Praktikumsbericht Jonathan Schmidt

Ich bin auszubildender Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste im Bereich Bibliothek und habe im Rahmen meiner Ausbildung vom 23. September 2019 bis zum 18. Oktober 2019 mein Pflichtpraktikum im Archiv der DDR-Opposition absolviert.

Während des Praktikums habe ich abwechselnd im Fotoarchiv und der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Meine erste Aufgabe bestand darin, die Negativfilme des Fotobestandes des Fotografen Holger Kulick in neue archivgerechte Schutzhüllen umzubetten, auf Schäden zu überprüfen und diese in einem Arbeitsprotokoll zu verzeichnen, um den Erhalt des Bestandes auf Dauer zu gewährleisten. Anschließend habe ich die Negative digitalisiert und benannt, damit sie später in die Onlinedatenbank des Archivs übernommen und so den Nutzern zur Verfügung gestellt werden konnten.

In der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit befasste ich mich mit dem oppositionellen Liedermacher Gerulf Pannach und seinem Schwiegervater Rolf Recknagel, deren Nachlass in den Bestand des Archivs übernommen worden war, sowie mit dem oppositionellen Fotografen Rolf Walter, dessen zeitgeschichtliche Aufnahmen im Fotobestand des Archivs in Kürze der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte.

Ich recherchierte die Biografien der Männer um Informationstexte für die Webseite des Archivs zu erstellen und durchforschte die Archivdatenbank AUGIAS nach passendem Bildmaterial, welches ich zeitlich einordnen und mit Informationstexten versehen musste. Im Falle des Bestandes Rolf Walter ergab sich noch eine weitere Aufgabe, die darin bestand, eine Liste mit Beispielen seiner Aufnahmen zu erstellen und diese chronologisch zu ordnen. Nachdem ich alles zusammen hatte, durfte ich meine Ergebnisse selbstständig in die Webseite des Archivs einbinden, wo sie später präsentiert wurden.

Die wechselnden Beschäftigungen im Fotoarchiv und in der Öffentlichkeitsarbeit haben dafür gesorgt, dass mein Praktikum alles andere als einseitig war. Insbesondere die Recherche zu den oben genannten Herren hat mir sehr viel Freude bereitet, da ich fortwährend neue Verbindungen zu anderen oppositionellen Gruppen und Personen feststellen konnte, wie beispielsweise dem bekannten Liedermacher Wolf Biermann, der ein guter Freund Gerulf Pannachs war oder der ersten freien Zeitung der DDR „die andere“, in deren Redaktion Rolf Walter mitwirkte.

Insgesamt hatte ich stets den Eindruck, dass meine Arbeit sinnvoll und nützlich ist und das offene und kollegiale Verhalten der Mitarbeiter sorgte für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ich bin mit meinem Praktikum äußerst zufrieden und kann das Archiv der DDR-Opposition allen empfehlen, die die Geschichte dieses Staates einmal aus einer anderen Perspektive betrachten wollen.