33. Ski- und Eisfasching in Geising 1985. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D08-26
Staatliche Demonstration am 1. Mai 1978 in Dresden. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D11-02
Oberwiesenthal, 1984. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D09-059
Abraumhalde aus dem Uranbergbau der Wismut in Annaberg-Buchholz, 1984. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_0001
VEB Berg- und Hüttenkombinat "Albert Funk", Freiberg 1984. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_0002
Waldsterben im Erzgebirge, 1984. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D09-003
Aussicht auf das Waldsterben im Erzgebirge, 1984. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D09-058
Friedenswerkstatt 1984 in der Erlöserkirche in Berlin-Rummelsburg. Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/Roland Hensel/RHG_Fo_RHe_D09-088

Fotobestand Roland Hensel

Der Fotograf Roland Hensel wurde 1950 geboren und verbrachte Kindheit und Jugend in Greiz/ Thüringen. Nach Abitur mit Berufsausbildung studierte er von 1969 bis 1973 in Jena Physik und arbeitete nach dem Diplom als Serviceingenieur im VEB Carl Zeiss Jena. Aufgrund seiner politischen Meinung, zahlreicher Westkontakte und einer Aktennotiz des betriebseigenen Stasi-Offiziers wurde er vier Jahre später „aus dem Kundendienst entfernt“. 1977 zog er nach Ostberlin und fand im Zentralen Geologischen Institut eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter. In dieser Zeit nahm auch sein Interesse für Fotografie sehr stark zu, sodass er von 1978 bis 1980 nebenher an der Spezialschule für Fotografie in Dresden studierte.

Seine Bildthemen wurden mehr und mehr gesellschaftskritisch. Als Roland Hensel schließlich Fotografien zu Gedichten des Dissidenten Reiner Kunze im Geologischen Institut ausstellte, war für Stasi und Institutsleitung das Fass voll. Sie warfen ihm eine strafrechtsrelevante politische Provokation vor und legten den von ihm begonnenen Aufbau eines Röntgenfloureszenz-Labors nun in andere Hände. Nach der darauffolgenden Kündigung erhielt Roland Hensel faktisch Berufsverbot, denn seine Kaderakte enthielt einen entsprechenden Vermerk der Stasi. Fast zwei Jahre lang bekam er keinen versicherungspflichtigen Job, selbst wenn er sich auf einfachste Tätigkeiten bewarb. Wie er später aus seiner OPV-Stasiakte „Bart“ erfuhr, behauptete eine „russische Quelle“ obendrein, dass er eine Republikflucht vorbereite. Es folgten zwei Jahre lückenlose Überwachung durch die Stasi, die schließlich eingestellt wurde, weil sich keinerlei Hinweise auf Planung, Vorbereitung oder Ausführung einer Republikflucht fanden. Erst danach erhielt er die Zulassung als freiberuflicher Fotograf und wurde ein Jahr später als Mitglied in den Verband Bildender Künstler (VBK) der DDR aufgenommen.

Die intensive Beschäftigung mit der Fotografie half ihm, diese Zeit zu überstehen. Die Küche seiner 1-Raum-Ladenwohnung in Prenzlauer Berg wurde immer mehr zur Dunkelkammer und in der Badewanne wässerten die großformatigen Schwarzweiß-Abzüge. Nun endlich konnte er vom Verkauf seiner Fotos leben, leitete den Fotozirkel im Kreiskulturhaus Prater und hatte zahlreiche Einzelausstellungen in Kulturhäusern und Jugendclubs in Berlin, Leipzig, Rostock, Dresden, Chemnitz und Jena.

Roland Hensel war es ein besonderes Anliegen, das Leben geistig behinderter Menschen in der DDR in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Deshalb fotografierte er Kinder in der Berliner Stephanus-Stiftung, Jugendliche im Anna-Luisen-Stift in Bad Blankenburg und Erwachsene in den Hoffnungsthaler Anstalten in Lobetal bei Bernau und begleitete eine Gruppe Jugendliche auf einer Ferienfahrt nach Ungarn. Hieraus entstanden die Bildteile der Bücher „Verstehen und Fördern – Ein Report über geistig behinderte Menschen“ (Evangelische Verlagsanstalt) und „Eine außergewöhnliche Reise – Mit geistig Behinderten in Ungarn“ (Verlag Volk und Gesundheit).

Roland Hensel ist Gründungsmitglied des Arbeitskreises „Antikriegsmuseum/Friedensbibliothek“ der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg unter Leitung des damaligen Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe. Gleichzeitig arbeitete er im Friedenskreis und im Umweltkreis der Berliner Studentengemeinde aktiv mit. Seit 1984 beschäftigte er sich deshalb intensiv mit dem Waldsterben im Erzgebirge und den Zerstörungen durch den Uranerzabbau. Ein Teil dieser Fotografien wurden 1987 im politischen Magazin „Kontraste“ des SFB gezeigt und im Magazin „Stern“ abgedruckt.

Nach der Ausreise aus der DDR 1986 studierte er Journalistik an der Fortbildungsakademie der deutschen Wirtschaft in Köln und arbeitete anschließend als Pressereferent in einem Großunternehmen im Raum Erlangen/Nürnberg. Heute lebt Roland Hensel in Dresden, arbeitet als freiberuflicher Fotograf und ist Mitglied im Landesverband Bildende Kunst Sachsen (BBK) sowie im Dresdner Künstlerbund.

Im Archiv befinden sich zur Zeit Fotos zu den Themen:

  • Waldsterben und Bergbau im Erzgebirge (1982 – 1984)
  • Alltag in der DDR (1980er Jahre)
  • Geistig Behinderte in den Hoffnungsthaler Anstalten in Lobetal bei Bernau, 1982
  • Ski und Eisfasching in Geising 1985 (Erzgebirge)

 

Mehr über Roland Hensel unter: Opens external link in new windowwww.rolandhensel.de




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