Neben den Schriftgutbeständen mit den Überlieferungen von Gruppen, Initiativen und Vereinigungen der Oppositions- und Bürgerbewegung der DDR sind die persönlichen Archivbestände und Nachlässe von besonderer Bedeutung und Aussagekraft. Von den hier aufgeführten Beständen sind nur einige wenige noch nicht erschlossen. Zu finden sind hier Nachlässe und persönliche Archivbestände von bekannten Persönlichkeiten, wie Robert Havemann, Wolfgang Ullmann, Gerd und Ulrike Poppe, Roland Jahn, Heiko Lietz, Wolfgang Templin, Bärbel Bohley und Marianne Birthler, sowie Bestände von unbekannteren Personen, die oftmals nur einen bis einige wenige Bände bzw. Dokumente enthalten. In ihrer Gesamtheit zeigen diese Bestände ein breites Bild von oppositionellem und widerständigem Handeln in der DDR.
Lebensdaten
Geb. 4.8.1925, Sonneberg/Thüringen; 1932-1940 Volksschule; 1940 Fachschule für Vermessungstechnik; 1942 Vermessungstechniker, Oktober 1942 Wehrmacht, Kartenzeichner im Regimentsstab; April 1945 zusammen mit dem Stabsoffizier verhaftet, Kriegsgerichtsverfahren, Mai 1945: englische Gefangenschaft, Flucht nach Sonneberg, ab Juli 1945: Vermessungstechniker – Bodenreform; 1947-1948 Entwicklungszeichner und Betriebsrat in einem Werbeatelier; 28.5.1948: Verhaftung, Übergabe an den NKWD, Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Weimar zu 25 Jahren Zwangsarbeit wegen antisowjetischer Propaganda und Spionageverdacht, Haft in Bautzen, hier: Illustrator für technisch-wissenschaftliche Werke für Verlag VEB Technik/Knapp Halle und verantwortlich für die Organisation aller Kultur-, Film- und Kirchenveranstaltungen; September 1956: Entlassung nach Amnestie, Oktober 1956: Flucht nach West-Berlin; 1957-1958 Freie Mitarbeit beim Telegraf/Arani-Verlag, Freie Mitarbeit beim Springer-Verlag, Illustration wissenschaftlich-technischer und medizinischer Fachbücher und Zeitschriften; September 1958: Mitarbeiter beim Senat für Bauen und Wohnen, Sonderaufträge: Grafische Arbeiten für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Deutsche Olympische Gesellschaft, für verschiedene Stellen Broschüren und Werbematerialien; 1971 Beitritt zur SPD; gestorben am 9.10.2006 in Berlin.
Bestand
Laufzeit: 1942-2017
Umfang: 8 Bde. + 1 Grafikmappe
Findmittel: Findbuch
Signatur: GE
Inhalt:
Lebensdaten
Geb. 1946 in Halle; 1969-1990 Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Halle; ab 1980 Mitglied im Gemeindekirchenrat (GKR) Halle-Neustadt; vom GKR abgeordnet, im Konflikt zwischen Offener (Jugend-)Arbeit und traditioneller Kirchgemeinde zu vermitteln; 1982 Unterschriftensammlung für den Berliner Appell; Juni 1983 Teilnahme an einer Fahrradsternfahrt zum Weltumwelttag nach Buna, danach erste Verhöre beim MfS; Herbst 1983 Verhaftung (3 Monate U-Haft beim MfS, Vorwurf: „Staatsfeindliche Hetze“); Entlassung aus der Haft nach Protesten aus dem In- und Ausland; 1983-1989 Mitarbeit bei den „Frauen für den Frieden“ in Halle; Reiseverbote nach Ost und West; ab 1986 Mitarbeit in der „Initiative Frieden und Menschenrechte“, an den Samisdat-Zeitschriften „grenzfall“ und „Artikel 27“; September 1989 Mitbegründerin des Neuen Forums; 1990-1994 Mitarbeiterin am Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) und Stadtverordnete von Halle für Bündnis 90/Die Grünen; 1990-1996 Mitglied des Fachbeirates Osteuropa der Heinrich-Böll-Stiftung; 1999 Fachbeirat der Stiftung zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur; 2000 Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung.
Bestand
Laufzeit: 1961-2004
Umfang: 0,9 lfm bzw. 34 Bde., 1 Od.
Findmittel: Findbuch
Signatur: KE
Inhalt: Manuskripte, Beiträge und Interviews; Korrespondenz (1982-1996), u. a. Eingaben und Briefe von K. Eigenfeld und weiterer Personen an staatliche Stellen der DDR sowie Briefe im Zusammenhang mit der Haft von K. Eigenfeld (1983); Persönliche Dokumente, u. a. Ausweise und Mitgliedsbücher (1961-1994), Dokumente zu Ausbildung und beruflicher Tätigkeit (1962-1990); Arbeitsunterlagen/Thematische Sammlungen: 1. Jugendarbeit/Offene Arbeit der Ev. Kirchengemeinde Halle-Neustadt (1979-1983); 2. Opposition in der DDR (bis Sommer 1989): Christlicher Arbeitskreis „Frauen für den Frieden“ Halle (1982-1988), Verschiedene Arbeitsunterlagen (1986-1989); 3. Politische Tätigkeit ab Herbst 1989: Neues Forum Halle (1989-1996), Materialsammlung „Herbst 1989/Bürgerbewegung Demokratie Jetzt“, Unterlagen zur Entstehung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes und zur Berufung des Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen der ehemaligen DDR (1991-1993), verschiedene Arbeitsunterlagen zur Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS (1991-1996); Akteneinsicht / MfS-Akten: Unterlagen zur Akteneinsicht (1991-1994) und Dokumentenkopien aus verschiedenen MfS-Akten (1981-1989); Unterlagen von Podiumsdiskussionen/Veranstaltungen (1990-1999); Sammlungen, u. a. Karten-/Protestpostkarten, Pressesammlungen „Herbst 1989“ und „MfS-Auflösung“.
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Lebensdaten
Geb. 1941 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Peter in Falkenstein; 1955-1958 Lehre zum Bankkaufmann; 1959-1961 Studium zum Finanzwirtschaftler; anschließend tätig in der Deutschen Notenbank Karl-Marx-Stadt und in der Industriebankfiliale Elektrochemie Schkopau; ab 1964 Briefe an in- und ausländische Stellen (gegen die Mauer und die Teilung Deutschlands, für demokratische Verhältnisse in der DDR); 1965/66 Anläufe für Fernstudien der Philosophie (Halle) und Kunstwissenschaft (Leipzig) scheitern aus politischen Gründen; 1966-1967 Bausoldat (Verweigerung des Gelöbnisses auf den Staat); nach Rückkehr von der Armee Berufsverbot in der Staatsbank; ab 1.1.1968 Finanzökonom im Chemieingenieurbau Leipzig; ab Frühjahr 1968 Verfolgung durch das MfS im OV „Ökonom"; 20./21.9.1968 als Sympathisant des Prager Frühlings in Halle etwa 100 selbstgefertigte Flugblätter verteilt und Solidaritätsadresse an die tschechoslowakische Botschaft geschickt; 1968-1971 Haft (2 Jahre und 6 Monate); danach Engagement in der Bausoldatenbewegung und im ökumenischen Friedenskreis Halle; erneute Verfolgung durch das MfS; August 1975 Übersiedlung nach West-Berlin, freiberufliche Tätigkeit in der politischen Bildung und ab 1985 am Gesamtdeutschen Institut Berlin/Bonn; Publikationen über die DDR; als Pressesprecher und Vorsitzender des Verbandes ehemaliger DDR-Bürger e.V. in West-Berlin vom MfS auch im Westen als „Staatsfeind“ verfolgt; 1992-2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Sachgebietsleiter in der Forschungsabteilung bei der BStU; zahlreiche Veröffentlichungen. Bernd Eisenfeld verstarb am 12. Juni 2010.
Bestand
Laufzeit: 1955-2010
Umfang: 139 Bde., 4,5 lfm
Findmittel: Findbuch
Signatur: BE
Benutzungsbeschränkungen: Einige Unterlagen zur beruflichen Tätigkeit sind nur nach Rücksprache einsehbar.
Inhalt: Unterlagen zur politischen Haft in der DDR, zur Ausreise aus der DDR, zu Einreiseverboten in die DDR und zum Rehabilitierungsverfahren; Dokumente zu Ausbildung und beruflicher Tätigkeit (1955-2005): u.a. Berufsverbot und Ablehnung des Hochschulfernstudiums durch die Universitäten Halle/Wittenberg und Leipzig, Berufseinschränkungen 1968-1975; Korrespondenz und Manuskripte (1962-2010), u.a. zur deutschen Frage, zur DDR-Verfassung von 1968, zum „Prager Frühling“, zu Aus- und Einreiseverboten, zur Aufarbeitung des SED-Unrechts; Materialien zur Monographie „Kriegsdienstverweigerung in der DDR - ein Friedensdienst?“ (1978); und zum Buch: Bausoldaten in der DDR. Die „Zusammenführung feindlich-negativer Kräfte“ (1975-2010); Studien, Aufsätze und Artikel; Unterlagen zur Vortragstätigkeit (1976-2009); Schriftgut vom Verband ehemaliger DDR-Bürger e.V. (1985-1992) und von der Initiative Rechtshilfe e.V. (1953-2003); Thematische Materialsammlungen: Militarisierung, Wehrerziehung, Bausoldaten.
Zu den online recherchierbaren Verzeichnungseinheiten des Bestands
Lebensdaten
Geb. 1941 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Bernd in Falkenstein; Lehre im Steinkohlebergbau Zwickau; Studium an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät (ABF) der Bergakademie Freiberg; 1961 Stipendium zum weiteren Studium im Bergbauinstitut in Leningrad, Fach Erkundungsgeologie; 1967 Rückkehr nach Dresden; Erkundungsgeologe bei der Wismut; ab Frühjahr 1967 Verfolgung durch das MfS in einer Operativen Vorlaufakte wegen des Verdachts der Staatsverleumdung, ab 1969 OV „Maler“ wegen des Verdachts der Bildung einer staatsfeindlichen Gruppe gemeinsam mit seinen Brüdern Bernd und Ulrich; ab 1972 Dolmetscher und Übersetzer für die staatliche Agentur „Intertext“; jahrelang zahlreiche Eingaben, Stellungnahmen und Briefe zur Partei-, Kultur-, Friedens- und Menschenrechtsproblematik; ab 1983 Engagement im Ökumenischen Friedenskreis Dresden-Johannstadt; 1985-1987 OV „Erz“; April 1987 Ausbürgerung aus der DDR nach West-Berlin; Mitglied der Arbeitsgruppe Initiative Rechtshilfe und später Mitarbeiter des Berliner LStU; zahlreiche Veröffentlichungen.
Bestand
Laufzeit: 1967-2006
Umfang: 1,5 lfm bzw. 35 Bde.
Findmittel: Findbuch
Vorläufige Signatur: PE
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt:
Zu den online recherchierbaren Verzeichnungseinheiten des Bestands
Lebensdaten
Geb. 1950 als Renate Groß; 1968 Abitur und Ausbildung zur Krippenerzieherin; bis 1974 Theologiestudium an der Humboldt-Universität Berlin; 1974-1975 Katechetin in Jena-Neulobeda; 1975-1976 Lesekreis in Jena (Untergruppe Staat); November 1976 Unterschrift unter die Protestresolution zur Ausbürgerung Wolf Biermanns, danach wiederholt Verhöre durch das MfS; 1976-1978 Vikariat in Thüringen; 1976-1980 Zusammenarbeit mit dem „Schutzkomitee Freiheit und Sozialismus“ in West-Berlin und der „Charta 77“ in Prag; 1978 Ordination; 1978-1980 Pastorin in Nöbdenitz, Kreis Schmölln; 1980 Übersiedlung in die Bundesrepublik; 1981-1993 Pfarrerin in Frankfurt/Main; 1989 Gründung von „Demokratie Jetzt“ in Hessen; 1993-1999 Rechercheurin in der Außenstelle Gera des BStU; 1999-2000 Ökumenische Tätigkeit in Nigeria; seit 2005 Pfarrerin in Hessen; mehrere Veröffentlichungen.
Bestand
Laufzeit: 1981-1984
Umfang: 1 Bd.
Findmittel: Findbuch
Signatur: RE
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt: Briefwechsel zwischen R. Ellmenreich und verschiedenen Sektionen von amnesty international im Zusammenhang mit dem Tod von Matthias Domaschk am 12. April 1981 in der Untersuchungshaftanstalt Gera sowie mit verhafteten Jenensern (u.a. Roland Jahn, Michael Blumhagen, Thomas Kretschmer).
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Archiv der DDR-Opposition
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Rebecca Hernandez-Garcia
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