Praktikumsbericht Dominic Wilhelms

Im Rahmen meiner Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste habe ich für sieben Wochen mein Fachrichtungspraktikum bei der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V., die das Archiv der DDR-Opposition besitzt, absolviert.

Meine Aufgaben im Praktikum waren unterschiedlicher Natur: Zu meinen Aufgaben gehörten das inhaltliche Sichten und alphabetische Ordnen von Archivgut und Archivbänden, das Einscannen und Kopieren von Dokumenten für Projekte und Archivnutzer, das Notieren von Altsignaturen bei neu erstellten Aktenbänden sowie das Bilden von Aktenbänden aus zuvor nur grob erschlossenen und geordneten Archivalien.

Das Bilden der Aktenbände war eine sehr anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit, da ich zuerst die inhaltliche Ebene der Dokumente erfassen und dann inhaltliche Zusammenhänge zwischen den Dokumenten entdecken musste. Anschließend habe ich die Bände dann verzeichnet, mit einer Signatur versehen und sie sachlich beschrieben. Nach einer Einführung in das Archivierungsproramm AUGIAS konnte ich erste Verzeichnungseinheiten verzeichnen und erste Erfahrungen mit einer Archivdatenbank sammeln.

In die Zeit meines Praktikums fiel auch das Zurückholen großer Teile des Archivbestandes aus dem Lager des Bundesarchives in die neuen Räumlichkeiten der Robert-Havemann-Gesellschaft. Hierbei habe ich sehr viel sowohl über das archivgerechte Verpacken und Ordnen von Archivbeständen als auch über die unterschiedlichen Arten von Archivgütern lernen können.

Als sehr positiv habe ich die freundliche und offene Atmosphäre unter den Kollegen empfunden: Man hat sich nicht nur wie ein zeitweiliger Praktikant, sondern wie ein vollwertiger Mitarbeiter gefühlt. Für die Tipps und Ratschläge der Kollegen war ich als Jemand, der von den Arbeitsprozessen in Archiven nur wenige, theoretische Kenntnisse hatte, sehr dankbar; jederzeit bestand die Möglichkeit Fragen zu stellen oder sich Hilfe bei Unklarheiten zu holen. Auch das selbständige Arbeiten habe ich als sehr positiv empfunden.

Woran ich mich sehr deutlich gewöhnen musste war die Ruhe im Archiv, da man aus den öffentlichen Bibliotheken an Laufkundschaft und persönliche Kundenanfragen gewöhnt ist und die Arbeit mit den Kunden als einen zentralen Teil der täglichen Arbeit erlebt.

Insgesamt kann ich über mein Praktikum bei der Robert-Havemann-Gesellschaft nur positiv urteilen. Ich habe viel über die Arbeit in Archiven und mit dem Archivgut gelernt und bin froh, dass ich, neben den rein theoretischen Kenntnissen über die Archivarbeit aus dem ersten Ausbildungsjahr, auch einiges an praktischem Wissen in dieser Richtung erwerben konnte. Ein Archivpraktikum in der Robert-Havemann-Gesellschaft kann ich jedem Interessierten uneingeschränkt nahelegen.