Nachlässe/Persönliche Archivbestände

Neben den Schriftgutbeständen mit den Überlieferungen von Gruppen, Initiativen und Vereinigungen der Oppositions- und Bürgerbewegung der DDR sind die persönlichen Archivbestände und Nachlässe von besonderer Bedeutung und Aussagekraft. Von den hier aufgeführten Beständen sind nur einige wenige noch nicht erschlossen. Zu finden sind hier Nachlässe und persönliche Archivbestände von bekannten Persönlichkeiten, wie Robert Havemann, Wolfgang Ullmann, Gerd und Ulrike Poppe, Roland Jahn, Heiko Lietz, Wolfgang Templin, Bärbel Bohley und Marianne Birthler, sowie Bestände von unbekannteren Personen, die oftmals nur einen bis einige wenige Bände bzw. Dokumente enthalten. In ihrer Gesamtheit zeigen diese Bestände ein breites Bild von oppositionellem und widerständigem Handeln in der DDR.

Vorderseite der vorangestellten Karte von Roland Bude v. 14. Oktober 1955 nach der Entlassung aus dem Straflager in Workuta an seinen Sohn und seine Eltern, geschrieben vom Grenzbahnhof Brest.
(Persönlicher Archivbestand Roland Bude)
14. Oktober 1955. Karte von Roland Bude nach der Entlassung aus dem Straflager in Workuta an seinen Sohn und seine Eltern, geschrieben vom Grenzbahnhof Brest.
(Persönlicher Archivbestand Roland Bude)
Am 20. und 21. September 1968 verteilt Bernd Eisenfeld in Halle etwa 100 selbstgefertigte Flugblätter, mit denen er gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR protestiert. Während dieser Aktion wird er verhaftet. Im Februar 1969 wird er zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
(Persönlicher Archivbestand Bernd Eisenfeld)
2. Juni 1972. Kassiber von Lutz-Peter Naumann aus der Untersuchungshaftanstalt des MfS Potsdam an seine Freundin mit Informationen zur bevorstehenden Gerichtsverhandlung. Wegen "staatsfeindlicher Hetze" wird er am 14. Juni 1972 zu vier Jahren Haft verurteilt. Am 6. Oktober 1972 wird er amnestiert und in die Bundesrepublik Deutschland entlassen.
(Nachlaß Lutz Peter Naumann)
Voderseite der vorangestellten Postkarte von Roland Jahn v. 30. April 1983, abgeschickt in Ost-Berlin, an den nach West-Berlin ausgebürgerten Ex-Jenenser Peter Rösch.
30. April 1983, Postkarte, abgeschickt in Ost-Berlin, an den nach West-Berlin ausgebürgerten Ex-Jenenser Peter Rösch. Der kurze Text in der Handschrift von Roland Jahn, der wenig später, im Juni 1983, gewaltsam in den Westen abgeschoben wurde, besteht nur aus zwei Zeilen: "... und im Mai da blüht der Flieder" - Matthias Domaschk liebte weißen Flieder. Es grenzt schon fast an Wunder, daß diese Karte überhaupt die Zensur passierte und von der DDR-Post befördert wurde. Sie war ein Protest gegen das staatliche Verschweigen der Vorgänge in der Geraer Untersuchungshaftanstalt, die Matthias Domaschk ums Leben brachten. Die Textzeilen auf der Karte stammen aus dem Refrain des Liedes "Matz" von Peter Kähler.
(Postkarte: Roland Jahn, Persönlicher Archivbestand Peter Rösch)
Undatiert. Brief der drei "grenzfall"-Redakteure Peter Grimm, Peter Rölle und Reiner Dietrich (IM "Cindy") an Roland Jahn (West-Berlin), in dem sie sich u.a. für die Belieferung mit Farbe und Matrizen bedanken. Nach seiner gewaltsamen Abschiebung im Juni 1983 ist Roland Jahn Unterstützer, Kontaktperson und Stimme der DDR-Opposition in der Bundesrepublik.
(Persönlicher Archivbestand Roland Jahn)
Dokument der Kontakttelefon-Gruppe, die sich nach den Verhaftungen während der Luxemburg/Liebknecht-Demonstration am 17. Januar 1988 in Berlin bildete. Neben Notizen über Telefongespräche wird auch festgehalten, wo Protestaktionen in der DDR organisiert werden. Diese Notizen bringen heute überraschende Erkenntnisse, da die fehlende Öffentlichkeit in der DDR ein Bekanntwerden über das wahre Ausmaß der Solidarität verhindert hatte.
(Persönlicher Archivbestand Marianne Birthler)
September 1989. Gründungsaufruf des Neuen Forums - "Aufbruch 89" mit handschriftlichen Korrekturen von Katrin Eigenfeld.
(Persönlicher Archivbestand Katrin Eigenfeld)

Markowsky, Bernd

Lebensdaten

DDR-Opposition, Drucker, Layouter, Fotograf und Reisender; Geb. 1951 in Greifswald; 1967-1973 Buchdrucker, Schlosser, Soldat, Buchverkäufer; 1973-1976 Umzug nach Jena, Wäschereiarbeiter, Fräser, beteiligt am Arbeitskreis für Literatur und Lyrik in Jena, nach dessen Verbot Gründung einer Theatergruppe und politischer Selbstbildungszirkel; 1976 Verhaftung nach Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, Verurteilung wegen „staatsfeindlicher Gruppenbildung im schweren Fall“; 1977 nach neun Monaten Haft ausgebürgert, Drucker in West-Berlin; 1980 erste Fotografien für „taz“ und „Stern“; 1982 Ausstellung „Aus der Traum?“ gemeinsam mit Ivan Kyncl, Galerei 70, Berlin; 1983 Fotoausstellung im Kunstamt Köln und Ausstellung von Theaterfotografien in der Freien Volksbühne Berlin zu einer Aufführung des Teatr Dramatycne Warschau von „Pieszo“ – „Zu Fuß“ von Slawomir Mroszek; 1984 Ausstellung „Mit eigenen Augen“ in Kraków und eine Fotoschau Berlin Ost – Berlin West in Montpellier; 1984-1988 Reportagen über Kohlenträger, Leichenwäscher, Gefängniswärter, Gerichtsvollzieher; 1985 Ausstellung der Stipendiaten des Senators für Kulturelle Angelegenheiten in Berlin; 1989 Reportage über den letzten Parteitag der SED; 1990-1993 Arbeit im BasisDruck Berlin; 1992/93 Fotoreportagen über die Hungerkatastrophe in Somalia; 1993 Ausstellung „Erde in ihnen“, Fotografien aus Somalia im Ausstellungszentrum am Fernsehturm, Berlin; 1994 und 1997 Fotoreportagen in Bangladesch, Indien, Kaschmir, Meghalaya; ab 2002 Portugal, dort die Umweltbewegung Terra Queimada gegründet.

Bestand

Laufzeit: 1951-2001
Umfang:  3 Bde.
Signatur: MBe
Findmittel: Findbuch

Inhalt:
Lebensdokumente: Dokumente zur Ausbildung (Zeugnisse u. a.), berufliche Unterlagen (Arbeitsverträge, Beurteilungen), Unterlagen zur Einbürgerung (Ausweis für Vertriebene und Flüchtlinge, Laufzettel u. a.), Arresteinlieferungsschein aus der Zeit als Wehrdienstleistender; Manuskripte und Ausstellungskatalog; Korrespondenz: Briefe, geschrieben während der Zeit bei der NVA und während der Haft; Briefwechsel des Rechtsanwaltes Wolfgang Schnur mit dem Staatsanwalt des Bezirkes Gera u. a.

Mehlhorn, Ludwig

Lebensdaten

Geb. 5. Januar 1950 in Bernsbach (Kreis Aue); 1966-1969 Ausbildung zum Gärtner mit Abitur im VEB Gartenbau Meilitz/Elster; 1969-1974 Studium der Mathematik an der Bergakademie in Freiberg; 1974-1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Programmierer im Rechenzentrum der Hochschule für Ökonomie in Ost-Berlin, nach Berufsverbot bis 1989 Hilfspfleger in der ev. Stephanus-Stiftung in Ost-Berlin; ab 1968 Aktion Sühnezeichen und Ev. Studentengemeinde; ab 1969 Begegnungsarbeit mit Polen, zunächst in „Polenseminaren“ im Rahmen der katholischen Kirche Magdeburg, ab 1985 als „Anna-Morawska-Seminare“ bei der Aktion Sühnezeichen; ab Ende der 1970er Jahre Kontakte zur polnischen Opposition, darunter zu Jacek Kuron und weiteren Mitgliedern der Gruppen KOR (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter), und Wolno?? i Pokój (Freiheit und Frieden); Übersetzung und Verbreitung politischer Texte aus Polen und polnischer Literatur; ab 1975 Engagement in verschiedenen Friedens- und Menschenrechtsgruppen wie Arbeitskreis Solidarische Kirche, Initiative Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung (IAPPA), Initiative Frieden und Menschenrechte; Organisation von Lesungen in privaten Wohnungen, Mitherausgeber der Samisdatzeitschrift „radix-blätter“; 1984 Verweigerung des Wehrdienstes als Reservist; ab 1985 Anna-Morawska-Seminar; 1986 Brief an die ev. Bischöfe in West- und Ost-Berlin mit der Mahnung, an der Perspektive der Einheit festzuhalten und Todesopfer sowie Kontakt- und Einreiseverbote nicht hinzunehmen, Mitbegründer der Initiative Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung; 1987 Mitinitiator des Antrags auf „Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ an die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg vom 24. bis 28. April 1987 und an die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen vom 18. bis 22. September 1987; 1989 Mitbegründer der Kreisau-Initiative Berlin, Mitbegründer von Demokratie Jetzt; 1990 Gründung der Stiftung für Europäische Verständigung, Mitglied des Stiftungsrates, am Aufbau der heutigen Jugendbegegnungsstätte in Kreisau beteiligt; 1991 Referent der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport in Brandenburg; 1991-1995 Überprüfungsausschuss der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg zur Aufarbeitung der Stasi-Problematik; ab 1992 Studienleiter mit dem Schwerpunkt Ostmitteleuropa bei der Ev. Akademie Berlin-Brandenburg; ab 1993 Vorstandsmitglied der Kreisau-Initiative Berlin e.V.; 1993-1998 Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung für Europäische Verständigung; darüber hinaus: Mitglied im Stiftungsrat der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim (KZ Auschwitz-Birkenau) und im Fachbeirat Europa der Heinrich-Böll-Stiftung;

Gestorben am 3. Mai 2011 in Berlin

 

Bestand

Laufzeit: 1966-2012
Umfang:  219 Bände, 4 Ordner, 11 Archivboxen, 1 Grafikmappe
Findmittel: Findbuch
Signatur: LM

Benutzungsbeschränkungen: Sperrung einiger Bände mit Unterlagen zu Dritten


Inhalt:

  • Persönliche Unterlagen (1966-2011): Ausweise, Mitgliedskarten, Urkunden, Schulzeugnisse, Lehrvertrag, Studienbuch, Arbeitsverträge, Beurteilungen, Diplomarbeit, Erklärung zur Verweigerung des bewaffneten Wehrdienstes anlässlich der Einberufung zum Reservewehrdienst v. 15.11.1982,Terminkalender, Notizbücher, Auszeichnungen und Orden

  • Unterlagen aus publizistischer Tätigkeit (1974-2011): Manuskripte und gedruckte Belege zu eigenen Artikeln, Buchbeiträgen, Vorträgen und Aufsätzen; Materialien zur Tätigkeit als Autor und Herausgeber von Samisdat-Publikationen und zur Herausgabe verschiedener Bücher; Übersetzungen literarischer und politische Texte aus Polen

  • Korrespondenz (1966-2011): Briefe von und an Einzelpersonen und Institutionen, Eingaben und Beschwerden an Behörden und Institutionen, Brief von Ludwig Mehlhorn an die evangelischen Bischöfe Ost- und West-Berlins anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerbaus 1986

  • Unterlagen aus politischer, beruflicher und öffentlicher Tätigkeit (1968-2011): Aktion Sühnezeichen, Anna-Morawska-Seminar bzw. -Gesellschaft, Friedens- und Oppositionsbewegung (Friedensseminare und -werkstätten, Aufrufe und Unterschriftensammlungen, Initiativgruppe Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung), Bürgerbewegung/Revolution 1989/90 (v. a. Demokratie Jetzt), Arbeitsgruppe Ost-West-Politik bei Bündnis 90/Die Grünen, Überprüfungsausschuss der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg zur Aufarbeitung der Stasi-Problematik, Kreisau-Initiative Berlin, Stiftung Kreisau für europäische Verständigung, Ev. Akademie Berlin-Brandenburg bzw. zu Berlin, Stiftung Adam v. Trott, die Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau, die Marion Dönhoff Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und der Gesprächskreis Polen/deutsch-polnische Beziehungen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Materialien zu Tagungen, Veranstaltungen und Podien, thematische Materialsammlungen (Kreisauer Kreis/Attentat vom 20. Juli, Polen, CSSR/Tschechien, Osteuropa, Verhältnis zwischen Kirche, Staat und MfS in der DDR, DDR-Oppositionelle im Aufarbeitungsprozess, Literatur, Schriftsteller Jürgen Fuchs aus Deutschland und Wassyl Stus aus der Ukraine)

  • Sammlung: polnischer Samisdat und Tamisdat (1979-1989)

  • Gesellschaftsspiel „Bürokratopoly“

  • Ausdrucke zweier Ausstellungen: 1. „`In der Wahrheit leben´. Aus der Geschichte von Widerstand und Opposition gegen die Diktaturen des 20. Jahrhunderts“ von Ludwig Mehlhorn und Katarzyna Madon-Mitzner, 2. „radix-blätter. Ein Untergrund-Verlag in Berlin 1986-1989“, Ausdruck der Ausstellung von Franka Bindernagel, Christian Lotz und Thomas Klemm, Leipzig

Menge, Kathrin

Lebensdaten
Geb. 1959; 1975-1978 Berufsausbildung als Baufacharbeiterin mit Abitur in Plauen, dabei erste Kontakte zu kirchlichen Kreisen, Mitarbeit in der Teestube der Inneren Mission Chemnitz und bei der Organisation der „Trampertreffen“ (Blues in der Kirche u.ä.) in Chemnitz; 1978 Studienbeginn in Wismar, Mitglied in der ESG; 1984 Abschluss des Studiums und Rückkehr nach Chemnitz; 1985 Dipl.-Ing. im Baubüro des Diakonischen Werkes in Berlin; erste Kontakte zu Friedenskreisen; ab 1988 Mitarbeit in verschiedenen Friedensgruppen, z.B. Arbeitskreis Recht und Justiz bei der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM); Mai 1989 Gruppe zur Aufklärung der Wahlfälschung der Wahlen vom 7. Mai 1989 (Mitherausgeberin des „Wahlfalls“); ab Oktober 1989 Kontakttelefongruppe in der Gethsemane-Gemeinde Berlin; ab Januar 1990 AG Wahlgesetz des zentralen Runden Tisches; Januar-Februar 1990 Aufbau des Hauses der Demokratie in Berlin für die IFM; 1990 Mitarbeit in verschiedenen Wahlkommissionen der DDR; bis September 1991 erwerbslos; ab September 1991 Mitarbeit in einem Architekturbüro in Kreuzberg; ab August 1992 selbständig mit eigenem Planungs- und Sachverständigenbüro für Bauwesen; 1993-1998 Betroffenenvertretung des Sanierungsgebietes Winsstraße/ Prenzlauer Berg; Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen; Sachverständige für den bundesweit arbeitenden gemeinnützigen Verein „Bauherrenschutzbund“.

Bestand

Laufzeit: 1978-1995
Umfang: 1,0 lfm bzw. 31 Bde.
Erschließungszustand: erschlossen
Findmittel: Findbuch
Signatur: KM
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt: 
Korrespondenz (1978-1992), darunter Briefe und Karten von Freunden und Bekannten aus der Tramper- und Kunstszene der DDR; Unterlagen aus der politischen Tätigkeit: Initiative Frieden und Menschenrechte (1989-1991); Koordinierungsgruppe Wahlen (zur Aufklärung der Fälschung der Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989); verschiedene Dokumente aus der DDR-Opposition/Herbst 1989 (1989-1990); Wahlbündnisse zur Volkskammerwahl, zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses und zur Bundestagswahl 1990, Wahlanalysen; Arbeitsgruppe Wahlgesetz des Zentralen Runden Tisches (1989-1990; 1993); Wahlkommissionen der DDR (1990): Volkskammerwahl, Kommunalwahlen und Landtagswahlen; Schriftgut des Landesverbandes Berlin von Bündnis 90.

Zu den online recherchierbaren Verzeichnungseinheiten des Bestands

Metzner, Jörg

Lebensdaten

Geb. 1965 in Gera, 1977 Umzug der Familie nach Berlin, während der Berufsausbildung als Aufnahmeleiter/Wirtschaftskaufmann beim DDR-Fernsehen; diverse politische Differenzen mit der Folge, dass nach dem Berufsabschluss für zwei Jahre die Tätigkeit in einer kleinen Steinmetzfirma in Friedrichshagen aufgenommen werden musste; danach Bühnentechniker und Fotograf. In den 1980er Jahren in Ost-Berliner Oppositionsgruppen aktiv, darunter: Friedenskreis PRO und Wühlmaus. Ab 1989 eigene Ausstellungen, seit 1997 freiberuflicher Fotograf.

Bestand

Laufzeit: 1981-1990
Umfang: 6 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: MeJ
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt:

  1. Sammlung zur DDR-Opposition, darin: Unterlagen aus der unabhängigen Friedensbewegung und zur Wehrdienst- und Zivilverteidigungsproblematik, Materialien aus einzelnen oppositionellen Gruppen, darunter: Initiative Frieden und Menschenrechte, Friedenskreis PRO und Ostberliner Umwelt-Bibliothek; Materialien vom Kirchentag von Unten;
  2. Sammlung zur Bürgerbewegung/Revolution 1989: Schriftgut zum Protest gegen Wahlfälschung nach der Kommunalwahl am 7.5.1989, Unterlagen zur Luxemburg-Liebknecht-Demo in Leipzig im Januar 1989, Aufrufe, Erklärungen und programmatische Texte aus 1989 gegründeten Vereinigungen, Parteien und Initiativen: Neues Forum, Vereinigte Linke, SDP, Demokratischer Aufbruch, Initiative für unabhängige Gewerkschaften, Grüne Partei

Mihr, Anja

Lebensdaten

Geb. 1969; Studium Politikwissenschaft, Philosophie und Kunst in Madrid, Salamanca, Mannheim,West-Berlin; Dissertation: „Die Arbeit von amnesty international zur DDR 1961-1989“, FU Berlin 2001; seit Mai 2002 Vorstandsmitglied von amnesty international (ai), seit 2004 Vorstandssprecherin der deutschen ai-Sektion.

Bestand

Laufzeit: 1961-2000
Umfang: 58 Bde. bzw. 2,3 lfm
Erschließungszustand: erschlossen
Findmittel: Findbuch
Signatur: AM
Benutzungsbeschränkungen: für personenbezogene Dokumente ehemaliger politischer Gefangener

Inhalt:
Von Anja Mihr im Rahmen ihres Forschungsprojektes „Die Arbeit von amnesty international zur DDR – ein Beitrag für die Menschenrechte 1961-1989“ zusammengetragene Dokumente (Kopien):

  1. Schriftgut vom Internationalen Sekretariat von amnesty international in London (IS) sowie verschiedener ai-Sektionen, u.a. Schweden, Dänemark, Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Norwegen, Großbritannien, darunter Fallberichte und Dokumente zu „Adoptionen“ einzelner politischer Gefangener in der DDR;

  2. Schriftgut von verschiedenen Ministerien/Behörden der DDR: Ministerium für Staatssicherheit, Zentralkomitee der SED, Ministerium der Justiz der DDR, Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten;

  3. Schriftgut von verschiedenen Ministerien/Behörden der Bundesrepublik Deutschland;

  4. Weitere Arbeitsunterlagen: verschiedene Dokumente der UNO, Rechercheunterlagen zu amnesty international, Dokumente aus verschiedenen Archiven und anderen Einrichtungen sowie von Einzelpersonen, Zeitzeugengespräche/Interviews, Fragebogen zum Forschungsprojekt;

  5. Wissenschaftliche Arbeiten/Studien;

  6. Pressesammlung.

Müller, Erhard Otto

Lebensdaten
Geb. 1955 in Bünde/Westfalen geboren, gest. 2008 in Riga, engagierte sich bereits als Schüler in der westdeutschen Friedensbewegung; Studiums an der Universität Bielefeld, Mitglied des Allgemeinen Studentenausschusses, Friedensbewegung , KPD Bielefeld; ab Ende der 1970er Jahre Gründungsmitglied Die Grünen; 1980er Jahre Tätigkeit für den Landesverband Nordrhein-Westfalen, Schwerpunkt westdeutsche Friedensbewegung zu den osteuropäischen Partnern, besonders zur DDR; Engagement für blockübergreifende Kampagnen wie „100.000 Partnerschaften West-Ost“; 1990 maßgeblich an den Verhandlungen der westdeutschen Grünen mit den ostdeutschen Bürgerbewegungen und Parteien zur Bildung einer gemeinsamen Liste zur Bundestagswahl beteiligt; Umzug nach Berlin, Vorbereitungen zur Gründung der Partei Bündnis 90; 1990 bis 1998 Redakteur der Zeitung „Bündnis 2000”, das 1994 in „Forum Bürgerbewegung" umbenannt wurde; 1994 bis 1998 Vorstandsmitglied des Vereins „Haus der Demokratie”; Konzeption, Koordination und Moderation verschiedener Runder Tische, darunter den Runden Tisch Bündnis 90 und den Runden Tisch zur Nachhaltigen Entwicklung in Berlin und Brandenburg; ab 1995 Chefredakteur der Zeitschrift „Zukünfte”; 1999 Umsetzung der Kampagne „50 Jahre Grundgesetz - Die Bürgergesellschaft lebt“; 2002 Koordination in Kooperation mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen die „Bündnisinitiative für einen Bürgerhaushalt in Berlin”; seit 2003 Mitglied im Koordinierungsausschuss des „Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement“; 2004 Chefredakteur der Zeitschrift für direkte Demokratie; 2006 bis 2008 Vorstand von Mehr Demokratie e.V.; ab April 2008 Referent für Bürgerbeteiligung und Demokratieentwicklung in der Stiftung Mitarbeit; 2008 während einer Dienstreise in Riga verstorben.

Bestand

Laufzeit: 1955-2008
Umfang: 19 lfm. bzw. 342 Bde., 15 Ab., 3 Od.
Erschließungszustand: erschlossen
Findmittel: Findbuch
Signatur: EOM
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt:

  1. Persönliche Unterlagen: Zeugnisse, Ausweise, Urkunden, Bewerbungen, sowie Verträge, behördliche u. juristische Dokumente. Aufzeichnungen und Notizen privater Art wie Sammlungen von Selbstverfasstem, Liedtexte, Gedichte.
  2. Studien-/Arbeitsunterlagen, Universität Bielefeld: geschichts- und sozialwissenschaftliche Arbeitsunterlagen wie hand- und maschinenschriftliche Ausarbeitungen, Kurs- und Seminarunterlagen, Unterlagen aus der Arbeit in Studentenvertretungen (AStA, Studentenparlament, Fachschaften), als studentische Lehrkraft im Bielefelder Schulverein e.V.
  3. Unterlagen aus politischer Tätigkeit: Dokumente aus der Mitgliedschaft in linken Bewegungen und K-Gruppen wie in der Liga gegen den Imperialismus und dem Kommunistischen Studentenverband, Schriftgut aus der Zeit als Gründungsmitglied der Grünen und als Sprecher auf Kreis- Landes und Bundesebene der Partei sowie aus der Tätigkeit in der westeuropäischen Friedens- und Anti-AKW-Bewegung sowie aus den Kontakten zu osteuropäischen Friedens- Oppositions- und Bürgerbewegungen; Schriftgut zu Demokratie Jetzt und Bündnis 90, zur Fusion von Bündnis 90 mit den Grünen und vom Forum Bürgerinnen- und Bürgerbewegung.
  4. Unterlagen aus der Tätigkeit in zivilgesellschaftlichen Initiativen: Vorstandsmitglied Haus der Demokratie Berlin, Organisator u. Moderator von Runden Tischen; Unterlagen zur Tätigkeit als Organisator in Bürgervereinen, Netzwerken sowie Initiator von Kampagnen: Agenda 21, Agendaforum, Berlin 21 e.V., Kampagne 50 Jahre Grundgesetz, Gesellschaft für Zukunftsgestaltung - Netzwerk Zukunft e.V., Projektagentur Zukunftsfähiges Berlin, Projektbörse, Bündnisinitiative für einen Bürgerhaushalt in Berlin, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Mehr Demokratie e.V.
  5. Redaktions- und andere Arbeitsunterlagen aus beruflicher Tätigkeit: „Grünes Info“ - Zeitung für NRW; Dozent „Deutsch als Fremdsprache"; „Bündnis 2000"; [ab 1994] „Forum Bürgerbewegung“; „Quer“ - Monatsmagazin; „Schrägstrich“ - Zeitschrift für bündnis/grüne Politik; „Zukünfte“ - Zeitschrift für Zukunftsgestaltung & vernetztes Denken; „mehr demokratie" - Zeitschrift für direkte Demokratie,
  6. Eigene Manuskripte / publizistische Beiträge: zu unterschiedlichsten Themen hand- und maschinenschriftliche Beiträge, gedruckte Belegexemplare aus der Zeit vor und nach 1989/90, darunter auch das unvollendet gebliebene Manuskript für die Buchpublikation „Gott und die Welt“,
  7. Korrespondenz: An und von Erhard O. Müller, Korrespondenz Dritter und an den Landesverband Berlin von Bündnis 90 sowie an die Redaktionen der jeweiligen Zeitschriften gerichtete Korrespondenz,
  8. Tagungen, Kongresse, Veranstaltungen: Unterlagen zu v. a. von E.O. Müller organisierten und/oder moderierten Veranstaltungen bzw. als Teilnehmer in Vertretung verschiedener Organisationen,
  9. Sammlungen / themenbezogene Arbeitsunterlagen: darunter Manuskripte Dritter, Druckschriften und Flugblätter.

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Archiv der DDR-Opposition
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10365 Berlin

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r.garcia(at)havemann-gesellschaft.de

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