Praktikumsbericht Christoph Ochs


Von vornherein gesagt, ein Praktikum im Matthias-Domaschk-Archiv lohnt immer!

Mein Name ist Christoph Ochs, und ich studiere Geschichte und Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Sommer 2000 habe ich ein zweimonatiges Praktikum im Matthias-Domaschk-Archiv im Berliner Prenzlauer Berg absolviert. Bei den Recherchen zu einer Hausarbeit über die Neugründung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR stieß ich auf dieses Archiv, das sich wie kein anderes mit der Geschichte der DDR-Opposition und ihrer Verfolgung durch die Staatssicherheit beschäftigt. Schon nach wenigen Besuchen war ich von der Fülle des Materials zu diesem Thema begeistert und wollte mehr über die Umweltbibliothek, das Neue Forum, die Initiative für Frieden und Menschenrechte und die verschiedenen Arten von Widerstand und widerständigem Verhalten zu Zeiten der DDR wissen.

Das Praktikum im Domaschk-Archiv hat sich grundsätzlich von anderen Praktikas unterschieden. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, nur der Praktikant zu sein, der für das Kochen von Kaffee und die Anfertigung von Kopien zuständig ist. Dazu zählt auch die freundschaftliche und unkomplizierte Arbeitsatmosphäre.

Die Tätigkeiten während dieser Zeit waren äußerst interessant und abwechslungsreich. Beginnend mit der Arbeit an der umfangreichen Fotodatenbank, verschiedener Aktenrecherchen und der Mitarbeit bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war alles vertreten.

Besonders interessant und aufschlußreich waren für mich die Gespräche mit ehemaligen Mitgliedern der Oppositionsbewegung, welche im Archiv oft zu Gast sind. Da die Archivmitarbeiter ebenfalls sehr aktiv innerhalb der Umwelt- und Friedensbewegung der ehemaligen DDR waren, ergab sich die einmalige Möglichkeit, anhand von Zeitzeugen ein lebendiges Bild der Oppositionsbewegung in der DDR zu gewinnen.

Mir hat das Praktikum im Matthias-Domaschk-Archiv viele neue Erkenntnisse gebracht, und daher kann ich es jedem empfehlen, der sich für die Geschichte der Opposition in der DDR interessiert.

Christoph Ochs