Praktikumsbericht Julia Hennig

Ich studiere im 5. Semester den Studiengang Archiv an der Fachhochschule Potsdam und habe im Rahmen meines Praxissemesters vom 1. Oktober 2018 bis 14. Dezember 2018 ein Praktikum im Archiv der DDR-Opposition absolviert.

Während meines Praktikums habe ich durch die verschiedenen Aufgaben einen tiefen und umfassenden Einblick in die Geschichte der DDR-Opposition und die Arbeit mit den Archivalien zu diesem Thema bekommen. Die Bestände und die dahinter liegenden Geschichten lernte ich gleich bei meiner ersten großen Aufgabe kennen, die ich zusammen mit einer anderen Praktikantin bearbeitete. Dabei bestand unsere Aufgabe in der Erarbeitung einer Chronik der Ereignisse von 1989/1990, die mit den dazu passenden Archivalien aus dem Schriftgut- und Foto-Archiv gefüllt werden soll. Passend zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution soll diese demnächst online auf der Homepage des Archivs zugänglich sein.

Schnell stellte sich heraus, dass wir bei der Recherche nach passenden Archivalien mehr entdeckten, als wir am Anfang gedacht hatten. Dadurch konnten wir aber auch kleinere Ereignisse in die Chronik wie Demonstrationen von Schülern oder Studenten einbinden. Auf die Weise ist ein umfassendes Gesamtbild der Friedlichen Revolution entstanden.

Ein kleines Nebenprodukt unserer Arbeit konnte dabei schon im Dezember veröffentlicht werden: ein Adventskalender mit 24 Türchen, die passend zum Advent weihnachtliche Archivalien sowie Archivalien mit Bezug zum Dezember 1989 zeigen. Besonderen Spaß hatten wir hier bei der Recherche nach den passenden Archivalien, die einen kleinen Einblick in die Adventszeit in der DDR geben. So erfuhren wir, dass am Pioniergeburtstag am 13. Dezember der Weihnachtsmann in die Schulen kam und am 6. Dezember 1989 sogar der Dalai Lama auf Einladung von DDR-Bürgerrechtlern kam.

Den zweiten Teil meines Praktikums absolvierte ich im Fotoarchiv, was für mich aus historischen und archivarischen Gründen sehr interessant war. Zuerst bearbeitete ich den Bestand der “Mauerpauer” Postkarten, die sich anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Mauerbaus künstlerisch mit der Mauer als deutsch-deutsche Grenze auseinandersetzten. Dabei schickten sich Ost/West-Deutsche Künstler vom 13. August 1985 bis 13. August 1986 rund 1.000 Postkarten einmal über die deutsch-deutsche Grenze der Mauer hinweg hin und her. Meine Aufgabe bestand hierbei darin, die Postkarten in archivgerechte Hüllen zu verpacken, zu digitalisieren und anschließend in der Archivdatenbank AUGIAS zu verzeichnen.

Im Anschluss daran war ich mit der Erfassung von Dias, Positiven und Negativen von Hellmut und Olaf Opitz beschäftigt, die mit ihren Fotos einen vielfältigen Einblick in den Alltag in der DDR geben. Außerdem durfte ich das erste Mal Negative aus dem Bestand von Holger Kulick digitalisieren, wodurch ich auch hier eigene praktische Erfahrungen sammeln konnte.

Insgesamt habe ich während des Praktikums sowohl in historischer als auch in archivarischer Hinsicht viel gelernt. Während meines ganzen Praktikums konnte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer Fragen stellen, wodurch eine offene und angenehme Arbeitsatmosphäre herrschte. Hierzu gehörte auch, dass ich mir die Erledigung der Aufgaben frei einteilen und selbstständig erledigen konnte.

Ein Praktikum im Archiv der DDR-Opposition bietet insgesamt die Möglichkeit, durch das Archivgut von nichtstaatlicher Seite die Geschichte der DDR einmal aus einer anderen Perspektive zu erfahren. Alle zukünftigen Praktikantinnen und Praktikanten können sich hier auf ein abwechslungsreiches und interessantes Praktikum freuen.