Buchcover "Franz Kräft – Arbeiter, Fotograf, Berliner"

Franz Kräft - Fotos aus sechs Jahrzehnten

Dass Bekanntheit nichts mit Qualität zu tun haben muss zeigen die nahezu unbekannten, aber alles andere als unscheinbaren Fotografien Franz Kräfts (1904-1992). In einem neu erschienen Fotoband wird Kräft die Aufmerksamkeit und Ehrung zuteil, die seine einfühlsamen, dokumentarisch wertvollen und gekonnt komponierten Fotografien verdienen. Kräft, der seit seinem zehnten Lebensjahr in Berlin-Wedding wohnte absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenbauer bei der AEG. Schon seit den 1920er Jahren fotografierte er als Arbeiterfotograf das Leben, mehr die Freizeit als die Arbeit, seines Milieus und Bekanntenkreises. Mitglied in der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands (VdAFD) und dem kommunistischen Jugendverband (KJVD), verließ er beide Organisationen 1928 um sich, wegen seiner handwerklichen Begabung, der von der Komintern geleiteten und streng geheimen Passfälscherbande anzuschließen. Während des NS bewegte er sich im Umkreis antifaschistischer Widerstandskämpfer wie Anton Saefkow, und trat nach dem Krieg in die KPD, 1949 in die SED ein. War der engagierte Kommunist anfänglich noch hoffnungsvoll, so wich er desillusioniert vom von der SED eingeschlagenen Weg ab – und wurde 1951 aus der Partei ausgeschlossen. Bis zu seinem Renteneintritt 1964 arbeitete er an verschiedenen außerunterrichtlichen Stellen der Volksbildung. Mit seiner 1988 verstorbenen Frau Hilde, mit der ihn eine innige Beziehung verband, lebte er seit 1936 und bis zu seinem Lebensende in einem selbstgebauten Haus in Hohen-Neuendorf. Dort sortierte und katalogisierte er seine sechs Jahrzehnte umfassende fotografische Sammlung, die seit den 1950er Jahren auch den DDR Alltag abbildete.

Der Bildband wird von dem Fotografen Volker Döring, seit 1984 mit Franz Kräft befreundet, herausgegeben. Döring übergab nach Kräfts Tod dessen fotografischen Nachlass an die Robert-Havemann-Gesellschaft, an die er auch sein eigenes fotografisches Archiv nach und nach übergeben wird. Dem Bildband „Franz Kräft – Arbeiter, Fotograf, Berliner. Bilder aus sechs Jahrzenten“, der ab jetzt im Buchhandel oder über den LukasVerlag erworben werden kann, wird außerdem vom 11.08. bis 11.09.2025 die Ausstellung „Franz Kräft – Fotos aus sechs Jahrzehnten“ gewidmet. Sie wird auf dem Campus für Demokratie zu sehen sein.
Die Ausstellungsvernissage wird am 15. August 2025 stattfinden, weitere Infos finden Sie Opens internal link in current windowhier.