Siegfried Zoels

Geboren am 22.03.1941 in Berlin; aufgewachsen im Zentrum Berlins

1955-1958

Besuch der Oberschule „Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster“, Berlin-Mitte (Ostberlin); 1958 Umbenennung der Schule „II. Oberschule Berlin-Mitte“, Rauswurf

1958-1960

Besuch des Kirchlichen Oberseminars Potsdam-Hermannswerder, Abschluss: Reifeprüfung, die zum Theologiestudium an kirchlichen Ausbildungsstätten berechtigte

1960-1967

Studium der Evangelischen Theologie am Sprachenkonvikt in Berlin-Mitte (1960/61 noch zugleich an der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf / Westberlin),

1963-1964 Studium am Katechetischen Oberseminar Naumburg, zusätzliches Zweitfach Oberschulkatechetik / Pädagogik, 1967 Abschluss als Theologe und Oberschulkatechet

1967-1969

Katechetisches Praktikum, Vikariat und Predigerseminar in Berlin, Großräschen, Chorin und Brandenburg/Havel, 1969 Ausscheiden aus dem Kirchlichen Vorbereitungsdienst

1970-1972

Volkshochschule Berlin-Pankow, (externer) Abschluss: Abitur (die Reifeprüfung in Potsdam und der Theologie-Abschluss wurden in der DDR staatlich nicht anerkannt.)

1975-1980

Fernstudium der Kulturwissenschaft, Zweitfach Kunstwissenschaft, an der Humboldt-Universität Berlin, Abschluss: Diplom-Kulturwissenschaftler (1980)

1969-1970

Hilfspfleger / Hilfsfürsorger in der Kinderpsychiatrie im Städtischen Krankenhaus Berlin-Herzberge, Aufbau familienorientierter Sozialarbeit

1970

Nebenberuflich Zuschauerbefragung und Sendungsanalysen für das DDR-Fernsehen;

10 Tage Tätigkeit im DDR-Fernsehen, Abt. Zuschauerforschung; eigenmächtige Einstellung durch die Abteilungsleiterin (Kaderleiter: „Ein ehemaliger Theologe hat in der DDR jede Chance – aber nicht beim DDR-Fernsehen“); fristlose Entlassung; Erfahrung von Arbeitslosigkeit

1971-1973

Mitarbeiter für Information/Dokumentation, Zentrales Forschungsinstitut für Arbeit, Bereich Arbeitshygiene

1973-1986

Amt für industrielle Formgestaltung (AiF), Berlin: Mitarbeiter in Fotothek, Information / Dokumentation, Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung (u.a. Aufbau Weiterbildungssystem für DDR-Designer sowie Designvorlesungen für Ingenieure), Designzentrum

1986-1989

freischaffender Kunst-/Kulturwissenschaftler, Schwerpunkt „Design & Rehabilitation“,

(als Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR)


„Zweitbiografie“

- 17. Juni 1953 - als 12-Jähriger erlebt, wie die Polizisten aus dem Polizeipräsidium

  herausstürzten und auf die Demonstranten einprügelten,

- Bis zum 13. August 1961 aufgewachsen in Ost- und Westberlin,

- Unterstützung bei Republikfluchten,

- 1968 Beobachtung der Wahlauszählung im Vikariatsort Großräschen

- seit 1970 (bis 1995) regelmäßige Treffen im Mittwochskreis (Hauskreis, zu dem u.a. Dr.

  Walter Romberg gehörte, 1990 Finanzminister der letzten DDR-Regierung)

- 1976 erstmals dem MfS aufgefallen (Westkontakte)

- 1984 Eröffnung der OPK „Seele“ durch das MfS (Vermutung, ich sei ein ‚Schläfer‘ und verrate Staatsgeheimnisse): Kontrolle aller meiner Kontakte, 2-maliger illegaler, von uns unbemerkter Einbruch in unsere Wohnung, regelmäßige Berichterstattung durch IM’s im Umfeld; 1987 OPK eingestellt, da ich inzwischen freischaffend sei und keinen Zugang mehr zu ‚Staatsgeheimnissen‘ hätte.

 

Seit 1989

1989

Mitglied des Neuen Forums Berlin-Prenzlauer Berg

Gewählter Sprecher des Bürgerkomitees Oderberger Straße

Seit 21.12.1989

Vertreter des Neuen Forums am Runden Tisch in Berlin-Prenzlauer Berg,

ab 1.März 1990

Stadtbezirksrat für Inneres im Rat des Stadtbezirks Berlin-Prenzlauer Berg,

delegiert vom Runden Tisch, gewählt von der Stadtbezirksversammlung (einziger Innenstadtrat des Neuen Forums in den Ostberliner Stadtbezirken)

(Aus meinen Stasi-Akten entnehme ich 1993, dass mein Hauptverhandlungspartner, der Leiter der VP Inspektion Schönhauser Allee, der VP Verbindungsoffizier war als die Stasi 1984 in unsere Wohnung eingebrochen ist.)

Juni 1990-Okt.1992

Stellvertretender Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Familie, Jugend und Sport, Berlin-Prenzlauer Berg. Neuaufbau der demokratischen Verwaltung

1990- 2004

Als Vertreter des Bezirksamtes Teilnahme am Runden Tisch Instandbesetzung Prenzlauer Berg zur Lösung der besetzten Häuser; Vermittlungsbemühungen (gemeinsam mit Bärbel Bohley) im Zusammenhang mit der Mainzer Straße; Herbeiführung einer friedlichen  Lösung im Stadtbezirk; danach Fortführung des Runden Tisches Instandbesetzung (als Stellvertretender Moderator bzw. als Moderator) bei weiteren Instandbesetzungen bzw. bei regionalen Konflikten wie Schulschließungen u.a.

 

seit 1991 bis heute

Mitbegründer und Geschäftsführer des Vereins „Fördern durch Spielmittel e. V.“

- Durchführung von 17 UNESCO-Kreativitätsworkshops in aller Welt;

- Berufsvorbereitung, Ausbildung und Tätigkeit von Menschen mit und ohne Behinderungen

  auf dem 1. Arbeitsmarkt;

- Entwicklung eigenständiger Formen sozialer Arbeit, z.B. eines regionalen sozialen

  Zentrums für Familien mit Kindern mit und ohne Behinderungen (Ludothek);

- Aufbau eines Kompetenzzentrums Inklusion;

- Durchführung von Workshops in Frauengefängnissen;

- Computer- und Filmprojekte für Jugendliche mit Behinderungen;

- nationale und internationale Entwicklungszusammenarbeit: Globales Lernen über

  Spielzeug, Faires Verhalten/faire Produktion, Nachhaltigkeit usw.;

- Beteiligung an EU-Projekten, meist als Initiator bzw. Koordinator;

- Herausgabe verschiedener Publikationen zum Thema Kreativität und Spielzeug (6 Bde.)

 

Mitgliedschaften

1984-1990

Verband Bildender Künstler der DDR, u.a. Stellvertretender Leiter der AG Design und Rehabilitation sowie Mitglied der AG Designtheorie

seit 1994

Vorstandsvorsitzender der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.,

seit 1994

Mitglied in der International Toy Research Association (ITRA)

seit 1996

Vorsitzender bzw. Stellvertretender Vorsitzender der „Vereinigung für interdisziplinäre Frühförderung e.V., LV Berlin-Brandenburg",

seit 2000

(gewähltes) Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission

seit 2004

Mitglied im European Institute Design for All (EDAD)

 

Sonstiges

1993                Fellow des "German Marshall Funds",

1996                "Friend of Children of Europe", Auszeichnung des Csiperö-Festivals

Kecskemet / Ungarn,

2005                "Verdienstkreuz am Bande" der Bundesrepublik Deutschland

2007-09          "Charles Eames Emeritus Fellow" des National Institute of Design,

Ahmedabad, Indien