Ausstellung des Fotografen Ulrich Wüst mit einer Lesung von Lothar Trolle (Mitte stehend). © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_14
Ausstellung des Grafikers Manfred Butzmann mit musikalischer Darbietung des Posaunisten Conny Bauer (am Tisch sitzend). © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_33
Ausstellung der Fotografin Gundula Schulze mit dem Puppentheater Zinnober. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_54
Ausstellung der Grafikerin Cornelia Schleime mit einer Lesung von Sascha Anders (Mitte). © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_90
Ausstellung der Fotografin Barbara Bertold mit musikalischer Umrahmung der Gruppe Juckreiz. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_112_b
Lesung von Heiner Müller (Mitte) anlässlich einer Ausstellungseröffnung des Malers A. R. Penck. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_167
Publikum einer Lesung von Heiner Müller anlässlich einer Ausstellungseröffnung des Malers A. R. Penck. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_193
Der Künstler Manfred May 1980. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_759
Zwei Jugendliche im Magedeburger "Cafe Liliput". © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_715
Auftritt der Gruppe FINE im Jugendklub in Magdeburg. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_1930
Die Künstler Hans und Helmut Biedermann bei der Herstellung von Bleiglasfenstern 1977 in ihrem Atelier in Potsdam. © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_2222
Aus der Fotoserie "Frau Schatz und der Klavierträger im Hinterhof ihres Wohnhauses in Magdeburg". © Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_2338
Neubaugebiet in Magdeburg 1980. ©Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_2461
Fotoserie "Working Class Hero" in der Kunstgießerei Blankenburg (Harzer Werke). ©Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_2499
Während einer Reise mit einem Freund fotografiert Dietrich Bahß Umweltzerstörungen und Industrieanlagen in der Umgebung von Leipzig. ©Robert-Havemann-Gesellschaft/Dietrich Bahß/RHG_Fo_DiBahss_2612
 

Fotobestand Dietrich Bahß

1949 in Ballenstedt/Harz geboren begann Dietrich Bahß 1967 nach dem Abitur ein Mathematikstudium in Magdeburg. Während des Studiums engagierte sich Dietrich Bahß in der katholischen Studentengemeinde. Nachdem er öffentlich gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Paktes im August 1986 protestierte, bekam er einen Eintrag in seine Akten und fand nach seinem Studienabschluss 1971 mit Bestnoten keine Anstellung als Mathematiker. Bis 1981 arbeitete er in verschiedenen Betrieben, unterfordert und ohne Perspektiven. In dieser Zeit begann Dietrich Bahß mit der Fotografie. Er besuchte Lehrgänge, wurde Mitglied eines Fotozirkels im Kulturbund und als Fotograf bei der Kirchenzeitung in Magdeburg akkreditiert.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau knüpfte er in den 1970er Jahren viele Kontakte zur subkulturellen und alternativen Kunstszene in Magdeburg, Leipzig und Berlin. Diese Kunstszene dokumentierte Dietrich Bahß in den Jahren 1976-1983 umfangreich.

Im Jahre 1981 eröffnete das Ehepaar Bahß ihre private Wohnungsgalerie in Magdeburg. Prominente und unbekannte Künstler konnten hier abseits der staatlichen Kontrolle ausstellen. Dazu gab es regelmäßig Autorenlesungen. Mit dabei waren u.a. Cornelia Schleime, Heiner Müller, Sascha Anderson und A.R. Penck. Die graue und demütige Magdeburger Kulturlandschaft hatte frischen Wind bekommen. Ein Treffpunkt für offene Gespräche, kontroverse Diskussionen zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen war entstanden. Der Hunger nach Antworten trieb die zahlreichen Besucher in die Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Theateraufführungen.

Bei den staatlichen Stellen hingegen erregten die Aktivitäten der Familie Bahß Misstrauen. Dietrich und Ingrid Bahß hatten nicht damit gerechnet, dass auf ihr Angebot mit einer solchen Überängstlichkeit und Aggressivität reagiert würde.

In den Stasi-Akten heißt es: „Die DDR-Bürger B. Dietrich und B. Ingrid vertreten eine feindlich-politische Grundeinstellung zur sozialistischen Gesellschaftsordnung. Sie organisieren mittels „Ausstellungen” und „Lesungen” sogenannter „Künstler” in ihren Privaträumen politische Untergrundtätigkeit.” Die bittere Folge war, dass die staatlichen Stellen beschlossen, die Galerie Bahß zu liquidieren. Familie Bahß wurde unter Druck gesetzt, einer Ausreise in die Bundesrepublik zuzustimmen, sie mussten das Land verlassen.

Mit der Dokumentation der 14 Ausstellungen in der Wohnung der Familie Bahß zwischen 1981 und 1983 liegt erstmals eine vollständige fotografische Überlieferung einer solchen, auf privater Initiative gegründeten Galerie vor.

Familie Bahß lebt in Köln. Im Mittelpunkt ihres Lebens stehen auch hier die eigenen Fotovorhaben, Literatur, Kunst und Musik.

Die Archivierung des Fotobestandes des Dietrich Bahß wurde aus Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert.


Fotobestand: Dietrich Bahß

  • Zeitraum: 1977 bis 1983
  • Umfang: ca. 12.000 Fotos, davon 5.777 Fotos digital und in einer AUGIAS-Datenbank verzeichnet

Hinweis:

Opens external link in new windowHier finden Sie Bilder von Dietrich Bahß in der Onlinedatenbank des Archivs der DDR-Opposition

 

 




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Archiv der DDR-Opposition
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co(at)havemann-gesellschaft.de
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