Der Schweriner Jens Rosbach war im Herbst 1989 ein frisch gebackener Abiturient. Als Amateurfotograf wollte er die historischen Ereignisse in seiner Heimatstadt festhalten. So griff der Teenager zu seiner robusten DDR-Spiegelreflexkamera Practica MTL-5B und dokumentierte wochenlang, auf Dutzenden Schwarzweißfilmen, die Friedliche Revolution in Schwerin.
Der Vorteil des jungen Mannes war, dass er sich frei bewegen konnte. Ein älterer Fotograf wäre von den Demonstranten leicht als Stasi-Beobachter wahrgenommen worden; die Schweriner hätten wohl nur noch ängstlich oder wütend in die Kamera geschaut. So aber konnten Hunderte Aufnahmen von freudig erregten Kerzenträgern auf der Straße entstehen.
Um die Menschenmassen gut einzufangen, kletterte Jens Rosbach auch auf Baugerüste und Mauervorsprünge. Dabei hatte er durchaus Furcht, dass die Stasi ihm die Filme wieder wegnehmen könnten. Aber die SED und ihr Geheimdienst waren längst in eine Schockstarre gefallen.
Die Fotos von Jens Rosbach stellen die größte Bild-Sammlung vom Umbruch '89 in der ehemaligen Bezirkshauptstadt dar. Seine Aufnahmen wurden vielfach in Ausstellungen, im Fernsehen und in Büchern gezeigt. Im Herbst 2019, zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution, präsentierte er in der Schweriner Landeshauptstadt eine Gesamtschau seiner historischen Bilder, gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Jens Rosbach lebt und arbeitet heute als Journalist und Fotograf in Berlin. Inzwischen hat er sich auf künstlerische Landschafts- und Polarfotografie spezialisiert, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt.
Fotobestand: Jens Rosbach
Kontakt:
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