Kondolenzbuch Bärbel Bohley

Bärbel Bohley 1945 - 2010


mit ganz tiefer Betroffenheit habe ich eben von Bärbels Weggehen erfahren. Und ich weiß, dass sie nicht allein war. Ich danke Dir und den anderen Freunden für Eure Fürsorge und Hilfe für diese einmalige Frau.
Mit traurigem Gruß
H. Köhler, 11.09.2010

Ich hätte sie sehr gern noch einmal gesehen und gedrückt.
Ich hab gerade in den letzten Tagen an sie gedacht, obwohl ich sie ja seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Es sind gute Erinnerungen und ihr warmes, herzliches und breites Lachen werde ich nicht vergessen.Liebe Grüße aus Dresden,
Michael Arnold, 11.09.2010

was immer man in Einzelfragen mit Bärbel früher für Dispute haben konnte - es ist traurig, dass sie nicht mehr bei uns ist. Mit ihr wird jemand fehlen, der Gehör fand, wo andere unserer Stimmen untergehen...
U. Lehmann, 12.09.2010

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Ihrer Gesellschaft und den Angehörigen meine tiefe Anteilteilnahme zum Ableben von Frau Bohley übermitteln - aber auch die Gelegenheit nutzen, an Ihr Vermächtnis so wie ich es verstehe zu erinnern. Natürlich war dies gepägt von der Opposition gegen das Regime in der DDR was letztlich über eine friedliche Revolution zu deren Sturz führte. Das ist ein großes Verdienst von Frau Bohley. Die Aufarbeitung dieser Zeit und die Aufklärung von Unrecht insbesondere gegenüber betroffenen ist wichtig, richtig und lehrreich.
Ich selbst habe damals den leichteren Weg gewählt und bin mit meiner Frau über Ungarn in den "Westen" gegangen ...
Aber, es muss der Blick auch in die Gegenwart und Zukunft gerichtet sein - auch das gehört zu der Verantwortung gegenüber dem Vermächtnis von Frau Bohley. Leider habe ich hier das Gefühl, dass dieses Land erneut in Korruption, Repression, Verletzung elementarer Menschenrechte, Veruntreuung von Volkseigentum (auch wenn das heute anders heißt..) verfällt - leider auf zig-fach "höherem" Niveau als JEMALS zuvor - und da beziehe ich die DDR Zeit mit ein. Leider habe ich noch keinen Anschluss dahin gefunden, wie man sich dagagen wehren kann. Es ist eine "neue" Revolution notwendig!! auch wenn ich heute der festen Überzeugung bin, dass diese niemals so unblutig verlaufen würde wie in der DDR..., weil das System jetzt noch undemokratischer ist als das, was vor 20 Jahren hinweggefegt wurde. So bleibt neben den Verdiensten von Frau Bohley auch eine Aufgabe: dies zu erkennen und so schwer es erscheint, noch einmal anzufangen ... Hochachtungsvoll
Th. Boden, 12.09.2010

gestern ist eine Frau gestorben, ohne die (so schreibt der Spiegel und ich stimme ihm ausnahmsweise mal zu) ohne die der Herbst 1989 nicht vorstellbar ist: Bärbel Bohley, eine Frau, die nüchtern und wach war nicht ahnungslos oder gar naiv, sondern ihr Christsein als Aufgabe zur Wachsamkeit gegen die damals brüllenden Löwen verstand, jahrelang wurde sie selbst deswegen bewacht. Später nach der Wende ist bärbel bohley, die ja Glied der Zionsgemeinde war, entäuscht gewesen von der Entwicklung im Land, enttäuscht auch von der Kirche , aus der sie 1991 austrat.
sie war anstrengend mit ihere Wachsamkeit, aber sie wird genau damit fehlen.
E.-Maria Menard, 15.09.2010

Mit tiefer Bestürzung nimmt der Kreisverband Zwickau von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN den frühen Tod der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley zur Kenntnis. Mit ihr verlieren wir eine unerschrockene Kämpferin für Demokratie und Menschenrechte. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Angehörigen. Wir werden ihren grundlegenden Beitrag zur friedlichen Revolution nicht vergessen. 12.09.2010

Ich sage allen, die mit Bärbel Bohley verbunden waren, insbesondere Katja Havemann mein herzliches Beileid. Die Nachricht von ihrem Tod erreicht mich fern von Berlin. Sie trifft tief, obwohl auch ich lange von dem Krebs wußte. Es gab eine kurze Zeit der Verbundenheit im Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse, das ist sehr lange her. Ich habe das Gespräch mit Bärbel immer vermißt. Nun kann ich nur noch Euch von meiner Hochachtung für sie, für ihre sanfte Konsequenz sprechen, die Ihr ohne sie den Weg weitergeht.
Uwe Kolbe, 12.09.2010

die Nachricht vom Tod Bärbel Bohleys hat mich innerlich sehr tief berührt. Ich denke konkret an den September 1989 zurück, als ich mit Bekannten auf einer Wandertour in der Eifel unterwegs war und einTeilnehmer die Ansicht vertrat, dass Bärbel Bohley und ihre politischen Freunde das diktatorische System der DDR ins Wanken bringen könnte. Zum ersten Mal hatten wir berechtigte Hoffnung, dass die elende Teilung Europas zu Ende gehen könnte. So ist es auch dann gekommen, weil viele andere sich angeschlossen haben. Gleichwertig zum oppositionellen Wirken in der DDR betrachte ich das Engagement von Bärbel Bohley im früheren Jugoslawien - leider wird dieses weniger gewürdigt. Mit freundlichen Grüßen
J. Wittenbecher, Kornwestheim, 12.09.2010

Der Tod von Bärbel Bohley, die ich in Sarajevo kennenlernte, hat mich zutiefst erschüttert!!!
B. Bönnemann, 13.09.2010

Lieber Herr Weissbach, Darf Ich Sie bitten, Familie und Freunden von Baerbel meine tiefe Beileid zu uebermitteln? Ich habe Baerbel erst kennengelernt im fruehen Achtzigern Jahren und immer besucht bei Reisen nach Berlin. Von 1986 bis 1989 hatte Ich Einreiseverbot, wir haben uns in Bonn gesehen als Sie im BRD war. Ich habe Baerbel zuletzt hier in Washington gesehen, Als Mensch von aussergewoehnliche Sensibiitaet und noch grossere Mut habe Ich Baerbel immer bewundert. Sie war nicht nur hervorragend als Kampferin fuer Gerechtigkeit, Sie hatte elementaere Kraft, das Leben selbst zu bejahen. Mit schoensten Gruessen Ihr
Norman Birnbaum Washington DC, 13.09.2010

Diese ist eine erschuetternde Nachricht. Ich habe Frau Bohley -- leider -- nie kennengelernt, aber ihre historische Leistung und ihre ausserordentliche Zivilcourage, gerade in einem kritischen historischen Moment, bleiben auch denjenigen, die sie nicht kannten, unvergesslich.
David Barclay, der der Direktor der German Studies Association, 13.09.2010

es tut mir sehr, sehr leid. Ich hatte nur einmal die Gelegenheit mit Frau Bohley zu sprechen, ich werde es aber nie vergessen. Dieses Interview war fuer mich ein wichtiges Moment. Ihre Nachricht vom Tod von Frau Bohley hat mich sehr bewegt, ich denke es ist ist fuer Deutschland und fuer die Welt ein grosser Verlust.
M. Karpinska, 13.09.2010

Voll Trauer nehme ich mit dem größtem Respekt und höchster Achtung Abschied von einer Frau und Persönlichkeit ,die mich persönlich nachhaltig auf das tiefste Beeindruckt hat. Einem Menschen der sich selbst immer treu und von nichts und niemandem hat vereinnahmen lassen. Du wirst mir immer Mahnung und Ansporn sein.
Thorsten-Olf Mücke, Fürth/Bayern den 14.09.2010

Mein herzl. Beileid, Stephan Weiß PS: Sie war eine der mutigsten Frauen Deutschlands ..., 14.09.2010

Nur selten hat man das Glück große Menschen zu treffen. Ich hatte dieses Glück. In verschiedenen Lebensphasen traf ich Bärbel und staunte über ihren Mut, sich den "Mächtigen" entgegenzustellen, ihre Klarheit, auf der richtigen Seite zu stehen und ihre Standhaftigkeit sich nicht korrumpieren zu lassen. Bärbel ging Ihren Weg- schade, dass er so früh endete. Die Erinnerung an sie wird sie weit überleben.
Peter Neumann , 14.09.2010

Wir sind ein Stück unseres politischen Weges gemeinsam gegangen. Bärbel's mutige und aufrichtige Haltung war beispiellos. Der Verlust für die Gesellschaft und für uns, ihre Freunde, macht betroffen.
In tiefer Verbundenheit
Roger David Servais, 14.09.2010

Ich möchte auf diesem Wege ganz persönlich und im Namen aller Kolleginnen und Kollegen des RLS Berliner Krankenpflegedienstes den Angehörigen von Frau Bohley unsere aufrichtige Anteilnahme ausdrücken.
Kerstin Gierke, Ex-Umweltbibliothek-Mitglied, stellv.Pflegedienstleitung RLS Berliner Krankenpflegedienst GmbH Berlin,14.09.2010

In stillen trauernden Gedanken an dich Bärbel, kleine Frau ganz groß. In guter Erinnerung an eine wichtige und intensive Zeit In herzlichem Beileid für die Familie,
ganz besonders für dich, lieber Anselm.
Stefan Müller (Mitbesetzer der Stasizentrale 1990), 14.09.2010

mit Bestürzung und tiefer Trauer hat mich Dein Weggang erreicht. Es war im September 1989 als ich in Deiner Wohnung den Aufbruch '89 unterschrieben habe. Seitdem durfte ich eine Zeitlang gemeinsam mit Dir - von Dir - lernen, was es heißt, sich für Gerechtigkeit und Bürgerrechte einzusetzen, zu kämpfen für eine bessere Welt. Ohne Dich wäre diese Welt um einiges ärmer. Ich bin stolz darauf, Dich gekannt und persönlich erlebt zu haben. Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tode, ich glaube nicht an eine Wiedergeburt, aber ich glaube fest daran, dass durch Deine Art zu Leben, Deinem Kampf für Gerechtigkeit, Bürger- und Menschenrechte, Du vielen Menschen ein Vorbild und eine geistige Führerin für ihr eigenes Leben sein wirst. Vielen Dank, dass es Dich gibt.
Sigrun Werner, Aachen, 14.09.2010

Ich bin traurig. Bärbel war für mich sozusagen am Ende der Kindheit ganz wichtig. Von ihrer Krankheit wusste ich nicht - aber von dem dünnen Lebensfaden.
Das Bibel-Wort für die neue Woche ist: All eure Sorge werfet auf ihn!
Christian Dietrich, Pfarrer in Nohra, 14.09.2010

Für ihre streitbare Aufrichtigkeit, ihr unbedingtes Eintreten gegen Diktatur und für soziale Demokratie habe ich sie sehr geschätzt. Leider habe ich sie erst vor einigen Jahren persönlich kennen gelernt. Ihre Lebensleistung sollte man mit der Stiftung eines Bärbel Bohley Preises würdigen - dafür würde ich gerne spenden. Ihr Mut möge weiterleben.
Mario Falcke, 15.09.2010

In Trauer, aber voller guter Erinnerungen und Dankbarkeit sende ich herzliche Grüße aus Jena.
Reinhard Meinel, 15.09.2010

Der Tod von Bärbel Bohley hat mich sehr geschockt. Ich habe sie nicht nur politisch sehr geschätzt, sondern auch persönlich sehr gemocht. Als ich zuletzt mit ihr telefonierte, wirkte sie so frisch und wach, dass ich die Hoffnung hatte, sie hätte den Kampf gegen den Krebs gewonnen.
Für mich ist Bärbel Bohley eine der wichtigsten politischen Persönlichkeiten der jüngeren deutschen Geschichte. Mit ihrer sanften, aber unerschrockenen Art hat sie wie kaum jemand anderes zum Erfolg der Friedlichen Revolution und damit zum Ende der SED-Diktatur beigetragen. Die Deutschen haben ihr sehr viel zu verdanken, was in den letzten Jahren leider viel zu wenig gewürdigt wurde.
Ihr Tod wirft für mich aber auch Fragen auf, da nach Rudolf Bahro, Jürgen Fuchs und Gerulf Pannach erneut ein prominenter SED-Gegner viel zu früh an Krebs gestorben ist. Allen gemeinsam ist, dass sie in der zentralen Untersuchungshaftanstalt des DDR-Staatssicherheitsdienstes einsaßen. Der von Jürgen Fuchs geäußerte Verdacht, dass die Stasi ihre Gegner radioaktiv verstrahlt haben könnte, kommt bei einem solchen Anlass wieder hoch. Bärbels Porträt in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen trägt jetzt ein schwarzes Trauerband. Es soll zum Ausdruck bringen, wie sehr uns allen ihr Tod nahegegangen ist. Unser Beileid gilt ihren Angehörigen und Freunden.
Dr. Hubertus Knabe, Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, 15.09.2010

Es ist sehr traurig, dass nach Jürgen Fuchs nun auch Bärbel Bohley als eine der wichtigsten BürgerrechtlerInnen sich nicht mehr äußern kann.
Dr. Rita Sélitrenny, Leipzig 15.09.2010

"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!", ist ein Spruch, der sich in einer Diktatur schwer umsetzen lässt. Grundlage für die "Einmischung in eigene Angelegenheiten" (Jürgen Fuchs) ist dort zunächst einmal, Gleichgesinnte zu finden und sich gegenseitig zu stützen. Schon dieses Handeln kann ins Gefängnis führen, wie es Bärbel geschehen ist.
Öffentlich wahrnehmbar wurde ihr Widerstand gegen Unrecht zuerst, indem sie mit anderen mutigen Frauen außerhalb kirchlicher Schutzräume die "Frauen für den Frieden" gründete, öffentlich einen militärischen Zugriff auf die eigene Person verweigerte (1982 wollte die SED die Wehrpflicht auf Frauen ausweiten, was "die Partei" wegen dieser Aktionen nicht durchsetzen konnte) sowie gegen zunehmende Militarisierung und atomare Aufrüstung in einen Hungerstreik trat ("Fasten für den Frieden") - in einer Demokratie ist solcherlei einfach zivilgesellschaftliches Engagement, in der kommunistischen Diktatur war dies eine die eigene Existenz gefährdende Kampfansage gegen die Mächtigen mit ihrem totalitären Herrschaftsanspruch. Bärbels Vortragsreisen durch einige evangelische Kirchgemeinden ab Herbst 1988 (nach ihrer bewussten - von Verantwortung für die Gesellschaft in ihrem ostdeutschen Geburts-Land getragenen - Rückkehr aus dem zeitweiligen Exil) waren eine wesentliche Wurzel für die Entstehung der Bürgerbewegung im Jahr darauf - sie vermittelte: Der Bürger muss sich bewegen, wenn er Bürger und nicht Sklave sein will. Nach einer Diktatur ist es wichtig, Klarheit zu schaffen über die Vergangenheit, zu erinnern und weiterhin den Opfern beizustehen. Auch dieses hat Bärbel befördert - wieder einmal Hungerstreik (für die Öffnung der Stasi-Akten), wieder einmal vor Gericht mit einem KPD-SED-PDS- (inzwischen "Die Linke")-Protagonisten (G. Gysi). Bärbel hat sich immer mit Würde für ihre Freiheit und die anderer eingesetzt. Zuletzt hat sie sich noch einmal gewehrt - gegen Baulärmterror und einen hartleibigen Vermieter. In tiefer Trauer mein Beileid allen, denen Bärbel ganz ganz nahe war und die alle aufzuzählen hier der Platz nicht reichen würde, aber besonders Anselm, Dragan, Katja und Ralf.
Gerold Hildebrand (ehem. Umwelt-Bibliothek Berlin), 15.09.2010

Mich nimmt der Tod von Bärbel doch sehr mit, da kommt mir die ganze schwierige Vergangenheit und so lange in der Minderheit zu sein, die Stasibeschattung auch in der Linken in Westberlin bis in die Grünen hinein und die ganzen Wendehälse kommen mir hoch.
Eva Quistorp, 15.09.2010

Es ist so ungerecht. Warum sterben viele der Besten so früh?
Neben der Erschütterung über Bärbel Bohleys Tod empfinde ich es als großes Geschenk,dass ich sie kennenlernen durfte. In den gemeinsamen Jahren als Mitglied im Bundeskoordinierungsrat vom NEUEN FORUM habe ich ihre Warmherzigkeit und Gastfreundlichkeit genossen.Mit ihr konnte man wunderbar lachen,diskutieren, auch streiten. Und sie verfügte über einen inneren Kompass, den ich so nur bei wenigen Menschen erlebt habe.Sie war geradlinig, konsequent und unbestechlich. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken.
Sie nie mehr sprechen,nie mehr umarmen zu können, macht mich sehr traurig. Aber ich bin froh,dass sie im Kreis ihrer Familie und engster Freunde eingeschlafen ist. Ihnen , besonders Anselm, gilt mein besonderes Mitgefühl.
Antje Meurers, Dresden 15.09.2010

Bärbel und die FRAUEN FÜR DEN FRIEDEN in Halle an der Saale
Nun ist sie nicht mehr da und hinterlässt uns ihr Leben wie ein Beispiel, auf das wir immer wieder schauen können. Vorausgeeilt ist sie uns immer, auch jetzt.
Bärbel hatte Verwandtschaft und Freundschaften in Halle und auf diesem Weg transportierte sie ihre Botschaften direkt mitten in unsere Küchen und Wohnzimmer. Sie war unsere „Anführerin" und wir folgten ihr - in ihrem Sinne, aber nicht gehorsam. Sie war ungeduldig, borstig und liebevoll sich sorgend. Wir kamen aus der Provinz zu ihr in die Fehrbelliner, um uns Anregung zu holen, Mut zu schöpfen, uns an politischen Aktionen zu beteiligen oder Bücher abzuholen, die auf uns unbekannten Wegen aus dem Westen in ihre Wohnung gelangten. Wir lernten bei ihr Menschen kennen, die wir bisher nur aus den Medien kannten - Robert Havemann, Dorothee Sölle, Franz Alt, Petra Kelly und nicht zuletzt die Mitstreiter aus anderen Städten der DDR. Sie vernetzte, spornte an, nahm Angst und wir staunten über ihren sicheren politischen Instinkt. Oft haben wir sie aber erst im Nachhinein verstanden. Zur Begrüßung nach langer Reise gab es Tee und ihre wunderbaren Suppen. Scheinbar wurde sie nie müde, auch wenn die Kraft wohl oft zu Ende war. Wir werden ihre Stimme auch weiterhin im Kopf und im Herzen haben.
Die Gruppe FRAUEN FÜR DEN FRIEDEN Halle/Saale, 15.09.2010

Als ich vor etwa zwei Jahren Bärbel Bohley noch einmal treffen durfte, war sie gerade aus ihren Wirkungszusammenhängen in Ex-Jugoslawien zurück gekommen nach Berlin. Sie fühlte sich etwas fremd in dem gentrifizierten Umfeld am Teutoburger Platz, unserem ehemaligen Kiez,strahlte aber trotz Chemotherapie eine gelassene Ruhe, Zuversicht, Stärke, Wärme, Schönheit aus.
Sie hat mich tief beeindruckt. Vor einigen Tagen, während ich immer noch an meinem kleinen "Foto-Projekt" über die "Frauen für den Frieden" arbeite, ist Bärbel gestorben. Erfahren habe ich es von Karin Teichert, die ich dafür
gerade in ihrer ländlichen Zurückgezogenheit besuchte. Ein langer Moment der Stille.
Leider blieb Bärbel nicht die Zeit, die sie und alle sich erhofft hatten. Sie war eine große Persönlichkeit und ich hoffe, dass sie für immer in die Geschichtsbücher eingehen wird, so wie sie in den Herzen ihrer
Mitstreiterinnen und Mitstreiter und denjenigen, die ihre Hilfe bekamen, weiter lebt. Ich denke voller Wärme und Hochachtung an sie und an Katja, die bei ihr gewesen ist, eine unvergleichbare Frauenfreundschaft. Ich denke auch an
ihren Sohn und die Nächsten. Mit trauriger Anteilnahme
Tina Bara, 15.09.2010

Meine freche, unzähmbare, spöttische, nachdenkliche, selbstbestimmte und konsequente Freundin hat ihr Leben voll gelebt und hat uns dabei ganz schön Beine gemacht auf ihre Art. Ich habe mich die letzten Tage auch besonderer Momente guten Mitgefühls erinnert. Ihre Lebendigkeit ist für uns einfach unvergesslich.
Lotte Templin, 15.09.2010

Mit tiefer Betroffenheit habe ich vom Tod Bärbel Bohleys erfahren. Ich möchte ihren Angehörigen meine tiefe Anteilteilnahme übermitteln. Leider habe ich sie nie persönlich kennen lernen dürfen.
Ihre Verdienste um die Opposition in der DDR, die schließlich in die friedliche Revolution 1989 mündeten, können gar nicht genug hervorgehoben und geschätzt werden. Als heute 31 Jahre alter Ostdeutscher, der die Zeit 1989 als zehnjähriger noch nicht ganz bewusst erleben konnte, bin ich ihr und allen Mitstreitern äußerst dankbar für ihren Einsatz und ihren Mut. Durch mein Studium, in dem ich mich intensiv mit Robert Havemann und der DDR-Opposition auseinander gesetzt habe, konnte ich verstehen lernen, welchen Einsatzes und welcher persönlicher Entbehrungen von Bürgerrechtler/Innen es bedurfte, diesen Weg zu gehen. Und welcher Gefahren sie und andere ausgesetzt waren. Dafür auch zu diesem traurigen Anlass meinen aufrichtigen Dank. Ihr Einsatz ermöglicht unserer Generation und allen ehemaligen DDR-Bürgern ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung.
Daniel Wetzel, Potsdam 16.09.2010

Es tut mir so leid, lange habe ich keine Worte gefunden. Auch jetzt kommt nur Gestammel. Zu früh, ungerecht, der Tod fragt nicht, alles nur Worte. Mein wirklich tiefempfundenes Beileid allen Menschen, die Bärbel Bohley vermissen werden.
Marinka Körzendörfer, für die "Lesben in der Kirche" in der Friedenswerkstatt-Vorbereitungsgruppe, 16.09.2010

Mit großer Betroffenheit habe ich den Tod von Bärbel Bohley wahrgenommen. Ich bin sehr traurig! Man könnte meinen, dass es die Aufrichtigen immer zuerst trifft. Ich werde ihr immer gedenken, an einen Menschen, welcher die Wende zuerst gestaltet hat. Leider war sie dann eine von vielen, welche in der Zeit nach der Wende von der Politik und Gesellschaft ins Abseits gestellt wurde. Alexander Roth aus Neumark (Vogtland/Sachsen), 17.09.2010

Ich bin traurig. Mein Beileid den Angehörigen.
Lony Manthey , Berlin (jetzt Braunschweig), 17.09.2010

Die Nachricht von Bärbels Tod stand am 11. September in einer Laufschrift im TV. Es wirkte im ersten Moment so, als gehöre sie da nicht hin, zwischen Börsenschwankungen und brutaler Weltpolitik.
Doch dann kam der traurige Stolz: Bärbel Bohley ist ein Mensch, der in die Nachrichten gehört, auch mit ihrem Tod.
Bärbel war mit ihrem Mut und ihrem Engagement eine richtungsweisende Persönlichkeit, wichtig für die gesellschaftspolitische Entwicklung. Sie hat mit ihrer Vorbildwirkung unser Bewußtsein inspiriert und in eine neue Richtung gelenkt.
Mit ihrem Tod entsteht plötzlich eine Lücke, die mich auf mich selbst zurück wirft. Leider habe ich sie nicht noch einmal gesehen, bin mit meinem kleinen großen Leben beschäftigt gewesen. Ich habe ihr nie Danke gesagt.
Das hole ich hiermit nach: Danke Bärbel, Hvala!
Seit 20 Jahren habe ich die große Freiheit genutzt, um zu meiner inneren Freiheit zu gelangen.
Danke für die Freiheit und Danke für die Kuchenform.
Mein aufrichtiges Beileid gehört Anselm, Dragan und all ihren Nächsten.
Sabine (Leloup) Ivanovic, ehem. NEUES FORUM Halle und Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), den 16. September 2010

Wir trauern um eine Freundin, eine mutige Frau und eine engagierte Bürgerrechtlerin, die sich immer für Gerechtigkeit und Menschenrechte eingesetzt hat.
Wir werden unsere Begegnungen in Berlin, Erfurt und Celina, die gemeinsamen Veranstaltungen und die ganz persönlichen Gespräche nicht vergessen. Besonders denken wir an Dragan und an Anselm. mit herzlicher Anteilnahme
Barbara Sengewald, Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V., Erfurt, 18.09.2010

Ich bin froh, dass ich Bärbel kennenlernen durfte. Sie hat als Frau und Künsterin der Opposition in der DDR Wärme und Kreativität verliehen. Sie war politisch aktiv, ohne sich je von der Politik gefangen nehmen zu lassen. Sie ist für Ihre Überzeugung Risiken eingegangen. Und war ein wunderbarer Mensch. In Verbundenheit, Michael Kleim, 18.09.2010

mit großer Betroffenheit und tiefem Bedauern habe ich die Nachricht aufgenommen, dass Bärbel den Kampf gegen den heimtückischen Lungenkrebs verloren hat.
Ich hatte gehofft und uns allen gewünscht, dass sie noch mehr Zeit gehabt hätte. Wieder ist eine kritische Stimme verstummt. Mit Bedauern ist festzustellen, sie wird uns allen als Mensch, streitbare Kämpferin, Instanz und Zeitzeugin fehlen. Mit Respekt und Freude erinnere ich mich an die vielen Gespräche, Zusammen­künfte und gemeinsame Aktionen in der Wendezeit mit ihr.
Ich hoffe, dass ihr eine lange Leidenszeit erspart geblieben ist und dass sie in ihren letzten Tagen und Stunden nicht allzu schlimm hat leiden müssen. Auf diesem Wege möchte ich mein herzliches Beileid den Angehörigen von Bärbel aussprechen. In stiller Trauer und herzlicher Verbundenheit
Edelgard Jeske, 19.09.2010

Was für Joseph Beuys und Petra Kelly galt soll jetzt hier für Dich, liebe Bärbel, wiederholt werden. Mit diesen Worten von Rudolf Steiner bleiben wir im Gedenken mit Dir
verbunden
"Du bleibst bei uns, die wir durch viele Jahre auf Erden vereint im Streben mit Dir waren.
Wir lenken unsere Seele hin zu Deinem Geist - und werden Dich ganz sicher in den Reichen finden,
nach denen Du gestrebt hast. -
In Deinen Seelenschlaf herzwärmend strömen meine Gedanken. Erleb' sie in Deinem befreiten Ich.
Ich will bei Dir sein und Dir von der Erde bringen, was Du als Erinnerung aus Deinem Leben brauchst. -
Wir, Deines Herzens Genossen, Teilhaber Deiner Geisteskraft, Bewunderer Deiner Taten blicken nach Deiner geistgewordenen Seele, damit sie uns bleibe Weggenossin, damit sie uns hilft und stützt und stärkt! Damit sie bleibe!"
Christiane Gollwitzer und die Freunde aus Stuttgart. 19.09.2010

Die Guten sterben immer zu früh, viel zu früh. Allen, die das Glück hatten, sie zu kennen, wird sie fehlen. Bei aller historischen Größe ihrer Aktivitäten ist sie Mensch geblieben - unbeugsam, sympathisch, bewegend. Und - ob in der DDR, nach der Wende in Berlin oder auf dem Balkan - ein Beispiel für Zivilcourage. Und das ist wohl auch ihr größtes Verdienst: Zivilcourage. Packen wir's an. In ihrem Sinne. Es ist noch so viel zu tun.
Rainer Bratfisch, 19.09.2010

ich schreibe diese worte vielleicht viel zu spät, aber mich hat der tod von bärbel zutiefst betroffen. als ich es hörte, konnte ich erst mal gar nicht reagieren, bzw. wollte es nicht, wollte diesen schmerz in mir tragen und behalten. nun kann ich es loslassen, meine grüße an den ort fliegen lassen wo er sich mit anderen flügeln trifft. schön das es dich gab, danke für dein leben und unsere wenigen aber intensiven begegnungen im künstlerischen untergrund der ddr.
herzlich gabriele stötzer, 20.09.2010

Die Trauer um Bärbel Bohley ist groß, gleichzeitig sind mir viele Erinnerungen an sie - für mich vor allem aus den frühen 80er Jahren, aus der Zeit der Frauen um den Frieden - sehr wach und werden mich weiter begleiten. Sie war so sicher und so direkt in ihrem Handeln, das damals Ende 1983 mit drei anderen Frauen ins Gefängnis führte. Auf einer Lithographie, die ich von ihr geschenkt bekommen habe, sind auch die Schatten sichtbar, die im Leben dazugehören als seine andere Seite. Ich schätze mich glücklich Bärbel gekannt zu haben und wünsche ihren Verwandten, Freundinnen und Freunden Ruhe und Kraft. Ulrike Mietzner, Berlin 21.09.2010

Wir stellen uns vor: Dietrich Bonhoeffer und Bärbel Bohley hätten zur gleichen Zeit gelebt und hätten sich kennengelernt. Beide sind wunderbare, ausserordentliche Menschen gewesen. Beide konnten lachen, weinen, lieben, die Stirn zeigen, nachdenken, Erfolg haben, kritische Fragen stellen. Beide sind Opfer von Diktaturen gewesen. Beide widerstanden diktatorischen Willkürherrschaften. Beide traten ein für den gewaltlosen Widerstand, für den Frieden, für die Gewissensfreiheit, für die Menschenrechte. Beide wurden verhaftet, inhaftiert, misshandelt und ... .
Beide sind viel zu früh weggegangen. Vielleicht hätten sich beide gemeinsam diese Frage gestellt, die Dietrich Bonhoeffer im Juli 1944 formuliert:

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich trete aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

Wer bin ich? "Ich bin eigentlich ein friedlicher Typ. Ich weiß überhaupt nicht, warum die Mächtigen solch eine Wut auf mich haben", antwortet Bärbel Bohley 1988.

Noch eins hatten Bärbel Bohley und Dietrich Bonhoeffer gemeinsam, nämlich Röm 8,38f.: "Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn."

Adieu, liebe Bärbel Bohley.
Frédérique Dantonel (Eine Theologiestudentin aus Frankreich in Berlin). 23.09.2010

Mit ihrer aufrichtigen Menschlichkeit, ihren klaren Sicht- und Handlungsweisen hat Bärbel Bohley Maßstäbe gesetzt, die für die Gestaltung der Zukunft dringend gebraucht werden. Erinnern wir uns daran, trotz der Trauer, dass sie so früh gehen musste.
Susanne & H.Johannes Wallmann, 25.09.2010

Liebe Freunde von Bärbel Bohley, mir und vielen anderen Menschen in der DDR hat Bärbels Bohleys Auftreten 1989/1990 sehr viel Mut gemacht. Sie hat uns gezeigt, ohne Angst unsere Freiheit einzufordern. Deshalb sind wir in Waren an der Müritz, in Mecklenburg und in Vorpommern 1989 auch auf die Straßen gegangen und erinnern uns noch heute gern daran. Ihr Tod macht betroffen und traurig, aber sie hat ihren festen Platz in unserem Koordinatensystem des Lebens erobert und wird ihn behalten. Auf Wiedersehen Bärbel Bohley und Freunde, Winfried Wagner, 25.09.2010

Wir, die DDR-Arbeitsgruppe von END (Campaign for European Nuclear Disarmament in England) gedenken mit Euch - in Dankbarkeit, mit Respekt und Liebe - unserer Freundin und Mitstreiterin Bärbel Bohley. Die Zeiten haben sich geändert, doch bleibt unsere Verpflichtung, dem Frieden und den Menschenrechten zu dienen, unverändert.
Im Namen der Gruppe unterzeichnet von Barbara Einhorn und Paul Oestreicher, 29.09.2010

 

In stillem Gedenken

an

BÄRBEL BOHLEY:

Bärbel,

Du hast zu allen Zeiten

trotz Überwachtseins und U-Haft

den scheinbar allmächtigen Obrigkeiten

aufrichtig, unbeugsam-standhaft

unsere weltweit ewigen Wahrheiten

(die eigentlich ja ururalten)

von

GERECHTIGKEIT,

SOLIDARITÄT

und
FREIHEIT

trotzig und ungeschminkt entgegengehalten.

 

Und hast am Ende in allem Recht behalten!

 

Mit Deinen Worten, Deinen Taten.

Sodaß endlich die Massen heraustraten

aus ihren Nieschen und Igelnestern

und auferstanden zu offenen Protestlern.

 

So mußten die hartgesottenen Staatsgenossen,

die ihr Volk in hohe Mauern eingeschlossen,

diese Vortäusch-Sozialisten

und Überwachungsspezialisten,

 

diese quasi selbstermächtigten Obrigkeiten

ganz gegen ihren eigenen Willen

des Volkes Wunsch erfüllen

und angesichts der Heerscharen revoltierender Massen,

(die mit dem Urschrei

„Wir sind das Volk!" ihnen gezeigt,

daß ihre Zeit vorbei

und wohin sich die Geschichte neigt)

weitreichende, sie selbst verwirrende Beschlüsse fassen

und so noch zu unseren Lebenszeiten

mit selbstmitleidigem Bedauern

unserem Volk öffnen alle Herrschafts-Mauern.

 

Bärbel, ohne Dich wäre all dies

-nebst kurzem Blick ins Demokratie-Paradies-

wahrlich kaum denkbar

und dafür sind wir Dir dankbar.

Die anregenden Gespräche mit Dir

-geführt ganz in der Nähe von hier

im Neuen FORUM,

im Haus der DEMOKRATIE-

vergessen wir darum

ganz gewiß nie.

Du warst, bist und bleibst uns allezeit

ein Vorbild gelebter Ehr- und Redlichkeit!

 

Berlin, September 2010

Regine und Horst Prillwitz

 

 

Wir danken dem Fotografen Pablo Castagnola für das schöne Bild!