17.12.2018

Türchen 17 - "Nur zum innerkirchlichen Gebrauch"

Pfarrer Rainer Eppelmann ruft die Mitglieder des Friedenskreises der Ost-Berliner Samaritergemeinde 1984 in der Dezemberausgabe ihres, mit dem üblichen Hinweis „nur zum innerkirchlichen Gebrauch“ gekennzeichneten, Informationsbriefs dazu auf, wo es auch geht, „unerträgliche Zustände in erträgliche zu verändern“. Ob es nun die gequälte und ausgebeutete Natur um uns“ ist, oder „enttäuscht fragende und protestierende Jugendliche“. Forderungen, die mit ihrer gegen die SED-Regierung gerichteter Kritik, oft nur unter dem Dach der Kirche möglich waren.

Rainer Eppelmann war seit 1974 als Gemeinde-Pfarrer in der Samariter-Gemeinde und als Kreisjugendpfarrer für den Kirchenkreis Berlin-Friedrichshain tätig. Vor seinem Theologiestudium hatte er eine Maurerlehre absolviert und anschließend in dem Beruf gearbeitet. Nachdem er im Jahre 1966 den Wehrdienst und das geforderte Gelöbnis verweigert hatte, wurde er zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. 1982 war er zusammen zusammen mit Robert Havemann Initiator des "Berliner Appells" mit der Losung "Frieden schaffen ohne Waffen". Darin kritisieren sie den verpflichtenden Wehrkundeunterricht sowie einen fehlenden Wehrersatzdienst.

Das aus der Bibel stammende Teilzitat „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Leitspruch der Friedensbewegung. Das passende Symbol wurde 1980 vom sächsischen Jugendpfarrer Harald Bretschneider entwickelt. Besonders junge Friedensaktivisten in Ost und West trugen einen Aufnäher mit der symbolhaften Darstellung eines Mannes, der ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedet.

Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft/PS_00092_6 (1)