Am internationalen Tag der Menschenrechte erinnern wir an einen Vorfall, der zeigt, wie konsequent junge Oppositionelle in der DDR für grundlegende Freiheitsrechte einstanden, und welchen Risiken sie dabei ausgesetzt waren.

In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1987 stürmten Einsatzkräfte des Ministeriums für Staatssicherheit unter dem Decknamen „Aktion Falle“ die Umwelt-Bibliothek. Die Aktion galt vordergründig gar nicht der Umwelt-Bibliothek an sich, denn solange den Oppositionellen der UB keine Straftaten nachgewiesen werden konnten, waren sie unter dem Dach der Kirche gegen staatlichen Zugriff geschützt.

Eigentlich sollten in dieser Nacht die Drucker der UB dabei überrascht werden, wie sie den illegalen grenzfall, die Publikation der verbotenen Initiative für Menschenrechte, drucken. Ziel der Stasi war es zum einen, die Redaktion des grenzfalls auf frischer Tat zu ertappen, und zum anderen, die UB wegen des Drucks nicht genehmigter Publikationen zu diskreditieren, wenn nicht sogar zu schließen. Mehrere Mitglieder der Gruppe wurden verhaftet, Schreibmaschinen und Drucktechnik beschlagnahmt.

Letztlich ist die „Aktion Falle" für die Stasi jedoch ein Schlag ins Wasser. Weder findet sie die Leute von der Redaktion des grenzfalls vor, noch konnten sie die Umwelt-Bibliothek und ihre Mitarbeitende öffentlich kriminalisieren. Stattdessen führte der Überfall zu einer breiten Solidaritätsaktion und macht die UB und ihre Oppositionsarbeit bekannter. Der Vorfall gilt heute als sichtbarstes Beispiel für den Mut der jungen Opposition in der DDR. Ihr Engagement zielte auf grundlegende Rechte: Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit und das Recht auf unabhängige Organisierung.

Passend zu diesem Beitrag finden Sie auf unseren Instagram-Kanal kurze Ausschnitte aus Interviews mit mehreren Betroffenen der "Aktion Falle". Die vollständigen Interviews und weitere Aufnahmen sind zu finden unter jugendopposition.com, ein Projekt der Robert-Havemann-Gesellschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung.