Erika Drees im Gefängnis

Am 7. Mai [2003] trat die 67-jährige ehemalige DDR-Oppositionelle Erika Drees in der Hallenser Justizvollzugsanstalt "Roter Ochse" eine sechswöchige Haftstrafe an. Kurz danach wurde sie ins Eislebener Gefängnis überführt. Zusammen mit vier weiteren Frauen und zwei Männern hatte sie am 7. Mai [2002] des vorigen Jahres den Zaun um das Atomwaffenlager Büchel geöffnet und den militärischen Sperrbereich betreten. Dort hängten sie Transparente, u.a. mit der Parole "Deutsche Tornados mit US-Atomwaffen - bereit zum Massenmord" auf. Erika Drees, seinerzeit Aktivistin insbesondere gegen das Atomkraftwerk Stendal und Mitbegründerin des Neuen Forums, ist bis heute in der Antiatomkraftbewegung und der Friedensbewegung aktiv.

Richter Johann vom Amtsgericht Cochem verurteilte am 5. November vergangenen Jahres wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung Hanna Jaskolski zu vier, sowie Dr. Erika Drees (67) und Dr. Wolfgang Sternstein (63) zu sechs Wochen Haft ohne Bewährung. Es wiege besonders schwer, dass die Angeklagten in fortgeschrittenem Lebensalter und mit ihren Vorstrafen ein schlechtes Vorbild für Kinder und Enkel wären, so Johann. Sie könnten der jüngeren Generation keine Werte vermitteln wie "Tangiere keine anderen Rechte!" oder "Begehe keine Straftaten!" und durch fehlende positive Sozialprognosen bestünde eine Wiederholungsgefahr.

Es drohen weitere sechs Wochen Haft aufgrund von Nichtbewährung aus einer anderen Strafe. Um in der Öffentlichkeit auf das Schandurteil hinzuweisen, gibt es Mahnwachen, jeweils donnerstags von 08 bis 20 Uhr in der Lutherstadt Eisleben und in Halle an der Saale. Montags wird im Rahmen der Mahnwachen in Magdeburg auch an Erika Drees erinnert werden. Weitere Mahnwachen sind durchaus erwünscht. [...]

Rede von Erika Drees bei der Gerichtsverhandlung