16.06.2025
Erinnern an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953: Forum Opposition und Widerstand endlich umsetzen!
Dieser Tage jährt sich der 17. Juni zum 72. Mal. Ein Datum, das wie kaum ein anderes in der deutschen Geschichte für den Einsatz für Freiheit und Demokratie steht. Hunderttausende Menschen gingen in über 700 Orten auf die Straße, protestierten gegen Unterdrückung und politische Bevormundung. Sie forderten freie Wahlen Demokratie und die Wiedervereinigung. Der Aufstand wurde von sowjetischen Panzern brutal niedergeschlagen.
Der 17. Juni erinnert daran, dass Protest und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in der DDR über ihre gesamte Existenz hinweg Teil der gesellschaftlichen Realität waren. Dieser jahrzehntelange Einsatz für Freiheit und Demokratie, die Friedliche Revolution, der Mauerfall und die Deutsche Einheit sind wesentliche Bestandteile unserer Demokratie- und Freiheitsgeschichte – werden in der gesamtdeutschen Erinnerungskultur und insbesondere von jüngeren Generationen aber zunehmend weniger wahrgenommen.
„Immer mehr Menschen nutzen heute die Bestände des Archivs der DDR-Opposition, um sich mit der Geschichte der kommunistischen Diktatur und dem zivilgesellschaftlichen Widerstand auseinanderzusetzen. Gleichzeitig verliert der Volksaufstand vom 17. Juni zunehmend an gesellschaftlicher Sichtbarkeit – besonders für die junge Generation, die keine eigenen Erfahrungen mit Unfreiheit und Repression gemacht hat. Umso wichtiger ist es, Orte zu stärken, die diese Erinnerung wachhalten und den Mut vergangener Protestbewegungen in die Gegenwart tragen.“, Rebecca Hernandez Garcia, Geschäftsführerin Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.
Angesichts erstarkender autoritärer Bewegungen, gezielter Angriffe auf demokratische Institutionen und einer vergifteten Debattenkultur ist ein bewusster Blick in die Geschichte nötiger denn je. Die Errungenschaften der Friedlichen Revolution – Freiheit, Demokratie und Menschenrechte – stehen erneut unter Druck. In Europa herrscht wieder Krieg; die Ukraine verteidigt in ihrem Kampf auch unsere gemeinsamen Werte.
Deshalb fordert die Robert-Havemann-Gesellschaft, dass das „Forum Opposition und Widerstand 1945–1990“ (FOW) endlich umgesetzt wird – als lebendiger Ort der Erinnerung, der Aufklärung und der Auseinandersetzung. Das FOW soll die Geschichten des 17. Juni, des Widerstands gegen die SED-Diktatur und andere kommunistische Diktaturen in Europa sowie des zivilgesellschaftlichen Engagements im geteilten und vereinten Deutschland sichtbar machen – und sie mit heutigen Kämpfen für Demokratie und Menschenrechte verbinden.
Es soll zur Bühne werden für mutige Menschen, die sich Diktaturen entgegenstellen und für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie eintreten – ob in der DDR, in Belarus, im Iran oder an vielen anderen Orten, gestern wie heute. Gerade in dieser Zeit muss von Deutschland erneut ein klares Symbol ausgehen: für Freiheit, für Demokratie, für die universelle Geltung der Menschenrechte.
„Es gibt politische Beschlüsse zur Umsetzung des FOW auf Bundes- und Landesebene. Auch in der Gedenkstätten- und Aufarbeitungslandschaft besteht ein breiter Konsens über seine Notwendigkeit. Mit dem Campus für Demokratie ist ein Ort für das FOW gefunden. Nun müssen endlich die nächsten Schritte folgen: Es braucht eine mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattete ‚Projektgruppe FOW‘, die – angesiedelt bei der Robert-Havemann-Gesellschaft – ab kommendem Jahr die rechtliche, bauliche und inhaltliche Weiterentwicklung koordiniert. Wir sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.“ Rebecca Hernandez Garcia, Geschäftsführerin Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.
Berlin, 16. Juni 2025
Kontakt:
Sebastian Zilm
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.
Telefon: +49 30 577 99 80 12
E-Mail: sz(at)havemann-gesellschaft.de
Die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. wurde 1990 von der Bürgerbewegung Neues Forum gegründet. Sie dokumentiert die Geschichte von Opposition und Widerstand in der kommunistischen Diktatur und vermittelt die Werte der Friedlichen Revolution: Demokratie und Menschenrechte. Mit dem Archiv der DDR-Opposition und ihrer Expertise in der Konzeption von Ausstellungen und Veranstaltungen ist die Gesellschaft ein zentraler Akteur der Aufarbeitungslandschaft. Seit 2017 zählen die Bestände des Archivs der DDR-Opposition zum national wertvollen Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland.