Praktikumsbericht Sarah Baecke

Als angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek, absolvierte ich vom 09.10. - 01.12.2023 ein Archivpraktikum in den Räumlichkeiten der Robert-Havemann-Gesellschaft.

Innerhalb der Ausbildung ist es im zweiten Lehrjahr möglich ein Praktikum in einer weiteren Fachrichtung zu absolvieren. Da das Archivwesen gewisse Ähnlichkeiten zum Bibliothekswesen aufweist und die Fachrichtung Archiv zwischenprüfungsrelevant ist, wollte ich gerne in diesem Bereich ein Praktikum absolvieren.

Auf der Suche nach möglichen Praktikumsplätzen wurde ich auf die Robert-Havemann-Gesellschaft aufmerksam, dem Archiv für DDR-Oppositionsgeschichte. Den Themenschwerpunkt fand ich sehr interessant und spannend. Ein Praktikum in diesem Bereich konnte ich mir sehr gut vorstellen und freute mich, nach erfolgreicher Bewerbung, bereits auf die ersten Arbeitstage.

Innerhalb meines Praktikums bekam ich die Möglichkeit sowohl im Bild-, als auch im Schriftgutarchiv eingesetzt zu werden und Einblicke innerhalb der Nutzerbetreuung zu erlangen.

Im Bildarchiv wurde ich sukzessive in die Bestandsaufnahme herangeführt. Ich bekam die Möglichkeit hauptsächlich am Nachlass des Fotografen Michael Schroedter sowie weiteren Fotografen, wie Christian Jungeblodt und Robert Conrad mitzuwirken. Hierzu gehörten zunächst bestandserhaltende Maßnahmen, wie das Umbetten von Kleinbildnegativen in archivsichere Hüllen und deren Beschriftung, d.h. Vergabe einer Signatur, Titel und laufenden Nummer. Hierbei war Sorgfalt und Genauigkeit gefragt, sowie das Arbeiten mit Handschuhen. Im weiteren Verlauf wurde ich in die Digitalisierung der Negative eingewiesen, erstellte Kontaktscans und war für die formale und inhaltliche Erschließung in der Datenbank Augias sowie in Microsoft Excel zuständig. Zwischenzeitlich bekam ich die Möglichkeit mit Dias zu arbeiten.

Nach ungefähr der Hälfte meines Praktikumszeitraumes wechselte ich in das Schriftgutarchiv, wo ich am Nachlass von Roland Bude mitarbeiten durfte. Hierzu gehörten das Sortieren von Dokumenten nach inhaltlichen und sachthematischen Schwerpunkten, das Sichten von Briefwechseln mit Roland Bude und deren Sortierungen nach Absendern und Empfängern. Auch hier gehörte das Verzeichnen, diesmal in Microsoft Word, zu meinem Aufgabenbereich.

Zwischenzeitlich bekam ich einen Einblick in die Nutzerbetreuung. Hierfür wurde mir von den Kolleg:innen ausführlich der Ablauf der Nutzerbetreuung beispielhaft aufgezeigt und ich erhielt einen Einblick in die vorliegende Nutzerstatistik. Zudem durfte ich beim Bearbeiten von Nutzeranfragen mitwirken, indem ich Akten heraussuchte und im Leseraum bereitstellte.

Als persönliches Highlight bekam ich die Möglichkeit am 6. Berliner Archivtag in der Staatsbibliothek Berlin teilzunehmen. Dadurch konnte ich u.a. in den Austausch mit Mitarbeiter:innen und Praktikant:innen aus anderen Archiven kommen.

Die zwei Monate in der Robert-Havemann-Gesellschaft vergingen für mich wie im Flug. Ich fühlte mich dort sehr wohl, wurde von den Kolleg:innen herzlich aufgenommen und hatte das Gefühl als fester Bestandteil des Teams wahrgenommen zu werden. Toll fand ich auch, dass ich die zu erledigenden Tätigkeiten rasch eigenverantwortlich ausführen durfte - mich bei Fragen aber jederzeit an die Mitarbeiter:innen wenden konnte.

Alles in allem kann ich jeder Person, die Interesse an einem Praktikum in einem Archiv hat, die Robert-Havemann-Gesellschaft nur wärmstens empfehlen!