Als sich am Abend des 15. Januar 1990 das Haupttor zur Berliner Stasi-Zentrale öffnete, strömten tausende Menschen auf das gesicherte Areal in Berlin-Lichtenberg. Damit trugen die Demonstrierenden dazu bei, das Wirken der Staatssicherheit zu beenden, dass zuvor in Amt für Nationale Sicherheit umbenannt wurde, zu stoppen und insbesondere auch die Vernichtung weiterer Akten zu verhindern. Die meisten Demonstrierenden strömten in den Hof und in die Gänge des Hauptquartiers und entdeckten im Bereich des Versorgungstrakts eine Fülle von West-Delikatessen. Dies steigerte zusätzlich die Wut der Demonstrierenden und es kam zu tumultartigen Szenen, bei denen Papiere, Stühle und Tische aus den Fenstern geworfen wurden.
Zur Demonstration aufgerufen hatte die Bürgerbewegung „Neues Forum“ mit Hilfe eines Flugblattes unter dem Motto „Mit Fantasie und ohne Gewalt“. Rein symbolisch vermauerten die Demonstranten einen Zugang zum Gelände des Amtes für Nationale Sicherheit. Wenige Stunden zuvor verhandelten bereits Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerkomitees aus den Bezirken über die Übergabe des Geländes.
Mit dem Sturm auf die Berliner Stasi-Zentrale verliert die SED endgültig ihre wichtigste innenpolitische Machtstütze und die Vernichtung der Beweise für Überwachung, Unterdrückung und Repression kommt weitgehend zum Erliegen.
Bereits im Dezember 1989 hatten DDR-Bürger in Städten wie Erfurt und Leipzig Stasi-Niederlassungen besetzt, um die Aktenvernichtung zu stoppen.
Am 15. Januar feiern wir gemeinsam mit den Partnern der Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie mit einem eintrittsfreien Aktionstag "Revolution! und dann? 35 Jahre Erstürmung der Stasi-Zentrale" das Jubiläum.
In unserem umfangreichen Fotoarchiv befinden sich viele Fotografien vom Abend des 15. Januar 1990, die die Geschehnisse dokumentieren, so wie beispielsweise von Siegbert Schefke, Rolf Walter, Jörg Metzner, Ralf Drescher, Jörg Nagel, Michael Schrödter und Ann-Christine Jansson. Nachfolgend bekommen sie einen Einblick in unsere Bestände.