© Thomas „Kaktus“ Grund

Ehemalige Mitarbeiter der Umwelt-Bibliothek Berlin und der Kirche von Unten zum Tode von Fritz Kühn

Wir trauern um Fritz Kühn und teilen mit Freunden und Verwandten die Fassungslosigkeit über seinen Tod.

Fritz war in den späten Jahren der DDR für uns in der Umwelt-Bibliothek ein Freund und unentbehrlicher Mitarbeiter. Er verstand sich immer auch als Mitglied der Kirche von Unten, aber er war zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, sich um unsere Druckmaschinen zu kümmern. Er war ein genialer Techniker der es mit viel Improvisation schaffte, die uralten Maschinen am Laufen zu halten. Seine Motivation war nicht nur technisches Interesse. Er begriff, wie wichtig es war, das Informationsmonopol der Diktatur zu brechen, um das Land zu befreien (was leider nicht in der Weise geschah, wie wir uns das vorgestellt hatten). Fritz druckte in den Kellerräumen der Umweltbibliothek auch die Dokumentation „Wahlfall“, in der erstmals die Fälschung der Wahlen in der DDR dokumentiert und nachgewiesen werden konnte. Neben seinem technischen Sachverstand und seiner Arbeit in der Druckerei war für uns seine immerwährende Fröhlichkeit, sein ansteckendes Lachen und sein Optimismus unentbehrlich.

Unsere Wege haben uns in den letzten Jahren auseinander geführt, aber es war uns immer wichtig und tröstlich zu wissen, dass es Leute wie Fritz gibt. Nun gibt es ihn nicht mehr. Aber so lange es uns gibt, werden wir uns immer an ihn erinnern.

Ehemalige Mitarbeiter der Umwelt-Bibliothek Berlin und der Kirche von Unten