Erkenntnisse. Berlin 1999.
Dirk Moldt (Hrsg.): mOAning star. Eine Ostberliner Untergrundpublikation. Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft, Band 10. Berlin 2005.
Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen (Hrsg.): Lausitzbotin. Das Jahr 1989 in der sächsischen Provinz im Spiegel einer Zittauer Oppositionszeitschrift. Bautzen 1999.
Überblicksliteratur:
Ulrich Schacht: Bückware des Geistes aus dunklen Hinterzimmern, in: Die Welt, 17. 9. 1986.
Deutschland Archiv – Zeitschrift für Fragen der DDR-und der Deutschlandpolitik: Unbotmäßiges von grenzfall bis Wendezeit. Nr. 11/88. Köln 1988.
Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Berlin 1997.
Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.): Freiheit und Öffentlichkeit. Politischer Samisdat in der DDR 1985–1989. Schriftenreihe der Robert-Havemann-Gesellschaft, Band 7. Berlin 2002.
MfS-Information Nr. 168a/89 „Herstellung nicht genehmigter Hetzschriften“ vom 30.05.1989
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geboren 1955 in Lauchhammer. Ab 1976 fand er in Jena Kontakt zur Offenen Arbeit der Jungen Gemeinde Stadtmitte und besuchte systemkritische Lesekreise, 1982 Umzug nach Berlin. Dort Mitarbeit in verschiedenen oppositionellen Gruppen, wie der Berliner Umwelt-Bibliothek oder dem Freundeskreis Wehrdiensttotalverweigerer. Im Herbst 1989 war er einer der Organisatoren der Mahnwache in der Berliner Gethsemanekirche. Ab 1990 war Mitarbeiter des Matthias-Domaschk-Archivs. 1997 bis 2005 studierte er Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universtiät zu Berlin. Gerold Hildebrand lebt in Berlin-Prenzlauer Berg.