Nachlässe/Persönliche Archivbestände

Neben den Schriftgutbeständen mit den Überlieferungen von Gruppen, Initiativen und Vereinigungen der Oppositions- und Bürgerbewegung der DDR sind die persönlichen Archivbestände und Nachlässe von besonderer Bedeutung und Aussagekraft. Von den hier aufgeführten Beständen sind nur einige wenige noch nicht erschlossen. Zu finden sind hier Nachlässe und persönliche Archivbestände von bekannten Persönlichkeiten, wie Robert Havemann, Wolfgang Ullmann, Gerd und Ulrike Poppe, Roland Jahn, Heiko Lietz, Wolfgang Templin, Bärbel Bohley und Marianne Birthler, sowie Bestände von unbekannteren Personen, die oftmals nur einen bis einige wenige Bände bzw. Dokumente enthalten. In ihrer Gesamtheit zeigen diese Bestände ein breites Bild von oppositionellem und widerständigem Handeln in der DDR.

Vorderseite der vorangestellten Karte von Roland Bude v. 14. Oktober 1955 nach der Entlassung aus dem Straflager in Workuta an seinen Sohn und seine Eltern, geschrieben vom Grenzbahnhof Brest.
(Persönlicher Archivbestand Roland Bude)
14. Oktober 1955. Karte von Roland Bude nach der Entlassung aus dem Straflager in Workuta an seinen Sohn und seine Eltern, geschrieben vom Grenzbahnhof Brest.
(Persönlicher Archivbestand Roland Bude)
Am 20. und 21. September 1968 verteilt Bernd Eisenfeld in Halle etwa 100 selbstgefertigte Flugblätter, mit denen er gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR protestiert. Während dieser Aktion wird er verhaftet. Im Februar 1969 wird er zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
(Persönlicher Archivbestand Bernd Eisenfeld)
2. Juni 1972. Kassiber von Lutz-Peter Naumann aus der Untersuchungshaftanstalt des MfS Potsdam an seine Freundin mit Informationen zur bevorstehenden Gerichtsverhandlung. Wegen "staatsfeindlicher Hetze" wird er am 14. Juni 1972 zu vier Jahren Haft verurteilt. Am 6. Oktober 1972 wird er amnestiert und in die Bundesrepublik Deutschland entlassen.
(Nachlaß Lutz Peter Naumann)
Voderseite der vorangestellten Postkarte von Roland Jahn v. 30. April 1983, abgeschickt in Ost-Berlin, an den nach West-Berlin ausgebürgerten Ex-Jenenser Peter Rösch.
30. April 1983, Postkarte, abgeschickt in Ost-Berlin, an den nach West-Berlin ausgebürgerten Ex-Jenenser Peter Rösch. Der kurze Text in der Handschrift von Roland Jahn, der wenig später, im Juni 1983, gewaltsam in den Westen abgeschoben wurde, besteht nur aus zwei Zeilen: "... und im Mai da blüht der Flieder" - Matthias Domaschk liebte weißen Flieder. Es grenzt schon fast an Wunder, daß diese Karte überhaupt die Zensur passierte und von der DDR-Post befördert wurde. Sie war ein Protest gegen das staatliche Verschweigen der Vorgänge in der Geraer Untersuchungshaftanstalt, die Matthias Domaschk ums Leben brachten. Die Textzeilen auf der Karte stammen aus dem Refrain des Liedes "Matz" von Peter Kähler.
(Postkarte: Roland Jahn, Persönlicher Archivbestand Peter Rösch)
Undatiert. Brief der drei "grenzfall"-Redakteure Peter Grimm, Peter Rölle und Reiner Dietrich (IM "Cindy") an Roland Jahn (West-Berlin), in dem sie sich u.a. für die Belieferung mit Farbe und Matrizen bedanken. Nach seiner gewaltsamen Abschiebung im Juni 1983 ist Roland Jahn Unterstützer, Kontaktperson und Stimme der DDR-Opposition in der Bundesrepublik.
(Persönlicher Archivbestand Roland Jahn)
Dokument der Kontakttelefon-Gruppe, die sich nach den Verhaftungen während der Luxemburg/Liebknecht-Demonstration am 17. Januar 1988 in Berlin bildete. Neben Notizen über Telefongespräche wird auch festgehalten, wo Protestaktionen in der DDR organisiert werden. Diese Notizen bringen heute überraschende Erkenntnisse, da die fehlende Öffentlichkeit in der DDR ein Bekanntwerden über das wahre Ausmaß der Solidarität verhindert hatte.
(Persönlicher Archivbestand Marianne Birthler)
September 1989. Gründungsaufruf des Neuen Forums - "Aufbruch 89" mit handschriftlichen Korrekturen von Katrin Eigenfeld.
(Persönlicher Archivbestand Katrin Eigenfeld)

Rachow, Sonja

Lebensdaten

Geb. 1952; Angestellte; als Jugendliche wegen ihrer unangepassten Lebensweise verhaftet und lange im Jugendwerkhof Torgau inhaftiert; 1989 engagiert sie sich im Neuen Forum, das sie als eine der mecklenburgischen Sprecherinnen im Bundeskoordinierungsrat vertritt; in Bad Doberan und Rostock entscheidend an der Auflösung der Staatssicherheit beteiligt.

Bestand

Laufzeit: 1989-1993
Umfang: 12 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: RS
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt: 
Neues Forum (Bundesverband, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Kreisgeschäftsstelle Bad Doberan), Runder Tisch Bad Doberan, Kreistag Bad Doberan, Vertriebenenbehörde Bad Doberan.

Raschke, Karl-Heinz

Lebensdaten
Geb. 1935 in Erfurt; Kind kommunistisch eingestellter Eltern; 1942 Mutter im Konzentrationslager Ravensbrück gestorben, 1945 der Vater in einem Strafbataillon der Wehrmacht bei Glogau gefallen; 1952-1954 Lehre im VEB EKM/EVA (Energie- und Kraft-Maschinenbau/Erfurter Ventilatoren- und Apparatebau), Abschluss als Betriebsschlosser in Erfurt; 17. Juni 1953: Mitglied der Verhandlungsgruppe des Betriebes, die über Arbeitsbedingungen und Verdienst mit staatlichen und SED-Stellen verhandeln sollte, beim für den 18.6. beschlossenen Streik bildete die Verhandlungsgruppe die Streikleitung, Festnahme, Verhöre, nach einer Woche freigelassen; 1954-1958 Fachschule für kulturelle Massenarbeit bzw. Museumsassistenten in Köthen bzw. Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels; 1956 Kreismuseumsleiter in Königs Wusterhausen, Weiterführung des Studiums als Fernstudium; 1958 Abschluss als Museologe; 1959 Ehe mit Karin Kippenberg; 1960 fristlose Entlassung und Ermittlungsverfahren nach Auseinandersetzungen wegen der SED-Kampagne zur Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, Einstellung des Verfahrens mit einer fünfjährigen Bewährungszeit in der Produktion verknüpft; Tätigkeit als Hilfsarbeiter im Schwellenwerk der Deutschen Reichsbahn Zernsdorf; 1961 Protest gegen den Mauerbau gemeinsam mit Karin Raschke durch Nichtteilnahme an den Kommunalwahlen am 17.9.1961, fristlose Entlassung der Ehefrau als Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek Königs Wusterhausen; 1964 während Musterung für die Reserve angekündigte Verweigerung des abzulegenden Fahneneides kam einer Wehrdienstverweigerung gleich, monatelange Vorladungen zur NVA, zur Kriminalpolizei und zum Staatssicherheitsdienst; 1965 Teilabitur (Naturwissenschaften) an der Volkshochschule; 1966-1968 vier Bewerbungen an verschiedenen Universitäten, Hoch- und Fachschulen, alle abgelehnt; 1969-1970 Facharbeiterlehrgang Datenverarbeitung an der Volkshochschule Königs Wusterhausen im Abendlehrgang; 1970-1975 Fernstudium an der Finanzschule Gotha, Abschluss als Ingenieurökonom mit der Spezialisierung auf Datenverarbeitung; 1970-1995 Programmierer im Organisations- und Programmierbüro der Reichsbahn in Berlin; 1991-1995 Mitglied der Ortsstellenleitung der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED), 1992-1995 Mitglied im Bezirksvorstand der GdED, 1992-1994 Vorstandsmitglied der Reichsbahn-Betriebs-Krankenkasse; ab 1996 Rentner, verschiedene Ehrenämter: Seniorenarbeit in der GdED, Berliner Mieterverein, Redaktion des Info-Blattes für das Bahn-Sozial-Werk, Ortsstelle Königs Wusterhausen; gestorben im Februar 2011.
 
Bestand
Laufzeit: 1903-2010
Umfang: 214 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: KHR
Benutzerbeschränkung: Keine
Inhalt:

1.    Persönliche Unterlagen:

  • Lebensdokumente: Dokumente zur Kindheit, zur Ausbildung und zum beruflichen Lebensweg)
  • Korrespondenz
  • Tagebuch (v. a. berufliche und familiäre Ereignisse, mit Fotos, Briefen, amtlichen Schreiben,  Theaterprogrammen und Ausstellungsprospekten bestückt, 1935 bis 2010, 37 Bände)
  • Aufzeichnungen, Manuskripte (u. a. Autobiografie)

2.    Materialsammlungen:

  • DDR-Geschichte: Berliner Mauer, Friedliche Revolution 1989/90, Wiedervereinigung
  • Topographische Schwerpunkte: Wander- und Exkursionsberichte, eigene Ausarbeitungen und Zeichnungen, Fotos und Zeitungsartikel zur politischen und Kulturgeschichte sowie zu geologischen und botanischen Besonderheiten zu Reisen bzw. Wanderungen durch die ostdeutschen Bundesländer (Gebiet der ehemaligen DDR) und durch Ost- und West-Berlin Museen, Kunst und Künstler Spitznamen, die Gebäude und Verkehrsanlagen in Berlin von der Bevölkerung bekommen haben Geschichte der deutschen Zündholzindustrie

Zu den online recherchierbaren Verzeichnungseinheiten des Bestands

Ratzmann, Volker

Lebensdaten

Geb. 1960 in Helmstedt; seit 1981 (nach 18 monatigem Zivildienst in Freiburg) in Berlin; Studium der Rechtswissenschaften und Politologie an der Freien Universität Berlin; seit 1991 Rechtsanwalt; seit 1986 Mitglied der Alternativen Liste, jetzt Bündnis 90/Die Grünen, seit 2001 Abgeordneter, ab 2003 Fraktionsvorsitzender, legte 2012 sein Abgeordnetenmandat nieder; von 1996-2003 im Vorstand der Vereinigung Berliner Strafverteidiger; 1999/2000 geschäftsführend für den Bundesverband der Strafverteidigervereinigungen tätig.
 
Bestand

Laufzeit: 1988-1989
Umfang: 1 Bd.
Findmittel: Findbuch
Signatur: VR
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt: Dokumente aus den Kontakten von Volker Ratzmann (West-Berlin) zu Personen der DDR-Opposition (u.a. zu Herbert Mißlitz nach Ost-Berlin).

Rein, Gerhard

Lebensdaten

Gerhard Rein wurde 1936 in Chelmno (ehem. Kulm) geboren. Nach der Flucht aus Westpreußen lebte Rein ab 1945 mit seiner Familie im niedersächsischen Achim, wo er auch die Schule beendete. Nach dem Schulabschluss absolvierte er eine kaufmännische Lehre in Bremen, in deren Anschluss er aber begann journalistisch tätig zu werden.

Im Januar 2020 übergab der Journalist dem Archiv der DDR-Opposition der Robert Havemann Gesellschaft umfangreiches Material aus seiner Zeit als Korrespondent für die DDR aus den Jahren 1982 bis 1990 und als Hörfunk-Korrespondent im Südlichen Afrika, von wo aus er von 1992 bis 1997 berichtete. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung als Korrespondent für DDR lag auf der Rolle der Kirche in der DDR. Das übernommene Material enthält überwiegend Beitrags-Manuskripte, Notizen und Korrespondenzen zu kirchen-, kultur-, und tagespolitischen Themen der DDR wie auch zu den kirchlichen Oppositionsgruppen.

In seiner Korrespondentenzeit im Südlichen Afrika begleitete er mit seinen Berichten  vor allem den Versöhnungsprozess in Südafrika und die ersten Parlamentswahlen dort. Gleichzeitig bezog er aber auch die Politik der anderen Südafrikanischen Staaten in seine journalistische Arbeit mit ein. Auch die Unterlagen aus seiner Zeit in Südafrika bestehen zum großen Teil aus Beitrags-Manuskripte, Notizen und Korrespondenzen.

Bestand

Laufzeit: 1962 – 2014
Umfang: 78 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: GeR
Benutzungsbeschränkungen: Personalunterlagen zu Dritten sind gesperrt.

Inhalt:

1. Korrespondenz

2.1. Kirche und Gesellschaft

2.2. Korrespondent für die DDR

2.3. Bundesrepublik Deutschland

2.4. Südliches Afrika

3. Gedruckte Belege

4. Thematische Materialsammlungen

Reuther, Anke

Lebensdaten

Geb. 1941; 1947-1955 Volksschule, Abschluss 8. Klasse; 1955-1957 Lehrling in der HO Stalinallee, Pelzverkäuferin; 1957-1960 Bibliothekshelferin, Volksbibliothek am Arnimplatz und später Senefelderstraße, Prenzlauer Berg; 1958-1962 Volkshochschule, Abendoberschule Prenzlauer Berg, Abitur 1962; 1963 Heirat Peter Reuther; 1964 Geburt der Tochter Kirsten; 1960-1965 Bibliothekstechnikerin Deutsche Staatsbibliothek; 1970 Geburt der Tochter Heike; 1965-1971 Bibliothekarin, archivarische Sachbearbeiterin, Bibliothek des Nationalrates der Nationalen Front; 1971-1976 Kulturpolitische Mitarbeiterin im Kulturbund der DDR, Abteilung Fotografie; 1977-1982 Redaktionssekretärin der Zeitung „Forum”, hier 1982 Entlassung aus politischen Gründen; 1983-1985 Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Theater der Freundschaft Berlin; 1985-1989 Pressereferentin im Staatlichen Kunsthandel der DDR; 1989 Eintritt in die SPD/Prenzlauer Berg; 1990-1992 Kreisvorsitzende der SPD-Ortsgruppe Berlin-Prenzlauer Berg; 1989-1990 Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Prenzlauer Berg; 1990-1995 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin; ab 1995 Vorsitzende der Freireligiösen Gemeinde Berlin

Bestand

Laufzeit: 1946-2012
Umfang: 37 Bde.
Findmittel: Initiates file downloadFindbuch
Signatur: AR
Benutzerbeschränkung: Keine
Inhalt:

  1. Persönliche Unterlagen: Ausweise, Zeugnisse und Unterlagen zur Ausbildung

  2. Korrespondenz, Manuskripte, Publikationen

  3. Unterlagen aus beruflicher Tätigkeit: „Forum“-Redaktionsunterlagen, Staatlicher Kunsthandel der DDR

  4. Unterlagen aus politischer Tätigkeit: Runder Tisch Prenzlauer Berg, SPD-Ortsgruppe Berlin-Prenzlauer Berg, Abgeordnetenhaus Berlin

  5. Unterlagen zu Familienangehörigen: Franz Neumann, Hedwig Bujack, Peter Reuther und Kirsten Reuther (Materialien zum Ausschluss von K. Reuther aus der FDJ wegen Herstellung und Verbreitung eines Flugblattes)

Richter, Markus

Lebensdaten

Geb. 1969 in Görlitz; 1991-1996 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, Mitglied im Ökologiekreis des Landesjugendpfarramtes Görlitz und im Arbeitskreis Umwelt und Frieden Hoyerswerda; Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach; 1996 DAAD-Stipendium für London; 1999 Philip-Morris-Stipendium für New York/Columbia University; 2001 Marion-Ermer-Preis; lebt und arbeitet in Berlin; Künstlername: Markus Draper

Bestand

Laufzeit: 1953-2009
Umfang:  7 Bde., 1 Grafikmappe A2
Findmittel: Initiates file downloadFindbuch
Signatur: MR
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt: 
Texte von Markus Richter/Korrespondenz, 1985-2007: Tagebuch 1985-1987, Manuskript für eine Rede, Briefe u. a.; Arbeitsunterlagen/thematische Texte: Ökologiekreis des Landesjugendpfarramtes Görlitz, 1985-2005: Materialien zur Devastierung des Ortes Deutsch-Ossig und zur Ausstellung darüber, Rechercheunterlagen und Publikationen zum Ökologiekreis u. a.; Arbeitskreis Umwelt und Frieden Hoyerswerda, 1989-1990: v. a. Publikationen über den Arbeitskreis; Materialsammlung: Widerstand in Görlitz: Aufstand v. 17. Juni 1953, Wahlbetrug bei den Kommunalwahlen am 7.5.1989

Rietdorff, Gerhard

Lebensdaten

Geb. 1930; 1944-1945 Elektroschlosserlehrling, Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide; 1945-1948 Elektrikerlehrling; 1948 Straßenbahnoberleitungsbau; 1949-1952 VEB Anlagenbau, Monteur auf Baustellen; 1953-1957 Beleuchter und Filmvorführer beim „Berliner Ensemble“; 1957 Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Humboldt-Universität Berlin; 1958 Eintritt in die FDJ, nach wenigen Wochen Ausschluss aus der FDJ und Exmatrikulation; seit 1958 Angestellter im Reisebüro/Stadtrundfahrten bzw. Reisebüro der DDR als Stadtbilderklärer, Reiseleiter/Dolmetscher, Führung ausländischer Gäste durch Ost-Berlin.

Bestand

Laufzeit: 1958-1995
Umfang: 1 Bd.
Findmittel: Findbuch
Signatur: GR
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt: Persönliche und berufliche Dokumente aus der Tätigkeit als Stadtbilderklärer/Dolmetscher beim Reisebüro der DDR (u.a. Anträge, Beurteilungen vom Arbeitgeber, Protokolle über Kadergespräche); Korrespondenz, Manuskripte, lyrische Texte und Aufrufe von G. Rietdorff (v.a. aus dem Herbst 1989).

Rösch, Peter (Blase)

Lebensdaten

Geb. 1953 in Jena; 1970-1972 Lehre als Feinmechaniker an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) und dem VEB Carl-Zeiss-Jena; 1972-1982 Feinmechaniker an der FSU; 1971-1982 Mitglied der „Offenen Jugendarbeit“ der Jungen Gemeinde (JG) Stadtmitte/Jena; 1973 „Berlinverbot“ während der Weltfestspiele in Berlin; 1975 Mitarbeit im Lesekreis; 1975 Verurteilung wegen „Staatsfeindlicher Hetze“ zu einer Ordnungsstrafe von 500,- M und zwei Jahre Entzug des Personalausweises, statt dessen Ersatzausweis; 1976 Teilnahme an der Solidaritätsveranstaltung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns mit anschließender Verhaftung und Verhören; 1978-1979 Bausoldat; 1979/80 gemeinsam mit Lothar Rochau (Halle/Neustadt) Vernetzung der verschiedensten oppositionellen Gruppen in der DDR; 1981 zusammen mit Matthias Domaschk Inhaftierung in der MfS-Untersuchungshaftanstalt in Gera wegen „staatsfeindlicher Gruppenbildung“, „Wehrkraftzersetzung“, „Schleusung staatsfeindlicher Nachrichten nach dem Westen“; Ablehnung des Angebots des MfS zur Ausreise in die Bundesrepublik, zum zweiten Mal PM 12; 1981 Unterschriftensammlung für die Forderung nach Einführung eines sozialen Friedensdienstes; 1981 trotz des Verbotes durch das MfS Organisation der Teilnahme von ca. 70 Mitgliedern der JG an einer Friedensdemonstration in Halle im Rahmen der Friedensdekade; 1982 Mitarbeit am Aufruf „Abrüstung in Ost und West“, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahme des Aufrufes, Verhaftung und Verhöre; 1982 Übersiedlung nach West-Berlin; 1982/83 Vortragsreise zum Thema „Friedens- und Oppositionsgruppen in der DDR“ durch die Niederlande, Bundesrepublik und an die Universität von Kopenhagen; ab 1983 Restaurator im Museum für Verkehr und Technik; 1983 Mitarbeit in der AG „Berlin- und Deutschlandpolitik“ der Alternativen Liste; Beteiligung an der Aktion „Persönliche Friedensverträge zwischen Ost und West“; Vorbereitung der ersten Reise der Bundestagsfraktion der Grünen zu Erich Honecker in die DDR; 1983/84 Teilnahme an Demonstrationen und Blockaden gegen die Nachrüstung in der Bundesrepublik; 1983-1989 viele illegale Aktionen zur Unterstützung von oppositionellen Gruppen in der DDR; seit 1983 Restaurator im Deutschen Technikmuseum Berlin; 1991 Gründungs- und Vorstandsmitglied des Bürgerkomitees „15. Januar“; 1992 Gründung und Herausgabe der Zeitschrift „Horch und Guck“; 1992 Umzug in ein besetztes Haus im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain; 1992-2002 Redaktionsmitglied von Horch und Guck, dann Austritt aus der Redaktion und gemeinsamer Rücktritt mit Reinhard Schult als Vorsitzende des Bürgerkomitees „15.Januar“; Mitglied zweier Arbeitsgruppen zur Untersuchung der Todesumstände von Matthias Domaschk. Gestorben am 17. Mai 2017 in Berlin.

 
Bestand

Laufzeit: 1958-2016
Umfang: 30 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: PR
Benutzungsbeschränkungen: keine

Inhalt: 

1. Persönliche Unterlagen, 1958-2016

  • Lebensdokumente, 1958-2006: Ausweise und Urkunden, darunter: Geburtsurkunde, Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung, Urkunde über die Entlassung aus der Staatsbürgerschaft
  • Notizbücher, Adressbücher und Terminkalender 1974-1982
  • Dokumente zur Schulausbildung, 1960-1970, darunter: Zeugnisheft, Klasse 1-10, Abschlusszeugnis der zehnklassigen allgemeinen polytechnischen Oberschule, Jena
  • Unterlagen zur Ausbildung als Feinmechaniker, 1970-1972: Lehrvertrag, Urkunden, Leistungsnachweise, Beurteilungen, Facharbeiterzeugnis, Hausarbeit zur Facharbeiterprüfung, 1972
  • Juristische Unterlagen, darunter: Kreisgericht Jena: Strafbefehl gegen Peter Rösch wegen öffentlicher Verächtlichmachung von Volkspolizisten über eine Geldstrafe von 500 Mark, Jena, 11.2.1975
  • Unterlagen zur Ausreise, 1981-1983, darunter: Antrag von Peter Rösch an den Rat der Stadt Jena, Abt. Inneres, auf Umsiedlung nach Berlin/West und Aberkennung der Staatsbürgerschaft der DDR
  • Berufliche Unterlagen, 1972-2000: Arbeitsverträge, Beurteilungen u. a.
  • Unterlagen zur Rehabilitierung, 1998-2016

2. Korrespondenz an und von Peter Rösch, 1975-2013

3. Thematische Materialsammlungen/Arbeitsunterlagen, 1974-2015, u. a.: Matthias Domaschk, Junge Gemeinde Stadt-Mitte Jena, Friedensbewegung, Bürgerkomitee 15.Januar, Sammlung von Konzertkarten

 

 

Rosenthal, Rüdiger

Lebensdaten

Geb. 1952 in Boizenburg/Elbe; Schiffbauschlosser; Physikstudium in Magdeburg; ab 1974 Physiker in Lehre, Forschung und Produktion in Berlin; seit 1976 Autor, Journalist und Herausgeber; seit 1980 Mitarbeit in Umwelt-, Friedens- und alternativen Kulturkreisen der DDR-Opposition; 1987 Ausreise nach West-Berlin; 1990-1991 Pressesprecher bei der Grünen Partei der DDR und bei Bündnis 90/Die Grünen; ab 1991 Pressesprecher bei Umweltverbänden; zahlreiche Veröffentlichungen.

Bestand

Laufzeit: 1959-2003
Umfang: 0,7 lfm bzw. 23 Bde.
Findmittel: Initiates file downloadFindbuch
Signatur: RR
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt: Manuskripte, Notizen und Veröffentlichungen (1983-1993); Korrespondenz (1981-1990); Arbeitsunterlagen/thematische Sammlungen aus der politischen Tätigkeit bis 1989: DDR-Friedens-, Menschenrechts- und Umweltbewegung (allgemein), Radio „Glasnost“, Offene Arbeit/Kirche von Unten Berlin, Ost-West-Kontakte, Kontakte Osteuropa; Arbeitsunterlagen/Thematische Sammlungen aus der Tätigkeit ab Herbst 1989, u.a. Neues Forum, Grüne Partei; Materialsammlungen (u.a. Umwelt, Kultur/Literatur).

Rüddenklau, Wolfgang

Lebensdaten

Geb. 1953 in Erfurt; 1971 Abitur; 1972 ein Semester Theologiestudium am Sprachenkonvikt in Berlin, anschließend Bühnenarbeiter am Deutschen Theater; 1973 Ausbildung zum Kinder- und Jugendarbeiter im gemeindekirchlichen Dienst, nach Probezeit wegen „mangelnder Anpassungsfähigkeit“ nicht übernommen, anschließend Pförtner, Nachtwächter, Hausmeister, Friedhofsarbeiter, dabei Selbststudium der Geschichte; 1983 Mitbegründer des Friedens- und Umweltkreises der Glaubensgemeinde in Berlin-Lichtenberg; 1984-1985 Haft unter dem Vorwand krimineller Delikte; 1986 Mitbegründer der Umwelt-Bibliothek (UB) und Redakteur der Samisdat-Zeitschrift „Umweltblätter“, Organisation des DDR-weiten Informationsaustausches von oppositionellen Gruppen, Mitorganisator von Öko-Seminaren; November 1987 Aktion des MfS gegen die UB, Verhaftung und Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen „staatsfeindlicher Gruppenbildung“, Haftentlassung nach massiven öffentlichen Protesten; 1989-1996 Redakteur des „telegraph“, anschließend Mitarbeiter der UB bis zu deren Auflösung nach Einstellung öffentlicher Fördermittel 1998; September 1990 Mitorganisation der Mahnwache während der Besetzung des Archivs der früheren MfS-Zentrale in Berlin-Lichtenberg gegen die geplante Überführung der MfS-Akten in das Bundesarchiv; zahlreiche Veröffentlichungen.

Bestand

Laufzeit: 1983-1990
Umfang: 4 Bde.
Findmittel: Findbuch
Signatur: WR
Benutzungsbeschränkungen: keine
Inhalt: Manuskripte (1983-1987); Korrespondenz (1984-1990); Unterlagen der Gruppe Schwule in der Kirche, Berlin (1983-1986).




Kontakt

Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.
Archiv der DDR-Opposition
Ruschestraße 103
10365 Berlin

Rebecca Hernandez-Garcia
r.garcia(at)havemann-gesellschaft.de

Öffnungszeiten Archiv

Öffnungszeiten nach Absprache:

Montag, Donnerstag, Freitag 9 bis 16 Uhr
Mittwoch 9 bis 20 Uhr

Termin- oder Nutzungsanfragen richten Sie bitte per Mail oder Telefon an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gilt die Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

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